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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0037
wichtigen Besitz präsentiert27. Neben dem ältesten Grundbesitz von 716/720
in Ebringen und in Pfaffenweiler (Openwilare) im Breisgau liegt ein Sankt
Galler Schwerpunkt im Hexental, das schon in den Schwarzwald hineinführte.
Ausgedehnter Besitz in der fruchtbaren Ebene ist dem Kloster in unserem
Bereich, abgesehen von einigem älteren, in seiner Größe nicht mehr auszumachenden
Grundbesitz in (S)innighofen bei Schlatt, Mengen, Eschbach und
Ambringen, nicht nachzuweisen.

Dieser Streubesitz läßt sich einmal mit Freundschaft zu Stifterfamilien in
Alemannien, zum andern wohl auch mit eingebrachtem Gut von Klosterangehörigen
erklären. Außerdem nahmen die Karolinger nach 745 im Breisgau
Giiterkonfiskationen vor.

Als im 10. Jahrhundert das alemannische Herzogsamt wieder besetzt
wurde, verwendete nach K. H. Gamahl der erste Herzog Burkhardt 917 926
auch Kirchen und Klostergut zur Ausstattung seiner Vasallen. Es ist ungewiß,
ob dies später zurückgegeben oder kompensiert wurde. Ob wir also, ohne
urkundliche Belege die Kapelle wird erst 1382 mit dem „Ulrichshof" erwähnt
um bzw. nach 1000 eine wichtige Präsenz von St. Gallen in und um
Krozingen annehmen können, erscheint mir bei der Vielzahl anderer möglicher
Besitzkräfte, wie zum Beispiel auch von Basel, doch zweifelhaft.

Als im Jahre 1005 Burkhard, genannt Birchtilo, der Gründer von St. Cyriak
in Sulzburg als Graf des Breisgaus stirbt, erhält Adelbero, Bischof von Basel
und sehr naher Verwandter von ihm, von dessen Söhnen das Kloster. Er ist
der enge Vertraute Kaiser Heinrichs des Heiligen und wird auch der nachfolgende
Breisgaugraf. Basel hatte schon 1004 weitere Reichsgüter im Breisgau
erhalten28. Dazu kommen 1008 der Mooswald und der Wildbann zwischen
Schwarzwald und Kaiserstuhl.

Ein direkter Einfluß von St. Gallen über eine Besitzpräsenz auf die Gestaltung
der Wandgemälde der Glöcklehofkapelle ist demnach recht unwahrscheinlich
. Es scheint vielmehr gerade, weil wir von d«eser Eigenkirche aus
der Erbauungszeit und später keine Urkunden dieses Klosters besitzen, daß
wir es hier mit dem Eigentum eines von St. Gallen unabhängigen Herrn zu
tun haben. Eigenkirchen, die später in den Besitz des Heiligen Gallus gelangten
, lassen sich wie die in Wittnau und in Kirchen im südlichen Breisgau
vielfach urkundlich belegen. Plätte die Glöcklehofkapelle etwa um 800 oder
900 St. Gallen gehört, dann hätte sie, ähnlich wie in Wittnau und anderenorts,
nach Sprandel, mit der Zeit einen festen Stützpunkt der Klosterverwaltung
mit Zinsverpflichtungen umliegender Höfe gebildet, und irgendwelche Spuren
müßten sich finden lassen.

Karl Mötsch bringt 1964 im Septemberheft der „Markgrafschaft" die Namen
Louo?? und Adelpret aus dem St. Galler Verbrüderungsbuch, die dort unter
„Crocingen" zu finden sind. Er räumt ein, daß keine Anhaltspunkte hinsichtlich
der Zeit, des Standes der Männer und des Zweckes ihrer Reise gegeben
sind. Im Zusammenhang mit Gomberts früher Datierung der Kapelle glaubt
er, diesen Eintrag auf nach 900 setzen zu können, und möchte diesen Besuch in
St. Gallen mit der Fertigstellung unserer Wandmalereien in Verbindung

27 R. Sprandel, Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte, Bd. 2, Freiburg 1958, S. 53, 31, 77.

28 Wolfgang Stülpnagel,, Der Breisgau im Hochmittelalter, Zeitschrift Schau ins-Land, Jahrgang 77,
1959, S. 8.

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