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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0101
alte Schacht" darüber. Wegen der Wassernot konnte hier nicht einmal eine
Probe gemacht werden. Die Tiroler Bergleute verhehlten in ihrem Bericht
ihre Besorgnis nicht, daß die Todtnauer Gruben, vor allem auch des nassen
Berges wegen zu große Unkosten bereiten würden.

Der Schauinsland als „ain Mitelmesig (Ge )pirg mit wasser" kam in der
Beurteilung also besser weg, war daher damals die tragende Säule des Gesamtunternehmens
.

Die seit dem Aufhören des alten Bergbaus um 1400 im Hofsgrunder Tal
überlebende Siedlung Diesselmut (= Halde) war, wie oben erwähnt, seit 1534
in Gewerkenhand (Martin Sewer). Für die Aufwältigungsarbeiten und das
bald errichtete Schmelzwerk waren Arbeitskräfte nötig, deren Unterbringung
ebenso Probleme mit sich brachte wie seinerzeit im 12. und 13. Jahrhundert
bei der Entstehung der Höhensiedlungen „Wildenau" und „Diesselmuot".
Schon der Befahrungsbericht von 1540 meldet, daß „die Arbeiter im Schaw Ins
Landt messen die wuchen am berg ligen". Die Zuzügler, es handelte sich etwa
um 10 bis 20 Personen, konnten also nur an Sonn- und Feiertagen nach Hause
gelangen. Daher lag es nahe, die alte Heimat, man darf wohl in erster Linie an
das Britznachtal (Untermünstertal) und Todtnauberg denken, aufzugeben und
sich in unmittelbarer Grubennähe anzusiedeln. Aus den dürftigen Notunterkünften
, in denen man „die wuchen am berg" lag, entstand so, tiefer als der alte
Diesselmuot, die Siedlung Hofsgrund. Aus der Oberrieder Allmende wurden
kleinere Stücke ausgeschieden und die ersten Bergmannshäuschen errichtet.
Auch eine Kapelle scheint früh gebaut worden zu sein. Ein aus der Hofsgrunder
Laurenziuskapelle stammender Schnitzaltar, um 1530 datiert20, dürfte
dieser Kapelle von Anfang an zugehört haben. Jedenfalls deutet der eine der
Flügelheiligen, St. Wilhelm, auf das Wilhelmitenkloster Oberried als Grundherrn
des Tales hin, während auf dem Mittelstück Laurenzius den Kapellenpatron
darstellt. Der ihm zugesellte Sankt Jakobus war Patron im nahen
Bergwerksort Todtnauberg; seine Aufnahme könnte ein Hinweis auf die
Herkunft der Bergleute sein.

1539 erfahren wir erstmals von Silberlieferungen aus den neuen Bauen. Der
seit Ende Oktober 1538 in Freiburg amtierende Stadtwechsler Hans Kayser
berichtet in seinem teilweise erhaltenen Münzb'eferungsbüchlein unterm
27. Mai 153921: „Dotnower Silber. Item vff den XXVII tag meyen In 39 Jor hab
ich kaufft vmb Simo Winma vonn Zürich ann wexel meister Hanns Ortlin,
dem münzmeister, vnd im sollich Silber In die müntz geliffert vff ob gemelten
Tag. Dor vff hab Ich dem müntzmeister gelihen 500 Mark zu XIII ß (Schilling),
vnd thut das Silber 100 M. 12 Lot, thuet die Marek zue 9 fl., thuet 914 fl. 10 ß
IV» d."

Dieses Silber stammte von der Muggenbrunner Schmelze der Züricher
Bergherren. Weil sie in der Vogtei Todtnau lag, hießen die Lieferungen „Dotnower
Silber". Der Züricher Bürger Simon Winman hatte um diese Zeit noch
offenbar die Funktion eines örtlichen Verwesers.

Kaum zwei Wochen später, am 12. Juni 1539, verpachtete die „Ersame gsel-
schafft desß Bergkwergks Inn Schouslannd vnnd schmeltzwerks zu Totneuw"

20 Freiburg, Augustinermuseum.

21 Stadtarchiv Freiburg, Münzsachen 3, Nichtkatalogisiertes, Silberlieferungsbüchlein des Hans
Kayser, zwischen 49. und 50. Lieferung.

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