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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0098
Bei dem neuerlichen Vorhaben auf dem unmittelbar vor den Toren der
Stadt liegenden Schauinsland hielt man sich tunlichst zurück, zumal bei der
über 100jährigen Pause auf der Hofsgrunder Bergseite sehr hohe Erschließungskosten
, aber zweifelhafte Gewinne in Aussicht standen.

So waren es zwei einheimische Unternehmer, Martin Sewer „von Sant
Trudprecht6" und der vermutlich ebenso von dort stammende, später in Todtnau
ansässige Christoph Kügler, die von der anscheinend schon vorher gemeinsam
betriebenen Grube „Steinbrunnen" im Obermünstertal aus Lust bekamen
, am Schauinsland die alten Halden zu untersuchen. Noch vor dem 16. November
1534 hatte sich dann Sewer entschlossen, eine Mutung einzulegen und
in der Gewißheit einer nahe bevorstehenden Grubenverleihung den nun schon
lange dem Kloster Oberried gehörenden Hof auf dem Diesselmut (Halde) von
dem bisherigen Leheninhaber Michael Gantzenberger gekauft, wohl in der
Absicht, aus unmittelbarer Nähe den Beginn und Fortgang der erfolgversprechenden
Arbeiten am Bergwerk zu überwachen. Zwar zögerte das Kloster
die Belehnung Sewers mit dem von ihm gekauften Hof noch bis zum 9. Mai
1537 hinaus7, aber dies rührte von einem Zwist über Bodenmeliorationen her,
den bereits der Vorbesitzer Gantzenberger mit dem Kloster begonnen hatte8.

Am Katharinentag, dem 25. November 1534, wurden die Gewerken dann
mit zwei erfolgreich geschürften Feldern unter den Namen „Sankt Paulus"
und „Sankt Johann" belehnt. Diese Gruben arbeiteten im Bereich der alten
Diesselmut- und Nöllinsfronen, doch weniger bei den oberen Schachtpingen,
sondern tiefer am Hang bei den ehemals betriebenen Stollen, die teilweise
wiederaufgewältigt wurden, wie uns ein Grubenbeschrieb von 1540 verrät
(s. u.)9.

Die Kapitalbasis der Münstertaler Gewerken erwies sich offenbar bald als
zu schmal für erfolgreiche, größere Arbeiten. Dies wurde sicher akut, als man
1537 die alten Gruben „zum Gauch" am Todtnauer Berg als Nebenbetrieb des
Schauinslandunternehmens aufwältigte. Auseinandersetzungen mit den noch
teilweise in Freiburg lebenden Altgewerken der erst um 1520 stillgelegten
Gauchgrube mochten unter LImständen weitere Aufwendungen verursacht
haben. 1540 schaltete sich immerhin der Rat der Stadt Freiburg ein, um den
Schauinslandgewerken Christoph Kügler gegen die Forderung des Altgewerken
am Gauch und Freiburger Bürgers Jacob Mittag zu schützen10. Kügler
selbst äußerte schon 1539, daß er 400 Gulden für seine Anteile am Schauinsland
aufgewendet habe (s. u.).

Die also nötigen Kapitalgeber fanden sich bei einer Gruppe Züricher Bürger
, die eine Bergwerksgesellschaft bildeten. Es sind dies Andreas Gessner
(Zunftmeister der Safranzunft), Hans Jacob genannt Spät, Michel Meinrad
genannt Spät, Caspar von Lär, Felix Ott. Simon Winman von Zürich scheint
zeitweise als Verweser der Züricher Bergherren fungiert zu haben, mit Althans
Klingely als örtlichem Vertreter in Todtnau/Muggenbrunn; ebenso Hans

o GLA Karlsruhe, 22/6, 1537, V. 9 und Stadtarchiv Freiburg, Münzsachen, 2. Bd. Abt. XXVI 56,
1539, Sept. Der Abt von St. Trudpert hatte Kügler das Ensisheimer Silbermandat „fürgehalten",
dort ist auch Grube Steinbrunnen erwähnt.

7 Vgl. Anm. 6, 1.

8 Stadtarchiv Freiburg, Urkunden Oberried, 1534, XI. 16.

9 Vgl. Anm. 17 (Befahrungsbericht von 1540).

10 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokolle 11, 91 v. und 111 (1541, I. 14.)

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