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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0042
der kaiserliche Vizekanzler Zasius, Böcklins Freiburger Landsmann, ein Schreiben
an die Magdeburger Domherren abgefertigt, in dem die Wahl eines „qualifizierten,
dem Kapitel bereits angehörenden Manns", der nur Böcklin sein konnte, verlangt,
und Verweigerung der Regalien und der Konfirmation im Fall einer anderen Wahl
in Aussicht gestellt wurde.

Mit zäher Beharrlichkeit setzte Böcklin seine Bemühungen fort. Die Bistümer
Magdeburg und Halberstadt unterstanden seit den Tagen des Kardinals Albrecht
stets demselben Bischof. Böcklins Teilungsplan hatte für Halberstadt einen braun-
schweigischen Prinzen als Bischof vorgesehen. Braunschweig, Brandenburg und
Mainz präsentierten Kandidaturen für das Amt des Bischofs. Böcklins Versuch,
den katholischen Dechanten Friedrich von Britzke zu veranlassen, ihn zum Bischof
von Halberstadt und einen der beiden vorgeschlagenen Prinzen zum Koadjutor
vorzuschlagen, hatte keinen Erfolg. Der braunschweigische Prinz wurde zum Bischof
von Halberstadt gewählt.

Obwohl die Wahl Joachim Friedrichs zum Administrator des Erzstifts Magdeburg
vollzogen war, bemühten sich Kurfürst August und sein Gesandter Sebotten-
dorf beim Kaiser und Böcklin auf mannigfache Weise um die Kassation dieser
Wahl.

Der Kurfürst ließ Zasius mit der Verkürzung seiner Gratifikationen drohen. Sein
Gesandter Sebottendorf bemühte sich erst bei Zasius und dann beim Kaiser um
Kassation der Wahl und Verweigerung der Temporalien ohne vorangehende päpstliche
Konfirmation. Inzwischen reisten Gesandte des Domkapitels und der Landschaft
nach Wien, um die Ratifikation der Halberstadter Beschlüsse zu erreichen.
Der Kaiser, von Zasius beraten, verweigerte die Regalien und erklärte, daß nicht
der gewählte Administrator, sondern das Kapitel die geistliche und weltliche Obrigkeit
des Erzstifts darstelle.

Aber auch Böcklin hatte, noch immer nicht entmutigt, seine Bemühungen fortgesetzt
. Er weigerte sich, die Instruktionen der nach Wien geschickten Gesandten
des Domkapitels zu unterzeichnen, da sein Name nicht als der erste auf der Liste
stehe, und er lehnte es ab, das Schriftstück zu lesen. Er bemühte sich, die Feindschaft
des Kurfürsten August gegen das Domkapitel zu schüren, er wies darauf hin,
daß ein als N. bezeichnetes Mitglied des Domkapitels aus Protest an der Halberstadter
Wahl nicht teilgenommen habe, und empfahl sich, ohne sich zu nennen, für
den Fall der Kassation als Kandidaten. So sehr Kurfürst August eine Verstärkung
der brandenburgischen Position bekämpfte, so wenig konnte er sich jedoch für
einen katholischen Kandidaten erwärmen.

Noch schien sich Böcklin eine letzte Chance zum Erfolg zu bieten. Der Kurfürst
von Brandenburg wünschte die Unterstützung des Dompropstes für seinen zum
Administrator gewählten Enkel und lud Böcklin nach Grimnitz ein. In Verkennung
der Realitäten entwickelte Böcklin erneut einen modifizierten Teilungsplan. Er
glaubte, beim Rat des Kurfürsten, Mathias von Saldern, zustimmendes Verständnis
zu finden. Ermutigt trat er die Rückreise an. Aber während seiner Abwesenheit ließ
das Kapitel zwei Diener des Dompropstes in Halle verhaften und sein Eigentum
und seine Papiere beschlagnahmen. Böcklin kehrte aus Gründen der Sicherheit von

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