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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0033
Von Metz bis Magdeburg

Quid facies eis qui devoti sunt exitio?
Was soll man machen bei Leuten,
die dem Untergang geweiht sind?
Erasmus an Willibald Pirkheimer,
9. Mai 1529, Freiburg.

Der Kaiser hatte, um die Unterstützung des Markgrafen Albrecht Alcibiades zu
gewinnen, die räuberischen Verträge, die der Markgraf von den Bischöfen von Bamberg
und Würzburg erpreßt hatte, bestätigt. Der Markgraf bemühte sich nun, sich
in den Besitz der in diesen Verträgen erpreßten Vorteile und Gebiete zu setzen. Die
Bischöfe, auf ihr Recht gestützt und zum Widerstand entschlossen, hatten sich mit
dem „Teutschmeister" in Mergentheim und dem katholischen Herzog Heinrich von
Braunschweig in Verbindung gesetzt. Sie wollten 1000 Reiter und Knechte anwerben
, um dem Markgrafen entgegenzutreten.

Der Kaiser hatte zwar die erzwungenen Verträge gutgeheißen, aber er mißbilligte
sie. Während König Ferdinand das Vorgehen des Markgrafen verurteilte,
wünschte der Kaiser, daß die benachbarten Fürsten bei der drohenden Auseinandersetzung
sich des Eingreifens enthielten. Mit dieser „Werbung" wurde Böcklin
Mitte Januar 1553 zu Herzog Christof von Württemberg entsandt. Seinem befreundeten
Nachbarn, dem Herzog Albrecht von Bayern, der die Habsburger nicht
liebte, berichtete Christoph, Böcklin habe sich „gleichwohl allerhand Sachen in vertrauen
vernehmen lassen, die sich der Feder nicht wollen befehlen lassen"56. Finanzielle
Angebote des Kaisers habe der Markgraf Albrecht ausgeschlagen, er beharrte,
ein zweiter Kaufmann von Venedig, auf seinem Schein.

Das gute Einverständnis zwischen den Herzögen Christoph von Württemberg
und Albrecht von Bayern hinderte diesen nicht, dem königlichen Rate Johann Ulrich
Zasius, einem Sohne des Freiburger Rechtslehrers Ulrich Zasius, zu berichten,
welch vergiftete Prädikanten Christoph habe, er habe die ihm von Christoph zum
Überlesen zugestellte Confession hinter die Türe geworfen und keinen Buchstaben
davon lesen wollen57, sonst wollten sie aber gute Vettern und Brüder zueinander
sein.

Schon im Februar 1553 wurde Böcklin ein neuer Auftrag zuteil: er erschien auf
dem elsässischen Landtag als Kommissar des Kaisers. Seine elsässische Abkunft ließ
ihn hierfür als besonders geeignet erscheinen58. Zur selben Zeit erlegte Anton Fugger
für den Kaiser in Schwaben 50000 Kronen und nahm der Kaiser Verhandlungen
auf mit dem Landsknechtführer Sebastian Schärtlin, der viele Jahre im französischen
Dienste gestanden und den Kaiser grimmig bekämpft hatte.

Der Kaiser hatte sich inzwischen entschlossen, für die Angelegenheiten Deutschlands
einen Reichshofrat zu bilden. Diesem Rate sollten auch Böcklin (der Kaiser
schrieb „Pechel") und Schwendi angehören59, ebenso wie der Bischof Julius Pflug

M Druffel IV, 13, 31, 37, S. 24 Note 3.
r'7 Druffel IV, 113.

58 Druffel IV, 47, Zasius an König Ferdinand 20. II. 1553.

59 Lanz III, S. 566.

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