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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0125
Verminderung der Baulust der Gewerken konnte dem Regalherrn schon seines
Münzwerks wegen nicht gelegen gewesen sein.

Die Lage der Gewerken mußte sich allerdings durch ein verstimmtes Freiburg
dann verschlechtern, wenn die Stadt die alte Zoll- und Jurisdiktionsfrage
bei den Bergwerksverwandten wieder hervorzog. Einige Nadelstiche seitens
der Stadt sind auch um und nach 1580 erkennbar, wie etwa die schon erwähnte
Auflage an die Gewerken Breuning und Schelle, ihr „ärtz" wieder im Kaufhaus
zu deponieren, oder wie die starre Haltung in der Zollfrage 1585 (s. o.).
1588 mischte sich die Stadt auch in die Abhaltung protestantischer Gottesdienste
in der bergrichterlichen Wohnung in Oberried ein, was zur Anwerbung
guter Arbeitskräfte vom Regalherrn Österreich den Andersgläubigen
zugestanden worden war 117. 1589 und 1591 wurden zwei Bergwerksverwandte,
nämlich der bergrichterliche Amtsweibel Alexander Schelle und der Schmelzer
Lukas Latter von der Hütte Oberried, gefänglich nach Freiburg eingezogen118
. Doch reichen diese Streiflichter nicht aus, die städtische Reaktion im
ganzen zutreffend zu umreißen.

Immerhin belegen die obigen Angaben auf ihre Weise den Fortgang der
Arbeiten im Schauinslandrevier. Es ist indessen nicht unmöglich, daß ein Teil
der Gewerken, so der als Oberstzunftmeister der Stadt eng verbundene Friedrich
Bleidisser, das Vorgehen des Regalherrn durch einen Rückzug aus dem
Bergbau im Umkreis der Stadt beantwortete. Immerhin hat es den Anschein,
daß in den 1580er Jahren ein, wenn auch kurzfristiger, Stillstand des Bergbaus
eingetreten ist, der sich so erklären ließe. Denn Erzherzog Ferdinand meldet
1592 dem Kaiser Rudolf den Zustand der Bergwerke, wobei „sonderlich die
auf dem Schwarzwald, so eine Zeitlang gleich gar gelegen, wiederum erhebt
und mehreres gebaut werden119". Da Todtnau ja schon 1564 endgültig ausgeschieden
war, liegt der Bezug auf den Schauinsland besonders nahe, wenngleich
auch an Unternehmungen im Münstertal gedacht werden könnte. Auch
die Änderung des Grubennamens im Hofsgrunder Bereich ist auffällig und
deutet auf eine Neubelehnung nach vorherigem Stillstand hin. Denn im Bereich
der 1540 recht genau lokalisierbaren Gruben Johann und Paul arbeitet
später das Werk „Osterzeit", und der Erbstollen, später „Osterzeitstollen"
geheißen, liegt 1634 bei dem „Bergwerk zur Osterzeit und zu S. Johannes Fördernuß
" (s.u.). Da überdies Bleidisser im Breisgauer Grubenbau dem Dr.
Breuning die führende Position eingeräumt hat, seit 1583 auch nicht mehr im
Simonswälder Werk als Gewerke aufgeführt wird, wohl aber noch 1588 im
Vogese rier Giromagny, liegen dem von mir vermuteten Rückzug aus den
heimischen Gruben weniger wirtschaftliche Momente zugrunde als eben die
Solidarität mit der Vaterstadt, ur 3ine Neubelehnung Breunings mit den
Hofs nder Werken vor 1584 würde die Namen Änderung der Zechen erklärt
Für die Quellen, aus denen vorliegende Arbeit schöpft, bedeutet die österreichische
Maßnahme von 1580 eine starke Einschränkung. Gerade die Münzakten
Freiburgs hatten bis dahin wertvolle Auskünfte gegeben. Die nach 1600
zahlreicheren Schreiben der Behörden von Ensisheim sind kein voller Ersatz,

117 Stadtarchiv Freiburg, Akten Bergwerke.

118 Stadtarchiv Freiburg, Urkunden Bergwerke (Jurisdiktion).

119 Vgl. O. Stolz, in Eis. Jb. 18/1939, S. 128 ff.

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