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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0157
Die größte, schönste und schwerste Aufgabe aber wurde ihm übertragen
mit dem Wiederaufbauplan für die am 27. November 1944 zerstörte Stadt. Es
ist seiner Grundkonzeption zu danken, daß das Gefiige der alten Zähringerstadt
erhalten blieb, mit der Berücksichtigung der neuen städtebaulichen Forderungen
: Freiburg ist wieder eine liebenswerte Stadt geworden, in der man
sich wohl fühlt, und keine charakterlose Wiederaufbaustadt, wie es von manchen
gewünscht und propagiert wurde. In Vorträgen und Schriften hat Joseph
Schlippe leidenschaftlich für diese Aufgabe „von legendärem Ausmaße" geworben
, um Stadtväter, Bauherren und Architekten zu überzeugen und für
seinen Plan zu gewinnen: „Die Fassaden sollen schlicht sein und nicht durch
aufgeklebten Zierat, aber auch nicht durch schnittige Eintagseleganz, sondern
durch gute, reine Verhältnisse, ein zurückhaltendes Relief und saubere Einzeldurchbildung
wirken, als Ergebnis einer disziplinierten, jedoch nicht anmutlosen
Gestaltung; die Schlichtheit geht von selbst Hand in Hand mit der Herzenswärme
, die lver in Südwestdeutschland zu Hause ist."

1951 trat Joseph Schlippe als Oberbaudirektor in den Ruhestand, er wurde
aber sofort vom badischen Staatspräsidenten mit der Leitung des Staatlichen
Amtes für Denkmalpflege betraut und war Denkmalpfleger mehr als fünf
Jahre lang, doch wurde er immer auch weiterhin zu denkmalpflegerischen
Fragen, über die Grenzen Badens hinaus, als Gutachter gehört. Vor der Vollendung
seines letzten großen Auftrags der Inventarisierung der Kunstdenk-
mäler der Stadt Freiburg, hat ihn der Tod abgerufen.

H'er soll noch besonders des Mitglieds und Ehrenmitglieds Joseph Schlippe
des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland gedacht werden, der nach dem
Krieg zu den 17 alten Mitgliedern gehörte, die am 25. April 1947 den Schau-
ins-Land neu begründeten.

Als Joseph Schlippe 1925 nach Freiburg kam, fand er einen Kreis gleich-
gesinnter, gle'chi'nteressierter Menschen, vor allem im „Schauinslandverein",
Architekten, Maler, Historiker. Fritz Ge^ges, C. A. Meckel, Friedrich Hefele.
Karl Schuster, Ernst Hamm, Werner Noack sprachen über die Münsterfenster,
die mittelalterliche Stadt, die Bauherren und Baumeister des Münsters, die
Baugeschichte einzelner Häuser, die frühen und späten Stadterweiterungen,
über Geschichte der Stadt überhaupt. Da kam Schlippe selbst bald mit Vorträgen
in die Stube und mit Beiträgen im „Schau-ins-Land": Am 21. November
1927 holt er Prof. Rüth von der T. H. Darmstadt zu einem Vortrag über die
Umbau- und Sicherungsmafinahmen am Mainzer Dom, am 12. Dezember 1930
spricht er über die Wiederherstellung von Alt-Freiburger Bauten, 1936 über
das Älteste Freiburger Rathaus und seine Gerichtslaube, 1942 über Denkmalpflege
und Heimatschutz im Elsaß, 1947 über Zerstörung und Wiederaufbau
in Freiburg, 1950 über Burgen im Breisgau. 1954 über Freiburger Bürgerhäuser
, 1965 über Alt-Freiburger Gartenhäuser und 1966 über den Basler
Hof.

Daneben erschienen auch Beiträge aus seinem Schaffen und Forschen in der
„Badischen Heimat", in der „Oberrheinischen Kunst", im Freiburger Adreßbuch
und im Almanach. Über zwei Jahrzehnte lang war Schlippe nach seinem
Freund C. A. Meckel ehrenamtlicher Gutachter für Denkmalpflege und Heimatschutz
des „Landesvereins Badische Heimat". Dadurch wurde ihm der
Breisgau und überhaupt das oberrheinische Land eng vertraut. Er verehrte
Ed. Spranger mit seinem Wort über die Heimatkunde „Wir durchleuchten

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