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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0023
Die Datierung der Wandmalereien der
Glöcklehofkapelle in Bad Krozingen

Von Willi Werth

In der unscheinbaren Kapelle des Glöcklehofs an der Straße von Bad Krozingen
nach Staufen wurden 1936 von dem kirchlichen Denkmalpfleger Pfarrer
A. Pfeffer aus Rottenburg Wandmalereien entdeckt, die das Martyrium
Johannes des Täufers darstellen. Der im Krieg gefallene Restaurator Barn-
tnert der Firma Metzger in Überlingen behandelte die Reste im Auftrag von
Konservator Josef Sauer, Freiburg. Dabei sollte auf den ausgebesserten Verputzlücken
das Band der Malerei im Ton ersichtlich gemacht werden.

Zu der geplanten grundsätzlichen Studie über diese Malereien kam Josef
Sauer nicht mehr. Hermann Gombert, einer seiner Schüler, veröffentlichte
1950 in der „Badischen Heimat" die bisher einzige ausführliche Untersuchung1.
Er betont eine engste Verwandtschaft mit der Buchmalerei von St. Gallen,
vor allem im Folchard- und im Goldenen Psalter des 9. Jahrhunderts, und
kommt so zu dem Schluß, die Bilder seien früh, in karolingische Zeit, etwa
zwischen 850 und 900 anzusetzen. Er erweitert 1959 in dem Heimatbuch „Bad
Krozingen" diese Zeitspanne auf „bis vor 10002". In dem 1971 bei Schnell &
Steiner erschienenen Bändchen „Der Landkreis Müllheim im Markgräfler-
land" der Reihe „Große Kunstführer" wird von ihm auf Seite 8 diese Zeiterweiterung
zurückgenommen, und er betont, „der Stil der Figuren . . . entspricht
der Buchmalerei der Abtei St. Gallen in der Mitte des 9. Jahrhunderts".
Andre Grabar, Paris, bemerkt in dem schönen Band „Romanische Malerei3":
„Unter den echten Fragmenten aus der ältesten Zeit der romanischen Malerei
in Deutschland müssen die Fresken der Kirchen von Burgfelden bei Balingen
und Krozingen in der Nähe von Freiburg erwähnt werden. . . . die Szenen der
Geschichte Johannes des Täufers in der zweiten stützen sich ohne Zweifel auf
vorromanische Überlieferung."

In der Neuausgabe von Georg Dehios bekanntem Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler, Band Baden-Württemberg, werden 1964 die Fresken
in ihrer zeitlichen Ansetzung mit um 1000 angegeben, die Datierung als fraglich
vermerkt. Wie bei Gombert wird auf eine stilistische Verwandtschaft mit
St. Galler Handschriften hingewiesen, auch Reinhardt Hootz hält sich daran2.

1 Hermann Gombert, Frühmittelalterliche Wandmalereien in Bad Krozingen, Badische Heimat 1950,
30. Jahrgang, Heft 3, S. 106/115.

2 Ders., Bad Krozingen, Vergangenheit und Gegenwart, 1956, S. 44/48.

Reinhardt Hootz, Deutsche Kunstdenkmäler, Baden Württemberg 1970, S. 397, wohl Ende
10. Jahrh., Wandmalerei, die sich mit St. Galler Buchmalerei vergleichen läßt.

3 Andre Grabar, Die großen Jahrhunderte der Malerei, Die romanische Malerei vom 11. bis zum
13. Jahrhundert, Skira 1958, S. 118.

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