Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0074
Zunfft", der übrigens Michael Münzer133 als Zunftmeister vorstand, aufgezählt134
. 1697 fiel Freiburg durch den Frieden von Ryswijk an das Reich und
die österreichische Landesherrschaft zurück; der Besitzwechsel fand am
11. Juli 1698 statt. 1698/99 setzte der älteste (lebende) Sohn des Bildhauers,
Franz Richard Hauser, die an der Universitas Regia Gallica begonnenen
Theologiestudien fort135, doch bat Franz Hauser bald darauf den neuen Stadtrat
(am 16. September 1701) um Antwort auf eine eingereichte Bittschrift.
Weil die Ratsherren nicht selbst entscheiden wollten, wurde „Frantz Hauser
Über sein Memoriale ahn Ihro wohl Weisheith H: Statthalter rihern, Umb
sich allda bescheidt Zu erholen, remittirt136". Obwohl ich in den Archiven137
vergeblich nach weiteren Nachrichten suchte, möchte ich mit Bestimmtheit
vermuten, daß Franz Hauser seinen Abzug ins Ausland betrieb und deswegen
vorstellig geworden war. Zwar führte das Erbschaftsinventarium des am
2. Dezember 1702 verstorbenen Goldschmiedes Daniel Hoff mann138 unter den
„schuldten in das Vermögen" am 12. Dezember 1702 gleichzeitig „Herrn Wilhelm
Jäger Zue schlettstatt" (— „le Chasseur") und „frantz hausser bildthau-
wer" auf139, man vermag aber aus dieser letzten Belegstelle nicht einwandfrei
abzuleiten, ob unser Bildhauer noch in Freiburg ansässig oder nicht doch
schon nach Schlettstadt übergesiedelt war. Dabei wäre allerdings zu bedenken
, daß das in der Schneckenvorstadt errichtete Adelhauser Neukloster wohl
nach allem Franz Hauser im Jahre 1702 als Bildhauer für den neuen Hochaltar
herangezogen hätte, wenn er nicht aus persönlichen Gründen aus der
Stadt weggezogen wäre. So mußte die aus dem Elsaß stammende Priorin
Maria Franziska Freifrau von Neveu den von Solothurn-Olten herbeigerufenen
, in Freiburg nicht seßhaften Bildhauer Hans Melchior Wüest beschäftigen
; das Hochaltarbild ließ sie durch den in der Freigrafschaft Burgund beheimateten
Maler Adrien Richard ausführen140. Mangel an Arbeit oder die
drohenden Kriegsgefahren (Spanischer Erbfolgekrieg) konnten Franz Hauser
nicht zum Abzug gezwungen haben. Vielmehr drangt sich die Frage auf, ob
er sich wegen seiner engen verwandtschaftlichen Bindungen an Schlettstadt
und der Beziehungen zum Magistrat der Franzosenzeit in den neuen politischen
Verhältnissen Freiburgs nicht mehr zurechtgefunden und auswärts wieder
bessere Arbeitsbedingungen gesucht hatte.

Eine Bemerkung ist noch anzufügen: In der Literatur wird die Meinung
vertreten, 1710 habe der „Bildhauer und Münsterpfleger Franz Xaver Hauser"

133 Schreiner Johann Michael Münzer stammte aus St. Blasien. Er heiratete 1676 in Freiburg, besaß
das Haus zuem Blawen Storchlin in der Salzgasse und starb am 21. Februar 1714. Taufpate der
Franz Hauser-Kinder.

134 Stadtarchiv Freiburg, E 1 A II b 5 — Schatzungsregister der 12 Zünfte, Zimmerleith Zunfft, 1695.

135 Friedrich Schaub, Matrikel der Universität Freiburg, 1656 1806, Band I, S. 256, 1698/99, Nr. 115.

136 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 111 (1699 1702), S. 501/502.

137 Herrn Paul Priesner, Freiburg, danke ich für entsprechende Nachforschungen im Landesregie
rungsarchiv Innsbruck herzlich.

138 Goldschmied Daniel Hoffmann, geboren zu Lissa in Großpolen, erheiratete sich 1678 mit der
Witwe des Goldschmiedes Johann Zeller eine Werkstatt in Freiburg. Wohnhaft zum wilden
Samson am Münsterplatz. Ab 1681 Zunftschreiber und Aechtmer der Schmiedezunft zum Roß. 1693
bis zum Tod Zunftmeister und Ratsherr. — Taufpate der Franz Hauser-Kinder. — Vergleiche
Kunstepochen, wie Anm. 5, S. 299, Nr. 367 369.

139 Stadtarchiv Freiburg, Akten Erbschaften, Paket 24, Hoffmann.

140 Hermann Brommer, Die Altäre der Adelhauser Klosterkirche in Freiburg, Kapitel Der Hochaltar
und seine Meister, Schau-ins-Land 88, 1970, S. 184 192.

72


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0074