Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0065
stimmt nachdenklich, daß Franz Hauser versuchte, seinen vorübergehenden
Aufenthalt in Kirchzarten auszunützen, um in Freiburg Fuß zu fassen, Arbeits
- und Aufenthaltserlaubnis zu erwirken. Er hatte damit zunächst kein
Glück, denn der Freiburger Rat teilte ihm am 24. April 1676 mit: „Frantz Hau-
ßer der bildt Hawer ist seines Begehrens, Er werdte dan zinftig Umb anderen
Schutz abgewisen88." Verweigerte man ihm den Stadtschutz, weil er sich entweder
in Freiburg zünftig niederlassen oder nach Schlettstadt zurückkehren
sollte? Franz Hauser blieb im Breisgau. Kurze Zeit später segnete Johann
Conrad Winterhaider das Zeitliche; dessen Kirchzartener Werkstatt hörte auf
zu bestehen. Dadurch fielen Bedenken gegen Franz Hauser wegen der Ausführung
von Arbeiten in der Stadt weg. Seine Anwesenheit beeinträchtigte
keinen einheimischen Bildhauer mehr im Geschäft. Eine Notiz, die ich an
schwer auffindbarer Stelle gewann, bestätigte meine Überlegungen: „Item
26. Januarij 1677 — Frantz Hauser dem Bildthauer — nach abzug 6 fl 12 b Umb
medicamenten — lauth Conto zalt 22 fl89." Aus dem Erbvermögen des Freiburger
Apothekers Blasius Weinberger90, dessen Haus zum großen Schuh noch
heute als Apotheke dient91, erhielt Franz Hauser die ansehnliche Summe wohl
nur für eine entsprechende Arbeit ausbezahlt. Am 26. März 1677 floß ihm aus
der Verlassenschaft seines jüngsten, in Kirchzarten verstorbenen Bruders Joseph
ein Erbanteil von 94 fl — b 8V2 d zu92. Leider wird in den Akten nicht erwähnt
, wo Franz Hauser mit seiner Familie wohnte. Man könnte aber daraus
schließen, daß er in Kirchzarten untergekommen war, denn bei anderen in der
Erbschaftssache aufgeführten, auswärts lebenden Personen fügte der Schreiber
die Ortsangaben bei. Ich vermute, daß Franz Hauser aber noch im Frühjahr
1677 endgültig in Freiburg Wohnung bezog, als er am 12. April von den Münsterpflegern
einen Großauftrag erhielt: „Ist mit Frantz Hauser Von Kürckh
Zarten gebürdig Bildthaweren, wegen des Neyen altars In U: L: F: Körlin, wor
Zuo gegen den dreysig bildern Kleine Undt gros sollen khommen, aus-
truckhentlich abgeredt, gehandlet Undt verdingt worden93." Für 140 Gulden
Freiburger Währung wollte er Statuen und „anderer Zierath" herstellen. Wie
sehr man aber bei allem seine künstlerische Freiheit einengte, geht aus der
Vertragsbestimmung hervor, daß er „so oft als ein Bildt Bossiert, solches
Bruoder Proben dem Cappuciner93a Zuo sehen Bringen, was alsdan darahn er
Bruoder Prob oder andere Zuo Verbessern sehen werden, solches er Bildt-
hawer schuldig sein solle ins werckh ohn wideredt Zuo Thuon". Um kein Risiko
einzugehen, waren die Münsterpfleger darauf aus, Franz Hauser an Frei-

88 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 99 (1675 1678), Blatt 783.

89 Stadtarchiv Freiburg, Akten Pflegschaften, 1676 Weinberger, Blasi, 1. Heft, S. 23, No 51. Den
Hinweis auf diese Belegstelle entnahm ich dem im Stadtarchiv Freiburg aufbewahrten Nachlaß
von Dr. Friedrich Hefele, Kollektaneen I,

90 Balthasar Wilms, Die Zunft zum Falkenberg in Freiburg, Verlagsbuchhandlung Herder, Freiburg,
1925, S. 323, Nr. 73.

91 Löwen-Apotheke an der Ecke Kaiser- und Salzstraße. Vergleiche Hermann Flamm, Geschichtliche
Ortsbeschreibung der Stadt Freiburg, II. Bd., Häuserstand, 1400—1806, S. 137, auch S. 92.

92 Wie Anm. 56, Heft 1677 1680, Blätter 1 und 2. Abschrift durch Herrn Pfarrer Manfred Hermann,
Neufra.

93 Wie Anm. 52, S. 148.

93a Der kunstverständige Bruder Prob ist vermutlich mit jenem Bruder Prob identisch, der 1668 für
den Neubau der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Oberkirch, Kanton Solothurn, ein Modell
anfertigte. (Vgl. Gottlieb Loertscher, Die Kunstdenkmäler des Kantons Solothurn, III — Die
Bezirke Thal, Thierstein und Dorneck, Verlag Birkhäuser, Basel — 1957, Seite 232.)

63


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0065