Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0089
Die Firma Schindler-Flug

Außer den genannten Einrichtungen des Linienfluges, der Tätigkeit des rührigen
„BVL" und den sonstigen flugsportlichen Veranstaltungen beherbergte der Freiburger
Flugplatz zur Zeit der „Weimarer-Republik" jedoch kurzfristig eine besondere
Attraktion: den ,,Schindler-Flug". Es handelt sich hierbei um ein Unternehmen
, das „neuzeitliche Flugkunst" betrieb, wie aus dem Briefkopf mit einigem
Selbstbewußtsein hervorgeht. Die Firma widmete sich der damals sehr populären
„Luftakrobatik", einer Art Zirkuskunst der Luft, die mit Schindler ihren Höhepunkt
und zugleich ihr Ende erreichte. Bei diesem Unternehmen fungierte Fritz
Schindler als Luftakrobat und technischer Leiter, seine Braut, Fräulein Schumann,
als Fallschirmspringerin, der St. Galler Kaufmann Billwiller als kaufmännischer
Leiter, während der Böblinger Seeger die Finanzleitung in Händen hatte. Man
sieht, ein internationales Unternehmen, dessen Ruf auch dadurch unterstrichen
wurde, daß es zu internationalen Flugtagen eingeladen wurde, und sich auch an
den Wintersportveranstaltungen in St. Moritz beteiligte. Der „Schindler-Flug"
war ursprünglich in Stuttgart-Böblingen ansässig. Dort kam es offensichtlich zu
finanziellen und sachlichen Differenzen mit der Flugleitung; auch wurde die Überbelegung
des Platzes Böblingen für die Verlegung nach Freiburg genannt. Jedenfalls
beeilte sich die Stadt unter der Federführung des in Flugplatzfragen altbewährten
Bürgermeisters Hölzl, das interessante Unternehmen an Freiburg zu binden
. Am 8. 11. 1929 kam zwischen der Firma Schindler und der Stadtverwaltung
eine Mietvereinbarung für die Benutzung des Platzes, der Hallen und der sonstigen
Einrichtungen zustande. Die Firma mußte einen umfassenden Versicherungsschutz
der Luft-Kollektiv- und Betriebshaftpflicht, sowie eine Kaution stellen. Diese
Auflagen wurden prompt erfüllt und auch in der Folgezeit haben sich die Böblinger
Unkenrufe über die mangelnde finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens
nicht bewahrheitet. Außer der Luftakrobatik wollte die Firma Schindler in
Freiburg Schau-, Reklame- und Rundflüge durchführen sowie versuchen, einen regelmäßigen
Flugbetrieb zum Feldberg einzurichten. Mit Ausnahme des Flugbetriebes
auf den Feldberg sind diese Ziele auch weitgehend erreicht worden. Von Freiburg
aus hat der „Schindler-Flug" eine Reihe von Flugtagen im damaligen Reichsgebiet
organisiert und durchgeführt, die das lebhafte Interesse von Stadtverwaltung
und Presse an einem Engagement dieses bedeutenden internationalen Unternehmens
als Wirtschaftsfaktor in Freiburg rechtfertigten. Das Unternehmen stationierte
folgende Maschinen auf dem Platz: Dreisitzer Cirrus L 27, 85 PS; Siemens
L 26, 75 PS; Sahmson L 25 A, 40 PS; Daimler-Klemm L 20, 20 PS. Die Übersiedlung
des Unternehmens nach Freiburg am 23. 12. 1929 war mit einer netten Geste
verbunden: Für den Oberbürgermeister wurde ein Wimpel mit einer Grußbotschaft
abgeworfen, der in der Wilhelmstraße 48 landete, während die Grußbotschaft mit
einem Postsack für die damalige „Freiburger-Zeitung" in der Rosastraße 21 niederging
. Damals bombardierte man Freiburg mit „freundlichen Grüßen" aus der
Luft, während man heute nicht einmal einen Ball für ein Fußballspiel auf einem
Sportplatz abwerfen darf. Einen persönlichen Höhepunkt erlebte Fritz Schindler
am 21. 4. 1930 bei einem Jubiläums-Flugtag in Berlin-Tempelhof anläßlich seines

87


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0089