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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0072
für den Kirchzartener Hochaltar schuf Franz Hauser demnach 1683 auch
einen Hochaltar für das Schlettst^dter St.-Georgs-Münster (im 18. Jahrhundert
Kirchenpatron St. Ludwig). — Die Tatsache, daß im letzten Viertel des 17.
Jahrhunderts neben Franz Hauser kein anderer zünftiger Bildhauer in Freiburg
zugelassen war, berechtigt (ebenso wie seine guten französischen Beziehungen
) zu der Annahme, daß ihm städtische Aufträge jener Zeit, wie etwa
der Christophsbrnnnen, ebenfalls Arbeit und Verdienst verschafften. Bauverwalter
Carl Rösch hielt im 19. Jahrhundert darüber fest: „Der Brunnen
in der Kaiserstraße, nächst der Nußmannsgasse, wurde im Jahre 1686, unter
Baumeister Rieher und Mitwirkung eines französischen Ingenieurs St. Jailli,
aufgestellt. Wegen der Nähe des Christophs-Thors wurde dieser Heilige auf
dem Brunnenstock angebracht, und zur Erinnerung der damaligen Landeshoheit
mit den Lilien der Bourbonen verziert118." Bevor 1865 der Christophsbrunnen
dem „Albertsbrunnen" weichen mußte, wurden die drei Brunnen der
Freiburger Hauptstraße (Bertholdsbrunnen, Fischbrunnen und Christophsbrunnen
) maßstabgerecht in einer Skizze festgehalten119.

Bei der guten Auftragslage konnte Franz Hauser nicht ohne Gesellen und
Lehrlinge auskommen. Leider erlauben die Freiburger Archivalien nicht, irgendwelche
Angaben über Mitarbeiter oder Schüler des Bildhauers zu gewinnen
. Lediglich das Ratsprotokoll meldet am 28. Januar 1687: „Wirdt
Frantz Hausers gesell, sich innerhalb 14. Tagen nit Zinftig machen solle, er
die Statt Zu quittieren schuldig sein120." Sicher dürfte nur sein, daß Franz
Hauser die beiden Stiefbrüder Philipp und Clemens Winterhaider etwa in
der Zeit von 1680—1686 in die Kunst der Bildhauerei einführte, zumal er sich
beim letzten Erbvergleich um die Zukunftssicherung der jüngeren Stiefgeschwister
bemüht hatte.

Cegen den unlauteren Wettbewerb ortsansässiger Meister, die ihm ins
Handwerk zu pfuschen versuchten, setzte sich Franz Hauser am 9. Mai 1687
energisch zur Wehr: „Wirdt Frantz Hauser wie rechtens beybringen, daß
Simon (Sigmund) Schmidt Undt Wolfgang Hackh wider die Ordnung gehandlet
, solle als dan ferner In Sachen Ergehen was recht sein wirdt121." Simon
(Sigmund) Schmidt122 und Johann Wolfgang Hackh123 werden in den Archivalien
als Schreiner ausgewiesen, die wohl selbst zum Schnitzmesser gegriffen
hatten.

118 Stadtarchiv Freiburg, B 1 — Nr. 69, Denk Buch von Carl Rösch, S. 30.

119 Stadtarchiv Freiburg, Akten Brunnen, Paket 8 — öffentliche und private Brunnen A—G, Albertsbrunnen
, 1865.

120 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 102 (1683 1688), S. 1158.

121 Wie Anm. 120, S. 1238.

122 Schreiner Sigmund Schmid, oriundus de Freising ex Bavaria, heiratete am 20. Oktober 1686 in
£reiburg die Witwe des Universitätspedellen Balthasar Wackhermann. Er starb am 22. Juli 1703.

123 johann Wolfgang Hackh verfertigte 1669 das „Brustbilt St. Ottiliae auf den Hochaltar mit
schwartz gebeitztem Postament und dem Gestell" für das Waldheiligtum St. Ottilien (Wie Anmerkung
41, S. 42). In den Münsterfabrikrechnungen 1669/70 wird er „Bildthawer" genannt. Bei
der Eintreibung einer alten Schuld unterschrieb er 1670 selbst mit „Bildhawer". (Stadtarchiv, Akten
Erbschaften, Paket 136, Kircherin, Ursula). Ab 1673 wird er in der Zunft nur noch als Schreiner
geführt. (Stadtarchiv, Akten Gewerbe und Handel, Paket 12, Bauzunft zum Mond, Schreiner
1550—1865, Beschwerde der Schreinermeister vom 26. Juli 1673: „der Wolff Hackh, der gleich
wohl schon bey 41/» Jahr mit ausfertigung seiner Prob in mora."). Nur 1688 erscheint er nochmals
als Bildhauer (Stadtarchiv, A I a, Städtische Jahresrechnung 1688, „Depence Commune: Paye au
Maistre Wolfgang hage Sculpteur pour avoir fait un Cheval de bois ä Voltiger 12 lvrs 5 ß 4 d.").
Am 11. Dezember 1711 verstarb er — Schreiner genannt — in Biengen bei Freiburg. (Priesner,
Totenbuch der Pfarrei Biengen 1649—1738, S. 287. Und Stadtarchiv, wie Anm. 25, Blatt 84).

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