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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0062
gekündigt werden. Die Böller krachten auch am Nachmittag um 15 Uhr und das
Volk strömte in Scharen wieder Richtung Flugplatz. Allerdings stellte sich heraus,
daß es nicht die Böller der Luftschiffahrtsvereinigung gewesen sind, sondern daß
es sich offensichtlich um einen verspäteten Aprilscherz gehandelt hat. Die Kapelle
des Infanterieregiments Nr. 113 unter Musikdirektor Friedemann trug zwar zur
Aufheiterung der Gemüter bei, jedoch war an diesem Tage mit der Ankunft der
Flugzeuge nicht mehr zu rechnen. Die Wetterlage gestattete erst am Sonntag, dem
21. Mai 1911, den Start in Baden-Baden, so daß die Maschinen in den frühen
Vormittagsstunden auf dem Freiburger Exerzierplatz eintrafen. Die Schau- und
Wettflüge gewannen Hirth und Brunhuber, wobei zu beachten ist, daß die Preise
sowohl vom Veranstalter, als auch von der zur Ausrichtung ausersehenen Stadtverwaltung
und der Bevölkerung gestiftet wurden. Die Ausrichtung dieser Flugtage
war mit einer erheblichen finanziellen Belastung aller Städte verbunden, wobei
die als Etappenorte vorgesehenen Gemeinden einen größeren Obolus zu entrichten
hatten als diejenigen Orte, die lediglich für Zwischenlandungen vorgesehen waren.
Es spricht für die Aufgeschlossenheit und finanzielle Leistungsfähigkeit der damaligen
Stadtverwaltung, daß sie sich in allen Jahren vor dem ersten Weltkrieg finanziell
engagiert hatte, und somit Freiburg um eine sportliche Note bereicherte. Die
Flugtage gestalteten sich nicht nur zu einem echten Volksfest. Der Verkehrsverein
vielmehr war bestrebt, ganz im Sinne der Fremdenverkehrswerbung, eine „Freiburger
Fest-Woche" während der Flugtage zu organisieren und damit einem Heidelberger
Beispiel zu folgen. Zu dieser Fest-Woche gehörten nicht nur zugkräftige
Theatervorstellungen, sondern auch ein Konzert im festlich illuminierten Stadtgarten
. Es muß ein buntes Bild gewesen sein, das der gesellschaftliche Rahmen auf
dem Exerzierplatz geboten hat. Umrahmt von den deutschen und badischen Fahnen
- preußische Fahnen konnte die Stadtverwaltung keine zur Verfügung stellen -
gaben sich Damen in eleganter Toilette und Offiziere im bunten Waffenrock gemischt
mit der Freiburger Bevölkerung ein Stelldichein. Am 21. Mai 1911 flogen
die Maschinen dann von Freiburg mit einem Zwischenaufenthalt in Müllheim nach
Mülhausen und dann über Straßburg, Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim, Mainz,
Frankfurt nach Darmstadt, wo der Zuverlässigkeitsflug sein Ende fand.

Der zweite „Deutsche Zuverlässigkeitsflug am Oberrhein" fand vom 12. Mai
bis zum 22. Mai 1912 statt. Er erhielt seine besondere Note dadurch, daß zwei
Luftschiffe, nämlich die „Schwaben" (LZ 10) und „Zeppelin 12" (Z III) sich mit
Passagier- und Aufklärungsflügen beteiligten. Im Jahr zuvor hatten die Freiburger
vergeblich auf das Anlegen eines Luftschiffes auf dem Exerzierplatz gewartet.
Umso größer war die Freude, als am 21. Mai 1912 bereits um 5.30 Uhr der „Zeppelin
12" mit dem Grafen Zeppelin am Steuer über der Stadt kreiste und am Vormittag
das Luftschiff „Schwaben" an dem in Freiburg eingerichteten Ankerplatz
festmachte. Gegenüber der Strecke des Vorjahres war für die Flugzeuge eine Erweiterung
nach Metz und ein Flug von Freiburg nach Konstanz vorgesehen. Wie
bei dem vorangegangenen Zuverlässigkeitsflug gab es auch diesmal sehr viel Bruch,
wobei erfreulicherweise aber kein Todesopfer zu beklagen war. Für Kleinholz anfällig
hat sich diesmal besonders die Strecke zwischen Straßburg und Metz gezeigt,
auf der eine ganze Reihe der Teilnehmer wegen Bruch- und Notlandungen aus-

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