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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0050
Hinter dem Fenster, durch die Vergrößerung teilweise angeschnitten, stehen in
der Thematik folgerichtig neben einem weiteren Evangelisten „S. Mathäus" (der
in Kap. 25 seines Evangeliums das Weltgericht beschreibt) auf der Ostseite und
einem nicht kenntlichen Gegenüber9 mehrere Apostelgestalten. Links hört die Bemalung
mit „S. Batholomäus" auf, rechts, also westlich, zeigt sich neben der zerstörten
Figur „S. Petrus", nach einem weiteren Fenster „S. Paulus, S. Jacobus
Maior, S. Johannes", der Lieblingsjünger mit dem Schlangenkelch. Bei diesen sieben
Gestalten fehlen Stiftereintragungen.

Unter dem schadhaften Passionsbild oberhalb der Petrusdarstellung hat sich
dagegen Dionysius Obrecht als „Kloster Meyer", also Leiter der Domänenverwaltung
, verewigt in größeren Buchstaben als sie zum Begleitvers verwendet wurden:

„Es führte Jesum jene Rott / Zum Richter hin mit großem Spott;"
vermutlich aus dem ölfrerg,

„Das macht uns gute Zuversicht / Auf jenes letste weit gericht."

Die nächsten sieben Passionsbilder, quadratisch eingerahmt und mit Ranken
geziert wie die Darstellung auf der Hauptwand, haben sich sehr gut erhalten. Die
Begleittexte sind meistenteils heute noch wohlbekannte Liedstrophen. So steht
unter der Geißelungsszene, die sich in einem Raum mit perspektivischer Tiefe abspielt
, zu lesen:

„Der große schmertz empfindt an sich / Der Heiligste geduldiglich.
An deiner statt, o Menschen Kind, / Zu büssen deine schwere sünd."

Unter der Dornenkrönung, die sich der Maler in einem ähnlichen Gelaß vorstellte:

„Zum schimpff trägt eine Dornenkron / der hoch gepriesne gottes söhn,
wer diß bedenckt in sanftem Sinn, / deß höhn und spott wird gar gering."

Unter der Gerichtsszene:

„Ach seht, der ohnsäglich leid getragen, / steht hier am Leibe gantz zerschlagen;
doch jammert's nicht der Juden Schaar, / ihr wut und griem wächst immerdar."

Unter der Kreuztragung, die der Maler vor dem Hintergrund eines Stadttores und
eines tempelartigen Kuppelbaus sieht:

„Mir nach, spricht Christus, unser Held, / mir nach, ihr Christen alle.
Nehmt euer Creitz, verlaßt die weit, / Folgt meinem Ruff und Schalle."

Unter der Darstellung der Sterbestunde auf Golgotha:

„Zwischen diesen grösten Sündern Jesus ein fluch worden ist.
Nur daß er dadurch möcht lindern / deine Angst, betrübter Christ."

Bei der Kreuzabnahme:

„Seht, die Sünde ist gebüsset, / Gottes Zorn ist ausgewischt;
denn es wird vom Creitz genommen / das erblichne Angesicht."

9 Ebd. S. 12. Lauth vermutet in dieser Gestalt Andreas, den Bruder Petrus'

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