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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0071
steuerte Bildhauer Franz Hauser aus Freiburg bei111. Obwohl das in Kirch-
zarten nicht immer der Fall gewesen war112, hatte man diesmal mit Franz
Hauser wieder einen aus der Gemeinde stammenden Künstler beigezogen.
Dabei spielte wohl der Ortspfarrer Johann Baptist Mangold113, der als Coad-
jutor in Freiburg die Aufstellung des Altars im Frauenchörlein des Münsters
miterlebt hatte, eine bestimmende Rolle, zumal von diesem Geistlichen 1687
genaue Anweisungen für die farbige Fassung des neuen Hochaltars ausgearbeitet
wurden. Möglicherweise fand Franz Hauser in dem zur Pfarrei
Kirchzarten gehörigen Oberried eine weitere Beschäftigung. Pfarrer Johann
Baptist Mangold legte dort am 7. April 1687 den Grundstein zur neuen Kirche
des aus Freiburg ausgewanderten Wilhelmitenklosters114. Bei der Ausarbeitung
der Pläne für die französischen Befestigungen um Freiburg empfahl
Festungsbaumeister Vauban. „man solle cMe Ausschmückungen der Architektur
vorsehen, die notwendig sind113". Ob Franz Hauser dadurch zu
Aufträgen kam, läßt sich nur schwer abschätzen. Ich möchte aber bemerken,
daß Franz Hauser von seinen persönlichen Verbindungen her nicht aus entsprechenden
Überlegungen ausgeklammert werden darf. Vor allem weise
ich auf den Gerichtsschreiber und späteren Schultheißen Freiburgs, Johann
Wilhelm Jäger, der sich nach der Einverleibung der Stadt in das französische
Staatsgebiet „Jean Guillaume le Chasseur" nannte, hin. Jäger-Chasseur
wurde 1682 von Freiburg nach Paris entsandt, um sich für Entschädigungen
und die Wiederherstellung der Universität einzusetzen. Er verließ nach dem
Abzug der Franzosen die Stadt, um Stadtschreiber und Svndikus in Schlett-
stadt zu werden116. Einen ähnlichen Fall werden wir bei Franz Hauser noch
festzustellen haben. Daß unser Bildhauer während seiner Freiburger Zeit
auch mit Aufträgen von Schlettstadt bedacht wurde, geht ans den Kirchen-
fabrikrechnungen der unterelsässischen Stadt hervor, die 1683/84 unter „Auß-
gaab Jns Gemein" berichten: „Jt. den 5t Maij 1683 H. Frantz Haußer dem
Bilthauger Zue Freyburg auf Befelch Herrn Pflegers Uf abschlag deß Ver-
dings Vom Hohen Altar Zahlt 25 Pf." — „It. den 12t Augusti 1683 aber auß
Bewilligung Herrn Pfleger H. Frantz Haußer dem Bildthawer geben Jn Abschlag
12 Pf. 10 ß." — „It. den 10t 8bris Herrn Frantz Haußer dem Bildthawer
mit Bewilligung Herrn Pflegers geschückht 25 Pf." „It. den 12t lObris dem
Bildthawer Uf sein Verding geschückht 12 Pf. 10 ß117." Außer den Arbeiten

m Jakob Säur, Aus der Geschichte der Pfarrei und der Pfarrkirche in Kirchzarten — II. Kapitel. In
Alemannische Heimat Heimatgeschichtliche Beilage der Freiburger Tagespost — Nr. 8 vom
3. Mai 1936.

112 1665 schuf ein Bildhauer Michael Herdtie den hl. Kreuzaltar für Kirchzarten, obwohl ein eigener
Bildhauer im Dorf ansässig war. Die Nebenaltäre des Jahres 1666 (St.-Sebastians- und Rosenkranzbruderschaftsaltar
) möchte ich dagegen aus verschiedenen Gründen für Johann Conrad
Winterhaider in Anspruch nehmen.

113 Vergleiche Angaben bei Hermann Brommer, Ein Werk barocker Goldschmiedekunst — Die Monstranz
der Merdinger Pfarrkirche, eine Stiftung des Pfarrers Johann Bapt. Mangold — Badische
Zeitung — FL — Nr. 215 vom 17. September 1966, S. 22, und Setzfehlerberichtigung Nr. 219 vom
22. September 1966.

114 Ferdinand Gießler, Die Geschichte des Wilhelmitenklosters in Oberried bei Freiburg, 1911, Sei
ten 83/84.

H5 Hermann Kopf, Unter der Krone Frankreichs — Freiburg i. Br., 1677 1697, Schau ins Land 88,

1970, S. 62, sowie Abb. 9 und 10..
H6 Wie Anm. 115, S. 103.

H7 Stadtarchiv Schlettstadt, GG 69 — Rechnung Uber alle einnamb Und außgaab Der Allhießigen
Fabric Vom lt Januarij 1683 Biß dahin 1684, S. 37/38. Ich danke Herrn Abbe Dr. Adam, Konser
vator des Stadtarchivs, und Herrn Dr. Maurice Kubler, Maire de la Ville, herzlich für Hinweise
und freundliche Förderung meiner Nachforschungen.

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