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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0057
Johann" (die Johanniter) und gegen Böcklin in Umlauf gesetzt hätten. Diese „bösen
Reden" veranlaßten Böcklin „von hinnen zu ziehen", vermutlich nach Magdeburg
, wohin ihn seine Residenzpflicht rief. Der Rat stellte sich schützend vor seinen
angesehenen Mitbürger. Die Spitalpfleger wurden angewiesen, einen neuen Spitalmeister
zu wählen. Die Spitalmeisterin sollte „inquiriert" werden, was ein peinliches
Verhör nicht ausschloß109.

Böcklins Vorzugsstellung als kaiserlicher Rat und Dompropst trat in Erscheinung
, als Kaiser Ferdinand I. am 23. Dezember 1562 mit großem Gefolge in Freiburg
eintraf. Er kam, über Straßburg und Breisach, von Frankfurt, wo sein Sohn
Maximilian II. als römischer König und Reichsnachfolger eingesetzt worden war110.
Ein feierlicher Einzug wurde ihm bereitet. An der damals gedeckten Dreisam-
brücke empfing ihn an der Spitze des Stadtrats Böcklin im Ornat des Dompropstes
mit einer Ansprache. Die vom Stadtrat ihm überreichten Schlüssel gab der Kaiser
wieder zurück.

Eine zeitgenössische „Nachricht von der Reise Kaisers Ferdinand von Frankfurt
bis Constanz" berichtet über seinen Einzug in Freiburg:111

Der Kaiser ist „gen Freyberg verruckht, dahin zwischen drey und vier Uhr
khumben. Die Clerisay sambt der Burgerschaft ist irer Ms mit der Procession entgegen
ganngen, und haben Ir Ms unter dem himel zu der Kirchen, welich gewaltig
und gar schön gepaut ist, beglaitet. Alda ist Ir Ms abgesessen und hineingegangen.
Da ist der Te Deum Laudamus gesungen und stattlich aus ainer Pasteyen, auch von
dem Schloss, so auf einem Berg gegen der Stadt liegt, geschossen. Und als Ir Ms in Ir
Losament (Logis), welches dem Beckl zugehört, khomben, saind die Burgerschafft
vor Irer Ms erschinen, und haben Irer Ms zwey Fuder Wein, und 200 Stuckh von
Vischln verert. Die Stadt ist zimblisch gross, aber wegen der Stallung gar Enng,
dermaßen, das das hofgesindt mueß mit schlechtem für guet nehmen".

Als Gast Böcklins im Hause „zum Walfisch" feierte der Kaiser das Weihnachtsfest
1562. Durch einen gedeckten Gang wurde dieses Haus mit der gegenüberliegenden
Barfüßerkirche (heutige Martinskirche) verbunden. Der Kaiser blieb bis zum
7. Januar 1563. Der Herzlichkeit des Empfangs entsprach nicht die Härte der Verhandlungen
mit dem nach Freiburg einberufenen Landtag: nur ein Teil der finanziellen
Wünsche des Kaisers, die von den Ständen als „unerhörte Zumutung" bezeichnet
wurden, wurde erfüllt. Die Präsenz des Dompropstes Böcklin rechtfertigte
es, den Empfang des Kaisers, der von den Hofherren in Straßburg als prächtig, in
Breisach als kriegerisch bezeichnet wurde, in Freiburg als christlich und geistlich zu
benennen.

Das Haus „zum Walfisch" scheint noch vor dem 1571 erfolgten Tode von Böcklins
Tochter auf sie und ihren Mann Lazarus von Schwendi übergegangen zu sein. Im
Jahre 1571 erwarb Böcklin den anderen Teil des Gebäudes, das Haus „zur weißen
Lilie". Durch Erbschaft kam das Haus an die Nachkommen Schwendis, seine En-

109 F. St. A. Ratsprotokoll 3. VII. 1560 f. 427.

110 Schreiber, Gesch. der Stadt u. Univ. Freiburg II 330 ff.

111 Abdruck in Buchholtz F. B. von, Geschichte der Regierung Ferdinand I. Wien 1838 Bd. Urkunden S. 578
(Innsbrucker Archiv Dez. 1562).

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