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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0124
Blei und Unschlitt kann sich auch als Gruben- und Schmelzenbedarf erweisen,
dann wäre, wie schon 1540 und 1545 bemerkt, Frischblei, Kupferstein usf. aus
den Vogesen als Zusätze zum Schmelzen der Schauinslanderze über Freiburg
geliefert worden. Wie Bleidisser ist Dr. Breuning, allerdings erst ab 1583
nachweisbar, Hauptgewerke im Simonswälder Eisenwerk. Es scheint, als habe
Breuning nach 1580 die Führung der Freiburger Gewerken anstelle Bleidis-
sers übernommen, was auch für den Schauinsland gelten könnte. Alexander
Schell wird 1589 von Bergrichter Lorenz Kopp als „sein Amtsweibl" bezeichnet
, so daß zu diesem Zeitpunkt seine Gewerkeneigenschaft fraglich sein
dürfte112.

Die Lokalisierung der Schmelzwerke im Revier Schauinsland in dieser
wenigstens in den 1570er Jahren so erfreulichen Blütezeit bleibt ungewiß
. Es gab das alte Sewer-Küglersche Werk im Hofsgrund (in den 40er Jahren
bezeugt), dann könnte auch das Muggenbrunner Werk noch nach 1563/64
für den Schauinsland wegen des Holzreichtums der Gegend weiter tätig gewesen
sein, wie die Bergwerksverbundenheit einzelner Muggenbrunner Bewohner
noch nach 1600 zu bestätigen scheint (s. u.). Weiter wird auf der Oberrieder
Seite des Notschreipasses 1609 ein „Schmelzbach" genannt, der auf ein Werk
im Bereich des heutigen „Schmelzboden" oberhalb Steinwasen an der jetzigen
Notschreistraße verweist113.

Mitten in eine Periode des Aufschwungs im Schauinslandrevier, dem wohl
durch die Vollendung des lange vorgetriebenen Erbstollens ein besonderer
Auftrieb beschert worden war, fiel 1580 eine obrigkeitliche Entscheidung, die
weithin ihre Wellen warf: die endgültige Aufkündung des bisher aus
Gnade befristet gewährten Silberkaufs der Rappenmünzorte im Schwarzwald
und den Vogesen. Der Herr von Rappoltstein schloß sich dem österreichischen
Vorgehen gleichfalls an 1U. Die weiter anfallenden Silbermengen sollten
einem neuen Münzwerk am Regierungsort Ensisheim zufließen, und also
sollte nach über 16jähriger Pause, bedingt durch das seinerzeitige Ausscheiden
Thanns, eine dem Regalherrn eigene Münze in den vorderen Landen entstehen
. Hierfür wurde gleich die Gesamtausbeute aller Gruben für die folgenden
zehn Jahre reserviert, auch der „Gewerken Silber". Deshalb mußte von
nun an auch das Silber aus dem Schauinsland seinen Weg in das elsässische
Ensisheim nehmen.

Die Rappenmünzorte saßen damit buchstäblich auf dem trockenen. Ihr
Ringen gegen die einem jahrhundertealten Herkommen widersprechende einseitige
Maßnahme Österreichs zog sich lange und erfolglos hin115. Praktisch
wirkte sich die Entscheidung von 1580 in der Lähmung des Freiburger Münzwerks
und der schließlichen Entlassung des langjährigen Freiburger Münzmeisters
Bernhard Zentgraf im Jahre 1588116 aus. Dagegen dürften sich für die
Gewerken kaum finanzielle Nachteile aus der Verlagerung des Bestimmungsorts
für ihr Silber ergeben haben, da sich Österreich an das Prinzip der Vorschüsse
an die Gewerken im eigenen Interesse gehalten haben wird. An der

112 Stadtarchiv Freiburg, ebenda, Auszüge aus Ratsbüchern.

113 GLA Karlsruhe, Akten Hofsgrund, 229, 44. 782, Bl. 86.

114 h. Schreiber, Geschichte d. Stadt Freiburcj, 4, S. 420/1.
HS Vgl. Anm. 3, S. 176/77.

116 Vgl. Anm. 114, S. 420/1.

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