Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0063
scheiden mußte. Die Flieger, die am 20. Mai 1912 in Freiburg eintrafen, erwartete
am darauffolgenden Tag eine besonders sportliche und reizvolle Prüfung: es war
zum ersten Mal der Schwarzwald in West-Ost-Richtung zu bezwingen, und zwar
durch einen Flug nach Konstanz. Dieses Ziel erreichten nur vier der gestarteten
Teilnehmer, nämlich Hellmuth Hirth, Alfred Mahnke, Graf Wolfskeel und Erwin
Barends. Als Aufklärungs-Luftschiff nahm der Zeppelin „Viktoria-Luise" (LZ 11)
unter Dr. Hugo Eckener an dem Wettbewerb in Gegenrichtung teil. Freiburg wurde
jedoch überflogen. Im übrigen fand ein feuchtfröhlicher Ausklang im Inselhotel
in Konstanz mit dem Prinzen Heinrich von Preußen als Gastgeber statt. Das 1966
mit enormen Kosten wieder hergerichtete Inselhotel hat also Tradition nach allen
Himmelsrichtungen, im wörtlichen Sinne.

Im Jahre 1912 war der Zuverlässigkeitsflug nicht nur mit dem Start und Landen
der Teilnehmer an den einzelnen Etappenorten, sondern - wie in allen anderen
Jahren - mit Schauflügen kombiniert. Bei den Berufsfliegern, die diese Schauflüge
durchführen mußten, spielten sich teilweise beschämende Szenen ab, die die Sportlichkeit
der Flugtage in Frage stellten. Trotz guten Flugwetters lehnten es drei Berufsflieger
ab, Schauflüge zu veranstalten, da ihnen der finanzielle Anreiz nicht
hoch genug erschien. Die Bevölkerung wartete vergeblich auf das Fliegen der Maschinen
und es war einem Militärflieger zu verdanken, daß die Zuschauer wenigstens
eine Maschine in der Luft beobachten konnten. Diese Situation hatte jedoch
Folgen: Gegen drei Piloten wurde Strafantrag wegen Unzuverlässigkeit bei der
„Flieger-Kommission des deutschen Luftfahrerverbandes" in Berlin gestellt und
die für sie vorgesehenen Preise eingespart.

Die Tradition der „Oberrheinischen Zuverlässigkeitsflüge" wurde durch den ersten
Weltkrieg jäh unterbrochen, um später in Form eines „Deutschlandfluges"
wieder zu erstehen. Der letzte Zuverlässigkeitsflug, als „Prinz-Heinrich-Preis der
Lüfte" bekannt, wurde vom 10. bis zum 17. Mai 1913 ausgetragen. Auch diesmal
war Freiburg wieder mit von der Partie, allerdings nicht als Etappenort. Der Flug
ging diesmal von Wiesbaden über Kassel, Koblenz, Karlsruhe nach Straßburg.
Von dort aus wurde ein militärischer Erkundungsflug nach Freiburg und zurück
über Neu-Breisach nach Straßburg gestartet. Der Erkundungsauftrag sah zwei
Starts und zwei Landungen für jede Maschine in Freiburg vor. Diesmal beteiligte
sich das Luftschiff „Sachsen" (LZ 17) unter der Führung von Dr. Eckener an dem
Erkundungsauftrag und flog auch über die Stadt. Die ursprünglich vorgesehene
Landung fand leider nicht statt. Ein anderes bedeutendes Ereignis brachte das Jahr
1913 für die Fliegerei. Am 11.9. fliegt Faller von Freiburg oder Mülhausen aus
auf den Feldberg und gewinnt damit den Weltrekord für Höhenlandungen. Er
benutzte einen in Mülhausen gebauten „Aviatik"-Doppeldecker. Die Zuverlässigkeitsflüge
hatten neben der unbedingt sportlichen Note auch ein militärisches Ziel,
nämlich die Piloten in der Praxis von Überland- und Zielflügen zu schulen und
Materialprüfungen vorzunehmen. Geflogen werden durfte nur auf deutschen Maschinen
mit deutschen Motoren, um den französischen Vorsprung auf dem Gebiet
der Luftfahrttechnik aufzuholen.

Das Jahr 1913 brachte in Freiburg auch eine dauernde Veränderung auf dem
Exerzierplatz in Richtung auf die ständige Etablierung einer Fliegerstation. Schon

61


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0063