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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0115
Freiburg ungern gesehenen Hüttenwerk zu Oberried zeigt aber, daß Österreich
Freiburg gegenüber keineswegs zimperlich war.

1552 wurde Egenolf von Rappoltsteins Aufkündung seines langjährigen
Silberlieferungsvertrags mit den Orten des Rappenmünzbundes wirksam, was
den Zustrom von Lebertaler Silber an die Münzen erheblich verminderte68.
Nach einem gemeinsamen Münztag zu Neuenburg traten die Münzorte mit
Österreich in Verhandlungen. Noch ohne „allerhöchste" Genehmigung versprach
am 21. März 1552 Ensisheim den Münzgenossen, „die Silber, so seiner
K. M. hütschreiber zu Oberriet am Schwartzwalt Jacob Schimel yetzo schmelt-
zen wurdet", vorläufig und bis zur Klärung der Frage durch den König zu
liefern. „In bedenkung der großen costen so . . . vber die ärtzfur (vom Lebertal
!) oder hüttcosten zu Oberriet erlauffen", seien acht Gulden Straßburger
Gewichts zu zahlen.

König Ferdinand ließ bis zu seiner Entscheidung noch Monate verstreichen
. Am 21. Mai 1552 schloß die Stadt Basel mit den königlichen Räten in
Ensisheim ein Sonderabkommen, wobei als Kaufpreis je Mark Silber bereits
neun Gulden und ein Ort festgesetzt wurden70. Schließlich kam die allerhöchste
Entscheidung. Zur Bedingung wurde gemacht, daß die „fünf Müntz-
stett Zu erhaltung Vnserr Hütwerkh biß In 3000 gülden . . . der dreyn Jor" der
Vertragsdauer, also bis 1555, „vnverzinst auf lechen weiß lihen" sollten, und
zwar jeweils hälftig dem Oberrieder und dem Lebertaler Schmelzwerk seiner
Majestät. Ferner sei den herrschaftlichen Silberwechslern der Betrag von
2000 fl. vorzuschießen, was mit der Not der Gewerken begründet wurde. Wegen
der starken Verknappung des Münzsilbers am Oberrhein konnte demnach
Österreich die Forderungen hochschrauben, denn mit dem Herrn von
Rappoltstein hatten auch die Lebertaler Gewerken seit Weihnachten 1551
kein Silber mehr ausgeliefert71. Am 21. Juni 1552, also noch vor der allerhöchsten
Bewilligung, verlangte Ensisheim bereits 9 fl. und 15 kr. für die
Mark Silber, wobei wie bisher acht Gulden direkt zahlbar waren, der Mehrbetrag
aber von der vorgeschossenen Summe als Tilgung abgesetzt wurde72.

Um möglichen Reibereien bei der Geschäftsabwicklung vorzubeugen, empfahl
Ensisheim genaue Gegenrechnung über die Silberlieferungen. Franz Ber,
der uns schon früher als Schauinslandgewerke begegnet war, wurde mit dieser
Aufgabe betraut. Dann begannen die Lieferungen, die bis 1555 den Umfang
von 2723 Mark und 8V2 Lot Silber erreichten73. Vielleicht galt noch der
alte, zuletzt von den Colmarer Silberdienern bis 1543 beachtete Verteilerschlüssel
für Münzorte des Bundes, nämlich für die Orte Thann (österreichische
Münze), Basel, Freiburg, Colmar und Breisach, ein Mengenverhältnis
von 32:24:16:16:10. Die sieben Lieferungen an die Münze Freiburg vom
3. Oktober 1552 bis zum 12. Juni 1555 betrugen 420 Mark und 13 Lot Silber,
was knapp die zu beanspruchende Menge von 461 Mark erreichte74. Für Basel
werden indes in der kürzeren Spanne zwischen dem 23. Mai 1553 bis zum

68 Vgl. Anm. 3r S. 143.

69 Entfällt.

70 Vgl. Anm. 3, S. 143.

71 Stadtarchiv Freiburg, Münzsachen 2, XXVI, Nr. 60 (1552, V. 21).

72 Stadtarchiv Freiburg, ebenda.

73 Stadtarchiv Freiburg, Münzsachen 9.

74 Stadtarchiv Freiburg, ebenda.

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