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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0147
für den Bau von eisernen Brücken. Die heutige Neumagen-Brücke in Staufen
ist ein sehr frühes Beispiel für diese im vergangenen Jahrhundert einsetzende
Entwicklung.

Zurück nun zu der Wiederverwendung der Hecklinger Brücke in Staufen.

Es wurde weisungsgemäß von der Inspektion in Freiburg höheren Orts
eine Skizze unter Verwendung der Hauptträger von Hecklingen vorgelegt
und ihr daraufhin am 3. Januar 1870 aufgetragen, Werkstattzeichnungen anzufertigen
und mit der Firma Philipp Anton Fauler in Freiburg einen Vertrag
über die Lieferung und Aufstellung der gesamten Eisenkonstruktion
abzuschließen. Die Firma Fauler besteht seit dem 26. Mai 1944 nicht mehr.
Wie auf Anfrage die Industrie- und Handelskammer Freiburg i. Br. mitteilte
(Schreiben 1/Bu — 12.554 vom 22. November 1968), sind vermutlich die seinerzeitigen
Geschäftsinhaber heute nicht mehr am Leben. Unterlagen über dieses
Projekt konnten von dort nicht mehr beschafft werden.

Auch das badische Generallandesarchiv konnte trotz eingehender Nachforschungen
keine Akten zu dieser Brücke entdecken (Schreiben 4937/Schr.
vom 26. November 1968). Man ist also über das weitere Geschehen um diesen
Brückenumbau weitgehend allein auf die bereits zitierte Brückenakte des
Strafienbauamtes in Lörrach angewiesen.

Am 16. Februar 1870, also rund sechs Wochen nach der der Inspektion
erteilten Weisung, wurden vier Werkstattzeichnungen und ein Kostenvoranschlag
vorgelegt, der mit 6300 Gulden abschloß. Der Vertrag mit der Firma
Fauler wurde am 19. März 1870 von der Oberdirektion genehmigt. Die notwendigen
Maurer- und Steinhauerarbeiten an der Brücke sowie der Bau einer
Notbrücke wurden dem Maurermeister J. Sayer in Staufen übertragen. Die
alte Holzbrücke wurde dann am 27. Juni 1870 abgebrochen und statt dessen
etwa 24 Meter oberhalb der Baustelle eine hölzerne Notbrücke errichtet. Die
alten Auflager wurden zunächst bis auf die Höhe der Bachsohle abgetragen
und dann unter Verwendung der noch brauchbaren Steine die Widerlager für
die neue Brücke neu errichtet. Vermutlich wurde dabei der zusätzlichen
Funktion der Widerlager, nämlich den Horizontalschub aufzunehmen, Rechnung
getragen. Wie aus dem Brückenbuch hervorgeht, wurden für die Verblendung
Steine aus Pfaffenweiler und für die Auflager- und Brüstungs-
quader roter Sandstein aus dem Steinbruch der Stadt Lahr beschafft.

Bei Kriegsausbruch am 19. Juli 1870 wurden die abgeschlossenen Verträge
zunächst gekündigt und die Arbeiten eingestellt. Es war jedoch der größte
Teil der Eisenkonstruktion bereits aufgestellt. Anstelle der noch fehlenden
eisernen Längsträger wurden Holzbalken verlegt und darauf die bereits angelieferten
Belageisen aufgebracht. Die Brücke wurde so dem Verkehr übergeben
. Bis dahin hatten die Gesamtbaukosten gemäß Verwendungsnachweis
vom 23. Juli 1870 4048.29 Gulden betragen. Am 13. September 1870 wurde
dann die Vollendung der Brücke nach den ursprünglichen Plänen verfügt.
Wegen Lieferschwierigkeiten bei der Burbacher Hütte in bezug auf einige
Eisenteile konnte die endgültige Fertigstellung jedoch erst in der Zeit vom
16. bis zum 23. April 1871 erfolgen.

Dr. E. Ulmann, der langjährige Bürgermeister von Staufen» teilte zu den
Ereignissen um den Kriegsausbruch von 1870 aus dem Tagebuch (1863— 1891)
eines ehemaligen Staufener Uhrmachers folgende Eintragung mit:

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