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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0174
und seitdem allmählich zu vollem Eigentum ausgebildet wurden. Den erstmals zu
1432 überlieferten Besitz der Bohrerwaldungen am Schauinsland betreffend hat sich
nichts feststellen lassen, was über das bisher Bekannte hinausgeht. Ob und wieweit
die Grafen von Freiburg hier ihre Hand im Spiele gehabt haben, muß offenbleiben.
Den Hauptteil der Arbeit nimmt die Geschichte der Nutzung der Wälder ein, die im
Bergwald und im Auewald unterschiedlichen Charakter hat. Hier werden in sehr
anschaulicher Weise und mit gründlichen Zahlenbelegen scharf unterschiedene Perio
den herausgearbeitet, wie die Zeit des Silberbergbaus, der Forstorganisation und
Bewirtschaftungsweise bis zu den Kriegszeiten des 17. und 18. Jahrhunderts und der
Anfänge einer wissenschaftlich betriebenen Waldwirtschaft durch Einwirkung der
vorderösterreichischen Regierung seit der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Jagdwesen
bleibt hierbei überall unberücksichtigt, wie auch die Frage, ob es auf Freiburger
Gemarkung nichtstädtischen Waldbesitz gegeben hat. Hervorzuheben ist, daß die
Geschichte der Freiburger Waldnutzung (Holz und Weide) stets in den Rahmen der
gesamten Wirtschaftstätigkeit der Gemeinde gestellt wird.

Während aus dem Stadtwald seit dem 18. Jahrhundert bis nach 1960, wenn auch
mit einigen Unterbrechungen, beträchtliche finanzielle Überschüsse erwirtschaftet
werden konnten, ist seit 1966 kein Überschuß mehr, ja ein Defizit zu verzeichnen. Der
Wald scheint damit zu seiner allgemeinen „sozialen" Funktion zurückzukehren, wie
er sie seit dem Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert gehabt hat, als er ohne Rücksicht
auf finanziellen Gewinn in erster Linie der Bedarfsdeckung für die Bevölkerung
diente. Freilich handelt es sich gegenwärtig nicht mehr um die Bereitstellung des
Bauholzes, des Hausbrandes u. dergl., sondern um die Sicherung von Gesundheit,
Lebenslust und Freude an der Heimat, deren Wert sich in DM gewiß nur schwer ausdrücken
läßt. Die hier erforderliche Umstellung im bisherigen rein „etatistischen"
Denken mit Bezug auf den Wald bereitet vielleicht mancherorts Schwierigkeiten. „Die
sozialökonomischen Aufgaben des Stadtwaldes sind im 20. Jahrhundert als eine neue
Funktion des Waldes aufgetreten", schreibt der Verfasser auf Seite 193. Die sozialökonomischen
Wirkungen des Stadtwaldes jedenfalls sind nicht jetzt erst aufgetreten,
sie waren immer vorhanden, nur hat man sie nicht oder weniger beachtet, weil ihr
Funktionieren gleichsam selbstverständlich und nicht wie heute durchaus bedroht
war. Jedem Freiburger, der seinen Wald liebt und dessen gegenwärtige Gestalt und
Bedeutung zu verstehen trachtet, sollte das Buch empfohlen sein, das von dieser
Seite her eine hohe Aktualität besitzt.

Eine Anzahl sehr guter Waldbilder sind beigegeben, ein tabellarischer und ein
dokumentarischer Anhang (Urkunden, Forstordnungen) sowie eine Karte der Entwicklung
des städtischen Waldareals beschließen den Band. Bemerkenswert ist die
Feststellung, daß die Freiburger Bürgerschaft den Flächenbestand des Waldes auf
ihrer Gemarkung durch alle Jahrhunderte hinweg geschützt und erhalten hat, ohne
ihn jemals zu mindern. Möge sie auch in der Zukunft von dieser Linie nicht ab

weichen! 0

W. btulpnagel

Johannes Brückner, Der Wald im Feldberggebiet. Eine wald- und forstgeschichtliche
Untersuchung des Südschwarzwaldes. (Veröffentl. des Alemann. Instituts Nr. 28.)
128 S., 9 Abb., 5 Tabb., Bühl 1970 (Konkordia).

Die aus dem Institut für Forstgeschichte der Universität Freiburg i. Br. hervorgegangene
, von Prof. Dr. Dr. Mantel geförderte Arbeit wird durch eine knappe
Übersicht über die früheren besitzstrukturellen, die geologischen, geomorpholo
gischen, bodenkundlichen und klimatologischen Grundlagen (zusammen rd. 5 S.) ein
geleitet. Für letztere z. B. standen leider teilweise nur ältere, durch Interpolation
gewonnene Mittelwerte zur Verfügung. (Man bedauert dabei das Fehlen ander
weitiger neuerer, spezifisch geländeklimatologischer Untersuchungen aus dem betreffenden
Bereich z. B. über regionale Varianz der Andauer der Schneedecke, der phä

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