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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0087
hauer am 17. Juli 1770 mit „Anthoni Xaveri Hauser Zunftmeister alls erbedte-
ner Zeyge207". Welches Siegel dabei der Unterschrift beigefügt wurde, ist nicht
eindeutig auszumachen. Ob das von Carl Schuster für die Wappen- und Siegelkartei
des Stadtarchivs Freiburg abgezeichnete Siegelbild mit dem nüsseknabbernden
Eichhörnchen (Anspielung auf die Nußmannsgasse?) tatsächlich
von Hauser benützt wurde, kann ich nicht entscheiden. Nach dem Befund
könnte auch ein zweites Siegel (mit einem geteilten Wappenschild, in dem ein
steigender Löwe, ein Hausdach und drei Lilien zu erkennen sind) der Bildhauer
-Unterschrift zugeordnet werden. Einen schweren Streit zwischen
Küfermeister Stephan Joseph Bahr (Behr), der in erster Ehe eine Schwester
der Maria Barbara Dillbergerin geheiratet hatte, und Franz Anton Hauser
löste Maria Francisca Grofiin aus, als sie ihren Mann drängte, in der Erbschaftssache
der beiden Kinder aus erster Ehe gegen den in der Nachbarschaft
wohnenden Schwager vorzugehen. Jahrelanger Streit zwischen beiden verwandten
Familien, die sogar nicht davor zurückscheuten, sich auf offener
Gasse in wüster Weise zu beschimpfen, führte 1771 zu einer Untersuchung
durch das Stadtgericht. Die seitenlangen Aufzeichnungen208 wären es wegen
der interessanten Einblicke in die Lebensumstände der Bildhauerfamilie
wert, im vollen Wortlaut abgedruckt zu werden, wenn genügend Platz dafür
zur Verfügung stände. So möchte ich nur bemerken, daß sich der Bildhauer
sehr bemühte, das von der ersten Frau des Küfers Bähr den beiden ältesten
Hauser-Kindern vermachte Erbvermögen von 200 fl einzutreiben oder statt
dessen den 1744 von Schwager Bähr leihweise übernommenen Garten als
Eigentum überschrieben zu erhalten. Der Küfermeister witterte hinter den
Unternehmungen der Gegenseite teuflische Anschläge auf sein Vermögen und
setzte sich entsprechend zur Wehr. Daß sich die nachgeheirateten Ehefrauen
der beiden verschwägerten Männer nicht ausstehen konnten, hatte die Spannungen
wohl erst entstehen lassen und nnt der Zeit verstärkt. Wirtschaftliche
Schwierigkeiten des Bildhauers und der Hochmut der Maria Francisca Großin
scheinen den Anlaß sowohl zu den Zwistigkeiten um das Erbe der Kinder
Maria Viktoria und Franz Anton Xaver Hauser als auch zu den Gehässigkeiten
zwischen den Familien geliefert zu haben. Die Küfersfrau Genovefa Bäh-
rin drückte das bei ihrer Beschwerde folgendermaßen aus: „ich Hingegen
fragte, obe sie eine Zunftmeisterin seye oder die Stell einer großen Fraw Ver-
tretten wolle, wie sie zeigen Thue." Und an anderer Stelle: „die Haußerische
Haußhälterin nebst ihrer großen aignen Tochter . . . solten zuerst ihre Ver-
schuldte Kleyder bezahlen, welche des Bettel Vogts Tochter hätte müßen dem
Hn. Kayßer darfür guth sprechen."

Günstige Fügungen ermöglichten es Franz Anton Hauser, von 1745 bis
1753 in Freiburg das Geschäft konkurrenzlos zu betreiben und in den nachfolgenden
Jahren durch die Wahlen zum Zunftmeister der Bauzunft zum
Mond eine bevorzugte Stellung in der Stadt zu erreichen. Die erhaltenen
Unterlagen über die Zunftmeistertätigkeit sind zwar recht dürftig, reichen
aber doch aus, um erkennen zu können, warum Franz Anton Hauser als Bildhauer
besonders für Stadt, Bürger und Münster Aufträge ausführte. In den

207 Stadtarchiv Freiburg, Abteilung Vermögensübergaben, Verpfründungen 1775—1779.

208 Stadtarchiv Freiburg, Akten Pflegschaften, 1771 Hauser, Franz Xaver — Ratsprotokoll 166
(Magistrat 1769/73), Seite 455.

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