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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0027
den freien Leuten im konstanzischen Glottertal das Waffenrecht eingeräumt. Daraus
jedoch umgekehrt einen Schluß auf die persönliche Freiheit der Talbewohner zu
ziehen, scheint mir nicht angängig. Kennzeichnend im Glottertal ist ein Neben- und
Ineinanderwirken der verschiedensten Rechtselemente.

Als Freie treten im Glottertal im 12. Jahrhundert nur die kleinen Grundherren
auf, die in den Schwarzwald vorgedrungen waren. Sie gehörten einem kleinen, im
Altsiedelland des Breisgaus heimischen Dorfadel124 an, der uns in verhältnismäßiger
Zahl in der Notitia fundationis monasterii s. Georgii und im Rotulus Sanpetri-
nus am Ende des 11. Jahrhunderts und zu Beginn des 12. Jahrhunderts entgegentritt
125. Dieser aus dem Breisgau kommende Ortsadel, der teils als Ministerialen des
Zähringerherzogs, teils als viri liberi oder viri nobiles uns entgegentritt, ohne daß
die Grenzen reinlich zu ziehen wären, beteiligte sich seit dem Ausgang des 11. Jahrhunderts
lebhaft an der Erschließung des Schwarzwaldgebietes, den locatores des
Ostens vergleichbar.

Im Rahmen dieser Entwicklung gilt es auch einen Blick zu werfen auf die Geschichte
der Vögte der Abtei Waldkirch. Seit der Vogtbestimmung Ottos III. von
994 hören wir bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts nichts mehr von ihnen; Heinrich
V. erneuert 1123 die Bestimmung über die Vogtswahl in Waldkirch. Um diese
Zeit begegnet 1111-1122 ein Conradus de Walchilicha, der Alodialgut in Tiengen
an St. Peter tradierte126. Der genannte Ortsname zeigt vielleicht an, in welcher Gegend
die Herkunft der Familie zu suchen ist. In der Notitia fundationis von St.
Georgen wird er 1111 Conradus advocatus de Waltechilchen genannt127, unter
dem gleichen Titel tritt er 1112/13 in einer Schenkung des Herzogs Berthold III.
auf128. Während dieser Jahre erscheint Konrad von Waldkirch in einer Reihe mit
dem übrigen Dorf adel des Breisgaus129. In einer Schenkung des Ulrich von Alzena,
die zwischen 1122 und 1152 zu setzen ist, tritt Konrad jedoch unter den kleinen
Dynasten auf, die im Gefolge des Zähringerherzogs begegnen, gleichgestellt mit den
Herren von Krenkingen, Waldegg und Röteln130. Damals führt er den Namen bereits
nach der Burg Schwarzenberg. In der Schenkung des Rudolf von Schallstadt
an St. Georgen 1136 wird genannt Conradus advocatus de Swarzenberg131; die
ausführliche Bezeichnung findet sich in einer Schenkung des Kuno von Opfingen in
Bickensohl an St. Peter, Conradus de Swarcenberc ecclesiae Waltchilich advoca-

124 Zum Problem des niederen Adels vgl. U. Stutz, Zum Ursprung und Wesen des niederen Adels, in:
Sitzungsberichte der Preuß. Akad. der Wissenschaften, Phil.-Hist. Klasse 27 (1937) mit der dort angeführten
zahlreichen Literatur.

125 a< Bader, Freiamt S. 11 ff.; W e 1 1 m e r, Zur Entstehungsgeschichte der Markgenossenschaften
S. 28 ff. Zum Problem der freien Bauern und der ständischen Entwicklung vgl. Th. Mayer, Die
Entstehung des „modernen" Staates im Mittelalter und die freien Bauern, in: Zeitschrift f. Rechtsgesch.
Germ. Abt. 57 (1937) 210 ff.; K. S. B a d e r, Das Problem der freien Bauern im Mittelalter, in: Zeit
schrift f. Schwz. Recht N. F. 59 (1940) 140 153; ders. Bauernrecht und Bauernfreiheit im späteren Mittelalter
, in: Hist. Jahrbuch 1940, S. 51 87.

128 Freib. Diöz. Archiv 15, 141; F 1 e i g, S. 98 n. 4.

127 Mon. Germ. Ser. 15, 1014.

128 Freib. Diöz. Archiv 15, 140 u. 157; F 1 e i g, S. 100 n. 10, 105 n. 17.

129 Vgl. H e f e 1 e, Freib. UB. I 4 n. 10.

180 Freib. Diöz. Archiv 15, 149; F 1 e i g, S. 117 n. 140.
131 Mon. Germ. Ser. 15, 1021.

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