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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1973/0111
Samstag, 2. 12.

Welte Sicht, teilweise bewölkt. Vormittags Major Ofenhitzer Bauvorhaben.
10.30 Uhr kurzer scharfer Jaboangriff auf Brücke, ohne Erfolg. Starker Flakbe-
schuß, Brücke nicht getroffen, Bomben linksrheinisch. Mit Ofenhitzer und Pätow
nach Ihringen, dann auf die Höhe. Fortgesetzt Flieger in der Luft und Beschuß.
Oben Grau bei Erkundung. Nachmittags fortgesetzt Fliegeralarm. Angriffe im
Wechsel durch Thunderbolt- Spitfire -Marauder. In der Batterie Ihringen 4 Tote,
4 Verwundete. SS-Beauftrager in Artillerie-Uniform, Oberst Reineke, zur Besprechung
bei mir. Neuer Kommandant des Brückenkopfes Breisach. - Zusammenarbeit
mit Infanterie-Beobachtern - Panzerbekämpfung.

Adjudant von Oberstleutnant Priester endlich eingetroffen, er heißt Vowinkel.
Leichte (Flak) Ost sofort als Flakschutz zur Eisenbahnflak befohlen. Vortrupp
weggeschickt. Schreinerei verlegt vom Bahnhof nach Bazenhäusl. Telephon reißt
nicht ab. Abends Pätow, Holzhauer und Overbeck bei mir zum Wein zur Umzugsfeier
. Sehr nette Unterhaltung bis 1 Uhr nachts. Verbindungen nach oben sind zerbombt
, daher friedliche Ruhe.

Steinbauers Tagebuch erwähnt die immer heftiger werdenden Angriffe auf
Brücken und Verkehrswege. Die Jagdbomberangriffe hatten im Herbst 1944 im
Großraum Freiburg zu erheblichen Verkehrsstörungen geführt. Seit dem 11. September
wurde der Personenverkehr von 8.00 bis 18.00 Uhr in der Rheinebene bis
Offenburg und im Höllental bis Titisee stillgelegt. Im Kriegstagebuch des Rüstungskommandos
Freiburg werden einige dieser Angriffe erwähnt:
Bordwaffenbeschuß auf Bahnhof von Donaueschingen (14. 10.),
Jabo-Angriff auf Bahnstrecke Gutmadingen-Geisingen (15. 10.),
Jabo-Angriff auf Güterbahnhof Singen (17. 10.),
Terrorangriff auf Bahngelände Singen (25. 11.),

Terrorangriff auf das Reichsbahngelände und Industriegebiet von Offenburg
(27.11),

Terrorangriff auf Freiburg (27. II.)4.

Nicht die Jagdbomberangriffe der Taktischen Luftflotten, sondern die Angriffe
des britischen Bomberkommandos hatten zwei Aufgaben zu erfüllen: einmal galten
sie der deutschen Rüstungsindustrie im weitesten Sinn, die beeinträchtigt und
zerschlagen werden sollte, sei es direkt - durch Zerstörung der Fabriken - oder indirekt
- durch Ausbombung der Arbeiter, Zerschlagung der Verkehrswege usw. -,
zum anderen sollten sie den Widerstandswillen des Volkes lähmen, möglichst brechen
. Gerade diese Aufgabe trug dazu bei, daß man auf deutscher Seite den Angriffen
die Bezeichnung „Terrorangriff" gab. Aber auch Terrorangriffe wirkten
sich auf die Produktion aus, wie die gewiß durchdachten Formulierungen des Rüstungskommandos
erkennen lassen:

Kriegstagebuch des Rüstungskommandos Freiburg, 1. 10. 44 31. 12. 44, S. 10 f. und 21. Bundesarchiv
Militärarchiv, Freiburg, RW 21—21/12.

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