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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0123
8. März 1578 erfahren106, als die „geßelschafft an dem silberedt ein brand
stuck" Silber von 19 Mark und 6 Lot nach Freiburg lieferte, welches 18 M., 15
Lot, 2 Quintel, ZU Gr. Feinsilber und einen Erlös von 191 Gulden, 7 Schilling
und 8 Pfennig einbrachte. Der Rückvermerk dieses Silberzettels lautet: „Her
Blidißern abkaufft". Bleidisser war also auch hier der Hauptgewerke, weshalb
man die Grube als Ableger der florierenden Schauinslandzechen betrachten
darf. Möglicherweise wurden noch weitere alte Baue in diesem Distrikt
damals aufgewältigt, wie z. B. am Kammendobel (Feldberg), am Hirschkopf
und im Zastlertal107. Die Glückssträhne versetzte Bleidisser und seine Mit-
gewerken außerdem in die Lage, zur bestimmenden Gruppe des seit etwa
1571 im Simonswälder Tal betriebenen Eisenbergwerks zu werden. Das seit
1581 erhaltene „Eyssen Buoch" der Stadt Freiburg erwähnt als „Gewerken
Imm Symißwaldt": „Herr Friedrich Pleydißer alhier; Petter Jörger, Burgermeister
zu Endingen; vnd Georg Alman, Amtsman zu Waltkirch108".

Im Hinblick auf die Ergebnisse des Schauinslandbergbaus sei gesagt, daß
1581/82 die Eisenlieferungen von Simonswald 418 Zentner mit einem Erlös
von rund 1500 Gulden betrugen. Bleidissers Unternehmungen griffen aber
auch wie ehedem bei Kayser und Keller-Klemli über den engeren Breisgauer
Bereich hinaus: im Südvogesenrevier von Giromagny ist „Bleidisser" in der
Gewerkenliste von Asseln (Auxelles) und Sod (Lepuix) 1588 aufgeführt109.

Die Mitgewerken Bleidissers am Schauinsland sind nur durch wenige Hinweise
teilweise zu fassen: der Goldschmied Ambrosius Sutter, 1558 bereits als
„der Jung" genannt, offenbar Sohn und Erbe des uns in den 1540er Jahren
begegneten Gauch- und Schauinslandgewerken Brosy Sutor, darf vielleicht zu
den Mitgewerken zählen. 1575, 1578 und 1579 zeigt er sich allerdings in der
Position des Silberprobierers bei Lieferungen Bleidissers an die Freiburger
Münze. Sicherer sind wir bei dem früher erwähnten Sebastian Breuning, der
mit Bleidisser verwandt oder verschwägert war (s. o.), dessen Sohn Dr. Hans
Conrad Breuning in Vaters Fußstapfen trat. 1580 erhielt Dr. Breuning mit
Alexander Schelle den Befehl der Stadt Freiburg, „hinfür alles ärtz vnd sonderlich
, was sie wider verkauften, wie von altersher Ins Kaufhaus liffern, vnd
nit in Ir Scheuern oder Heußern ein ladstatt machen, Vil weniger was Zuver-
kauffen110. Breuning begehrte Bedenkzeit, um „biß nexten Rathstag solches
seinen mitgewercken anzuzeigen". Am 27. November 1585 wird dem Breuning
und seinen Gesellen auf seine Supplikation hin durch den Rat der Stadt bedeutet
, daß er am Zoll bei „Erz, Pley, Unschlitt vnd (was) Ime Bergwerckh
gehörig, wie sein Vatter (also Sebastian Breuning) vnd ander gehalten werden
vnd nachgesucht werden (soll), doch den gewonlichen Brückhzoll von Wagen
oder Karren, so den Fuerleuten abgeheischen, soll nit nachgeben werden111
". Die Nennung des Vaters und der Hinweis auf Blei deutet doch in
erster Linie auf das Revier am Schauinsland hin. Die Zusammenstellung von

106 Stadtarchiv Freiburg, Münzsachen 3, Unrepertorisiertes.

i°7 ,Kammen'-dobel enthält das mhd. Bergmannswort ,kämme, kambe': festes Gestein, das hervor
schießt und Gang verdrückt, vgl. Lexer, Mhd. Wb. unter Stichwort. Also ein Hinweis auf Alter
der dortigen Abbauversuche.

108 Stadtarchiv Freiburg, Gemeindevermögen, Kaufhaus, Eisenhandel, Eyssen Buoch, 1581.

109 Landesregierungsarchiv Innsbruck, Pestarchiv XIV, 378.
ho Stadtarchiv Freiburg, Akten Bergwerke, 1580, XI. 7.

in Stadtarchiv Freiburg, ebenda, Auszüge aus Ratsbüchern.

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