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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0090
10jährigen Berufsjubiläums als Luftakrobat. Vorher hatte der „Schindler-Flug"
am 30. 3. 1930 einen Flugtag auf dem Freiburger Flugplatz abgehalten, an dem die
vier Maschinen des Unternehmens und Frl. Schumann als Fallschirmspringerin beteiligt
waren. Neben Kunst- und Geschicklichkeitsflügen wurde Ballonrammen,
Luftakrobatik und Höhenschätzen durchgeführt; ferner wurden Fesselballons abgeschossen
. Da am gleichen Tage die Kirchenweihe von St. Konrad stattfand, wurde
der Festversammlung ein Blumengruß aus der Luft kredenzt. Dieses hoffnungsvolle
Unternehmen fand jedoch ein jähes und erschütterndes Ende. Am 18. 9. 1930
versuchte Schindler in Stuttgart-Böblingen mit einer Stahlleiter von einer fliegenden
Maschine in ein anderes Flugzeug umzusteigen. Die Leiter verfing sich in den
Seitenrudern der beiden Flugzeuge, so daß die Maschinen abstürzten. Unter den
vier Toten befand sich auch Fritz Schindler. Sein tragisches Ende löste in Freiburg
aus wirtschaftlichen und menschlichen Gründen tiefes Bedauern aus. Schindler
hatte auch begonnen, in Freiburg eine Jungfliegergruppe aufzubauen. Auch beteiligte
er sich am Ausschuß für Leibesübungen und Jugendpflege. Schindlers Tod
brachte am 31. 10. 1930 nicht nur die Auflösung seines Unternehmens, sondern
auch in der Folgezeit ein generelles Verbot von Luftakrobatik im Reichsgebiet.
Durch den mit der „Schindler-Flug" per 15. 12. 1929 in Kraft getretenen Vertrag
sind wir auch über die Rechtsgrundlagen zur Flugplatzbenutzung unterrichtet. Es
handelt sich dabei um eine Ortspolizeiliche Vorschrift vom 12. 5. 1925 über die Begrenzung
und Begehung des Flugplatzes, und um eine Benutzungsvorschrift aus
dem Jahr 1928 der Flughafenverwaltung über die „Ordnung für den Verkehrslandeplatz
Freiburg", der Rechte und Pflichten der Flieger, der Benutzer, der veranstaltenden
Organisationen etc. regelte und die behördliche Zuständigkeiten einschließlich
der Hilfseinrichtungen festlegte und umriß.

Das Projekt des Weltluftschiffhafens Freiburg

Die Jahre 1928 bis 1930 waren aber auch von einem anderen, weltbedeutenden
Ereignis gekennzeichnet: Freiburg sollte Weltluftschiffhafen werden. Diese Nachricht
, von Dr. Hugo Eckener im Oktober 1928 anläßlich der Amerikafahrt von „LZ
127" lanciert, schlug in Freiburg wie eine Bombe ein. Dr. Eckener brachte bei einem
Zeitungsinterview zum Ausdruck, daß die meteorologischen Verhältnisse in dem
Gebiet der südlichen Oberrheinebene ideal für einen zentralen Luftschiffhafen im
Weltflugverkehr seien. Er nannte besonders die Gebiete zwischen Freiburg und
Basel, schloß jedoch auch einen etwas nördlicher liegenden Platz-nicht aus. Seit Beginn
der Verkehrsfliegerei sei die vorzügliche „aeropolitische Lage des Oberrheingebietes
bekannt, und damit für eine transozeanische Aeronautik bestens geeignet".
Es gab kaum eine Stadt in Baden, die sich aufgrund der alarmierenden Meldung
nicht Chancen ausrechnete, Weltluftschiffhafen zu werden. Lediglich Mannheim
und Heidelberg waren zurückhaltend. Selbst kleine Gemeinden wie Efringen-Kir-
chen und Eimeidingen bewarben sich um den Luftschiff hafen mit dem Hinweis auf
ihre Geländereserven und ihre günstige Lage zu Basel. Selbstverständlich war es,

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