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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1971/0175
nologischen Daten, der Strahlungsexposition usw. zur besseren Wertung der edaphl-
schen Bedingungen.) Für die Rekonstruktion der ursprünglichen Waldbestockung
(rd. 15 S.) werden von Brückner vor allem frühere pollenanalytische Untersuchungen
von W. Broche und P. Stark mit einer neueren Übersicht von R. Hauff, pflanzensoziologische
Studien sowie von K. Müller durchgeführte holzanatomische Untersuchungen
von 60 im Feldberggebiet vorhandenen, fast durchweg über 1000 Meter hoch gelegenen
alten Kohlenmeilerstellen herangezogen. Insgesamt ergibt sich deutlich das
Vorherrschen des Buchenwaldes oder der Buche im Mischwald bis in Höhen über
1200 Meter im Feldberggebiet noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Auch die
Klimaverschlechterung im ausgehenden Mittelalter brachte im Südschwarzwald keinen
„Fichtenvorstoß". Es wird überzeugend dargelegt, daß vielmehr der wirtschaftende
Mensch in den vergangenen Jahrhunderten in weit stärkerem Maße als natürliche Einflüsse
die Änderungen des Waldbildes bzw. der Baumartenzusammensetzung hervorgerufen
hat. Der größte Teil (rd. 80 S.) der Arbeit beschäftigt sich mit der Art und dem
Umfang dieses Einflusses. Weniger die dem Zurückdrängen des Waldes zugunsteu
von Siedlungsflächen folgende bäuerliche Nutzung zum Eigenbedarf (Bauholz, Brennholz
, Waldweide) als der gewerbsmäßige Holzeinschlag für stark „holzverzehrende"
Gewerbe und Industrien haben einen Bestockungswandel hervorgerufen. Zur Erfassung
nach Art und Umfang dieses Einflusses, für die Ermittlung der früheren Baumartenanteile
und des Bestockungswandels wurden von Brückner archivalische Auswertungen
über die gewerblichen Unternehmen sowie älterer Wald- und Grenzbeschreibungen
in den Archiven von Karlsruhe (GLA), Donaueschingen (FFA),
Freiburg und St. Paul in Kärnten (ehem. Klosterarchiv St. Blasien) durchgeführt.
Methodisch erscheint dem Rezensenten jedoch dabei diskussionswürdig, ob man -
wie Brückner z. B. in Waldbeschreibungen bei der Erwähnung von „und" (z. B.
„Buche und Tanne") das Verhältnis 5:5, bei „Fichte mit Tanne und Buche" das Verhältnis
6:2:2 und bei „Fichte, Tanne, Buche" das Verhältnis 4:3:3 annehmen kann.
Auch sollte man bei der Auswertung alter Kupferstiche, Zeichnungen und Lithographien
aus der Umgebung des Feldberggebietes bedenken, daß bei der Einzeichnung
von Wald zu dieser Zeit häufig nur manieristisch und weniger topographisch genau
und nach Baumarten vorgegangen wurde. Recht ausführlich schildert Brückner die
Rolle, die der Brennholzeinschlag mit der Flößerei darunter auch viel Buche , vor
allem für die Städte Freiburg und Basel (16.—18. Jahrhundert), besonders aber die
stark holzverzehrenden Gewerbe wie der Erzabbau (12. 16. Jahrhundert) und die
Eisenverhüttung in zahlreichen Werken (besonders ab 17. Jahrhundert bei Eberfingen
, Albbruck, Hausen) mit der dazu notwendigen, Holzkohle liefernden Köhlerei
(16.—19. Jahrhundert) und der Betrieb von Glashütten (16. 18. Jahrhundert) gespielt
haben. Die Bedeutung des Holzverbrauchs für die Harznutzung und für das einheimische
Gewerbe der Schneflerei (Holzwarenherstellung) war dagegen gering. Bei
diesen erwähnten, sich bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts ständig steigernden und
zunehmend größere Teile des Gebiets erfassenden Nutzungen erfuhr zwar die Fichte
eine beträchtliche indirekte Förderung durch Verdrängung anderer Baumarten aus
edaphischen Bedingungen beim Wiederbewuchs der der Natur überlassenen Kahlflächen
. Dennoch zeigen die von Brückner durchgeführten Auswertungen der Waldbeschreibungen
der ersten amtlichen Forsteinrichtungswerke (Operate), daß noch zu
dieser Zeit (Anfang des 19. Jahrhunderts) der NW, W und SW des Feldbergmassivs
überwiegend mit Buchen bzw. mit Buchen und Weißtannen bestockt waren. Im S und
SO waren stärkere Fichtenanteile vorhanden, und nur im SO, O und NO meist
auf fürstenbergischem Besitz und auf Buntsandsteinflächen nahm die Fichte schon
größere Areale ein. Jedoch erst die im 19. Jahrhundert einsetzende planmäßige Forstwirtschaft
brachte in großen Bereichen des Gesamtgebiets eine starke Aufforstung
mit Fichte, besonders in den Höhen bzw. bei den ehemaligen Weidfeldern und Kahlflächen
. Auf Grund des hohen Buchenanteils war der Schwarzwald in früherer Zeit
in großen Teilen des Feldberggebietes gar kein „Schwarz"-Wald; wenn aber diese

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