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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0091
Johann Christian WENTZINGER (1710—1797), der bedeutendste Freiburger
Künstler des 18. Jahrhunderts214, kannte unseren Bildhauer schon seit dem
gemeinsamen Aufenthalt in Strafiburg. Dort wurden beide am 22. September
1732 als Gesellen in die Zunft zur Steltz aufgenommen215. Zwar arbeitete
Wentzinger von 1737 bis 1754 ab und zu kurzfristig im Breisgau (Oberried,
Merdingen, Staufen, Ebnet, Modelle für St. Peter), kam dem städtischen Bildhauer
Franz Anton Hauser in dieser Zeit aber nur einmal mit dem Entwurf
für das Grabmal des Generals von Rodt (1743, an der südlichen Chorwand des
Freiburger Münsters) in die Quere. 1755 wurde Wentzinger in Freiburg
bürgerlich aufgenommen; der Großauftrag zur Ausschmückung der Stiftskirche
in St. Gallen hielt ihn jedoch von 1757 bis 1760 der Stadt fern. Reich
geworden, beschäftigte er von 1761 an tüchtige Berufsgenossen als Hilfskräfte,
denen er Entwürfe und Modelle zur Ausführung überließ. Zu diesem „Went-
zinger-Kreis" gehörte zweifellos auch Franz Anton Hauser, der nachweisbar
1768 unter der Anleitung Wentzingers den Taufsteindeckel für das Freiburger
Münster schnitzte, eine Arbeit, die zum Besten gehört, was uns von der Hand
Hausers erhalten geblieben ist.

Joseph HÖR (1732 1785), seit 1764 als Universitätsbildhauer in Freiburg
ansässig216, schuf 1768 den steinernen Unterte'l des Taufbeckens für das Freiburger
Münster. Daß Franz Anton Hauser nicht so gut in Stein zu arbeiten
verstand, hatte Wentzinger sicher bei der Verteilung des Taufsteinauftrages
berücksichtigt und Hör entsprechend als Mitarbeiter herangezogen.

Fidelis SPORER (1731 1811) bemühte sich 1753 ohne Erfolg, in Freiburg
als zünftiger Bildhauer aufgenommen zu werden217. Daß er vorher bei einem
Breisgauer Meister als Geselle gedient hatte, ist anzunehmen. Dem Aufnahmegesuch
des jungen schwäbischen Bildhauers brachte Franz Anton Hauser
wenig Sympathie entgegen und ließ protokollieren, „das der Supplicant
biß dessen petitum hinderbracht, nicht Verbeschaydet werden möchte218". Sporer
kam nicht zum Zug; in ihm hatte Häuser wohl einen ernstzunehmenden
Konkurrenten erkannt.

Der akademische Bildhaner Johann Baptist SELLINGER (1714 1779) stritt
sich 1753 mit Sporer um die bürgerliche Aufnahme in Freiburg219. Franz Anton
Hauser ergriff auffallenderweise für den aus Merdingen stammenden Berufskollegen
Partei. Das Ratsprotokoll drückt sich so aus: „Xaveri haußer der
aühiessige bildthawer, weilen der Supplicant seine Kunst auß der perfection
Erlehrnet, hat wider dessen petitum in so weith nichts Endtgegen220." Zumal
Sellinger künstlerisch unter Sporer einzustufen ist, meinte ich 1963, aus der
zitierten Protokollnotiz auf einen Schulzusammenhang mit der Hauser-Werkstatt
schließen zu müssen221. Dessen bin ich mir nicht mehr so sicher, weil sich

214 Wie Anmerkung 5, Seite 318 ff.

215 Wie Anmerkung 174.

216 Wie Anmerkung 5, Seite 341 ff.

217 Wie Anmerkung 5, Seite 331 ff.

218 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotpkoll 153 (1752 54), Seite 665 (30. März 1753).

219 Hermann Brommer, Johann Baptist Sellinger — Ein Breisgauer Barockbildhauer (Leben und
Werk). — Schau-ins-Land 80/1962, Seite 51 ff, und 81/1963, Seite 66 ff.

220 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokoll 153 (1752/54), Seite 668.

221 Wie Anmerkung 219, 1963, Seiten 92/93.

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