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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0085
einer Zielfahrt von 2000 Fahrzeugen von „NSDAP"-Mitgliedern verbunden sei.
Um der Gleichheit vor dem Gesetze willen genehmigte man schweren Herzens diesen
Flugtag, der der Auftakt für eine Reihe von Unzuträglichkeiten werden sollte.
Neben den üblichen Programmnummern solcher Flugtage - wie Schau- und Kunstfliegen
, Ballonrammen etc., waren diesmal neu auf dem Programm: Propaganda-
Flüge, Luft-Turnier und Luftangriff durch drei Geschwader! Schon diese Programmgestaltung
ließ erkennen, wohin die Partei-Machthaber steuerten. Dabei
darf man sich unter drei Geschwadern natürlich nur drei „Ketten" der normalen
Flugformationen vorstellen.

Träger der Veranstaltung war der „Nationalsozialistische Flugsportverein Südwestdeutschland
e. V., Untergruppe Baden". Die zur Absperrung und zur Wahrnehmung
sonstiger Funktionen auf dem Flugplatz eingesetzten „SA-Leute" benahmen
sich ausgesprochen rüpelhaft. Sie bestanden auf einem Fotografier-Verbot
das zwar offiziell für den Flugplatz stets bestanden hat, jedoch bei privaten Veranstaltungen
nicht angewandt wurde. Ferner wurden Zivilpersonen, die berechtigt
das Flugfeld betraten, in rüder und übler Weise zurückgewiesen. Von der Flugleitung
der „Deutschen Lufthansa" verlangte man die Einholung ihrer Flagge und
die Hissung der Hakenkreuz-Fahne. Dieser „Flaggenstreit" hat weite Kreise gezogen
und selbst das Badische Ministerium des Innern in Karlsruhe beschäftigt.
Die vernommenen Polizeibeamten und der Flugleiter der „Lufthansa" schwächten
die Vorwürfe jedoch dergestalt ab, daß man die Hakenkreuzfahne freiwillig gehißt
habe, da man davon ausgegangen sei, daß der ganze Flugplatz der „NSDAP"
für ihre Veranstaltung übergeben worden sei und zu diesem Flugplatz eben auch
der Fahnenmast der „Lufthansa" gehören würde. Die Freiburger Zeitungen - vornehmlich
die sozialdemokratisch orientierte „Volkswacht" - nahmen mit bitteren
Kommentaren - die dem heutigen Leser geradezu prophetisch klingen - zu den
Vorkommnissen auf dem Flugplatz Stellung und geißelten besonders die Vorführung
von Schein-Luftangriffen in der damals noch entmilitarisierten 50-km-Zone.
Des Lobes voll war lediglich das „NSDAP"-Parteiblatt, „Der Alemanne", der
auch die Zuschauermenge sehr optimistisch mit 9000 angab. Die Schätzungen des
Polizei-Protokolles sprach von 3000 Besuchern, so daß die erste „NSDAP"-Flugveranstaltung
in Freiburg kein Erfolg gewesen ist.

Die parteiamtlichen Organisationen während

des „Dritten Reiches"

Wenngleich der traditionsreiche „Breisgauverein für Luftfahrt" erst 1935 amtlich
gelöscht wurde, so bestand für ihn keine Möglichkeit mehr, nach 1932 Flugtage
durchzuführen. 1933 wurde die luftsportliche Betätigung im Reichsgebiet vereinheitlicht
und als einziger Träger der „Deutsche Luftsportverband" bestimmt.
Sein Leiter war der damalige Oberst Bruno Lörzer, der später Generaloberst und
Chef des II. Fliegercorps wurde. Die Institution wurde ganz offensichtlich zur Zusammenfassung
und vormilitärischen Schulung aller an der praktischen Luftfahrt

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