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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0060
sen solle auf seinen Khosten in form Und grosse wie Ihme Vorgewiesen52".
Die noch vorhandene Silbermadonna53 des Freiburger Münsters war demnach
keine Arbeit gewesen, die ganz auf das Konto des Hans Jakob Rothpietz54
gebucht werden darf. Der Goldschmied brauchte zumindest einen Bildhauer,
der ihm die ..Model" zu der Marienstatue anfertigte. Dafür kam in jenem
Tahr nur der Kirchzartener Johann Conrad Winterhaider in Betracht. Ursus
Joseph Rothbletz, der später als Bildhauer im oberelsässischen Kaysersberg
wirkende Bruder des Hans Jakob Rothpietz, hatte 1672 erst ein Lebensalter
von 14 Jahren erreicht, konnte darum von dem Freiburger Goldschmied nicht
herangezogen werden. Und Johann Wolfgang Hackh, in der Zeit um 1670
mehrfach als Bildhauer in Freiburg erwähnt, war eigentlich von Berufs wegen
ein Schreiner, dem für die Vorarbeiten zu der Silbermadonna die fachliche
Qualifikation fehlte.

Am 19. Oktober 1674 verstarb Magdalena Hoffmännin 45jährig im Kindbett55
. Sie hinterließ ihrem Ehemann Johann Conrad Winterhaider acht
Erben: Von Johann Georg Hauser die Stiefkinder Franz, Ignatius, Joseph
und Catharina Hauser, aus der zweiten Ehe Philipp, Clemens, Christina und
Ursula Winterhaider. In dem „Theil Register Über Magdalena Hoffmännin
seel: Undt Hanfi Conradt Winterhaiders Verlassenschaft — Actum den
22 Novb 167456" wurde festgelegt: „Weilen Hanfi Conrad Winterhaider der
Stieff Vatter Jnhalt ITeüraths Abred die gerechtigkheit Uf dem Gueth Zue
Haufien, lebenlänglichen erhalten, Alfi ist die Behausung Baum= Und
Krauttgartten Jhme durch Vogt und Viertleüth angeschlagen worden Per
240 fl... 3 Küöh, Ein Kalbele, Undt Ein Klein Kälbele, Ein Schwein, Heüw
stro Und Ämbdt 69 fl." Um Fehldeutungen auszuschließen, fügte man hinzu,
daß nach dem Tod Winterhaiders die Behausung „widerumb auf erst
Ehe Kinder die Haußer genandt, Undt allweg auf den Jüngsten Sohn khom-
men" solle. Das zweite Anwesen, „die Schmitte Behaußung sambt dem gärtt-
lin und Einfachen Nagelgeschirr hat Ignatius Haußer der Eine Sohn Von den
gesambten Erben erkhauft fir 194 fl57". Unter den „Schulden ins Erb" fanden
sich Beträge für noch nicht bezahlte Bildhauerarbeiten, und zwar vom „H
Pfarrer Von Rapperswevhr58" 14 fl und von ;,H Von Wessenberg Und N: Schreiner
in Freyburg" 9 fl. Das errechnete Gesamtvermögen wurde auf die neun
Erbberechtigten verteilt.

Johann Conrad Winterhaider brauchte für seinen Haushalt wieder eine
Frau. Er fand sie in „Catharina Sidlerin Martin Sidlers sei: Zue Fischbach
Hinderlassene Dochter". Als er am 21. Januar 1675 seine Verhältnisse in der
„Heürathsabred" ordnete, ließ er vom Schreiber festhalten: „Auf obiges Dato
Und Vor Beschriebenen Handt = streich hat Conrad Winterhaider seinem
Stieff Sohn Joseph Haußeren die Gerechtigkheit seine Behausung Und darbei

52 Stadtarchiv Freiburg, P VII a 1 Protokollbuch der Münsterpfleger, 1636 1701, S. 135.

53 Kunstepochen, wie Anm. 5, S. 297, Nr. 364 mit Literaturangaben und Abb. 57.

54 Wie Anm. 53, S. 297 {nach H. Brommer).

55 Priesner, Pfarrarchiv Kirchzarten, Totenbuch, 1674 1712, S. 424.

56 Stadtarchiv Freiburg, C 11 Talvogtei, Generalia V, Diener & Dienste, Talvogtei Protokolle,
1670—1685, Heft 1675, Blatt 1.

57 Wie Anm. 56, Blatt 8.

58 „Rappschwihr", Rappoltsweiler, Ribeauville/Oberelsaß.

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