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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0015
Besitz ehemaliges Gut der Buchardinger, der schwäbischen Herzöge des 10. Jahrhunderts
darstellt, so liegt die Vermutung nahe, daß auch das dazwischenliegende
Gebiet von Gundelfingen bis zur Dreisam aus dem Familien- oder Amtsbesitz der
schwäbischen Herzogsfamilie des 10. Jahrhunderts letzten Endes an die Zähringer
gelangte, die, wenn auch nicht ihre Nachfolger im Herzogtum Schwaben, so doch
ihre tatsächlichen Erben in der Macht über dem Schwarzwaldraum wurden. In
Gundelfingen sind Zähringer Ministerialen ansäßig, in Adelhausen und Uffhausen
treten im Gefolge der Zähringer niedere Adelige, liberi viri, auf47.

Die Zähringer Einflußsphäre des beginnenden 12. Jahrhunderts greift in den
Bereich hinein, der unter der grundherrschaftlichen Gewalt von Waldkirch stand.
Die Herkunft des Zähringerbesitzes um Freiburg aus altem Herzogsgut und die
Tatsache, daß das Gebiet südlich der Dreisam im Besitz von Waldkirch sich befand
, erklärt eine Reihe von Erscheinungen in der frühen Geschichte Freiburgs, auf
die hier nicht näher eingegangen werden kann48.

Wenn der Besitz Waldkirchs in der Freiburger Bucht den Mooswald vermied,
so bedeutet das keineswegs, daß dieser zur Zeit der Gründung der Abtei Waldkirch,
noch nicht besiedelt oder erschlossen war. Im Gegenteil, die Siedlungen im Mooswald
treten bereits lange vor Waldkirch auf; sie begegnen uns schon früh in den
Quellen von Lorsch und St. Gallen. Graf Chancor übte im Jahre 758, nur wenige
Jahre nach der Einrichtung der fränkischen Grafschaftsverfassung im Breisgau, die
Grafenrechte auch dort aus49, 764 gründete er die Abtei Lorsch in der Nähe des
alten Ladenburg. Wiederum nur wenige Jahre später begegnet uns Lorscher Besitz
im Breisgau. Diese zeitliche Abfolge legt den Schluß nahe, daß die neugegründete
fränkische Abtei von Graf Chancor selbst in den Breisgau gewiesen wurde. Der
Mittelpunkt des Lorscher Besitzes im nördlichen Breisgau wurde Buchheim, an der
Nimburger Höhe gelegen; bereits 769 wurde hier die Kirche an Lorsch übertragen
50. Schenkungen an Lorsch erfolgten in dem benachbarten Neuershausen in den
Jahren 788/89-79451. In dem an der Ostseite des Nimburger Höhenrückens liegenden
Holzhausen erhält Lorsch 849 einen Obstgarten, Ackerland und Wald52. Frühen
Lorscher Besitz treffen wir auch in Hochdorf und Reute im Mooswald53. Somit
begegnen uns die um den südlichen Teil der Nimburger Höhe gruppierten Siedlungen
in den Lorscher Quellen bereits am Ausgang des 8. Jahrhunderts und in der ersten
Hälfte des 9. Jahrhunderts. In der um 800 in Lorsch in Gebrauch befindlichen

47 Vgl. Rotulus Sanpetrinus, herausgeg. von v. Weech, in: Freib. Diöz. Arch. 15, 136 ff. u. E. F 1 e i g,
Handschriftliche, wirtschafts und verfassungsgeschichtliche Studien zur Geschichte des Klosters St. Peter
auf dem Schwarzwald (Programm Freiburg 1908).

48 Es sei hier nur auf die Auswahl des Platzes, seine Rechtsqualität als Eigengut der Zähringer, auf die Lage
zu den vorhandenen Wegeverbindungen nach dem Zartener Becken usw. verwiesen; vgl. a. E. H a m m,
Die Städtegründungen der Herzöge von Zähringen (Freiburg 1932) u. Th. Mayer, in Schauinsland
65/66 (1938/39) 134.

"Büttner, Gesch. d. Elsaß S. 118 f.; Wartman n, UB St. Gallen I 27 n. 23; vgl. K. Glöckner,
Lorsch und Lothringen, Robertiner und Kapetinger, in: Zeitschr. f. d. Gesch. d. Oberrheins N. F. 50
(1938) 318 f.

50 Codex Lauresham. ed. Glöckner III 67 n. 2676. Weitere Schenkungen in Buchheim von 769 802,
bzw. 878/9, vgl. Glöckner III 66 n. 2670 67 n. 2677.

51 Glöckner III 64 n. .7655 2657.

52 Glöckner III 67 n. 2681.

53 Glöckner III 65 n. 2666; Krieger2! 990, II2 587.

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