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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0074
t)ie eingangs gestellte Frage, seit wann die Herren von Staufen Freiherren wären
, wird durch die Urkunde von 1442 also nicht beantwortet. Diese Auskunft
kann von ihr auch nicht erwartet werden, wenn man beachtet, daß nicht nur Jakob
den Titel Freiherr führte, sondern auch seine jüngeren Brüder Trudpert und Martin
. Meine frühsten Belege für Jakob datieren vom Jahre 1465 (die Urkunde von
1442 nicht gerechnet)27/'28, für Trudpert vom Jahre 145729 und für Martin vom
Jahre 146730. Seit etwa 1480 führen Trudpert und Martin (Jakob war im Jahre
1467 gestorben31 ) den Titel regelmäßig, Trudperts (nicht etwa Jakobs) Sohn Leo,
der 1489 die Nachfolge in Staufen antritt32, heißt von Anfang an nur Freiherr. Ist
vielleicht Bertold, der Vater von Jakob, Trudpert und Martin in den Freiherrenstand
erhoben worden? Auch er wird im Jahre 1442 einmal Freiherr genannt33.

Allen genannten Gelehrten ist entgangen, daß Wilhelm Altmann unter seinen
Regesten der Urkunden Kaiser Sigmunds zum [27.?] April 1434 eine wiederum
auf einem Reichstag, diesmal in Basel34 ausgestellte Urkunde verzeichnet, die dem
zu entsprechen scheint, was wir suchen. Sein Regest lautet: „(Kaiser Sigmund) erhebt
Berthold v. Stauffen, dessen Gemahlin Gisela u. ihre Kinder in den Freiherrenstand
" 35. Leider enthält das Wiener Reichsregister K von dieser Urkunde nicht
den vollen Text, sondern nur eine knappe Inhaltsangabe, die Altmann ganz richtig
wiedergegeben hat36. Nun wissen wir aber, wer diese Gisela war: Sie hieß mit vollem
Namen Gisela Malterer. Ihr Vater, der 1386 bei Sempach gefallene Ritter
Martin Malterer, gehörte einer außerordentlich reichen Freiburger Bürgerfamilie
an, die in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts aufgestiegen war37. Bertold von

27/28 Zugleich der einzige, Krieger Sp. 1050. In keiner anderen uns bekannten kgl. oder landesfürstl. Urk.
heißt ein Staufen frei oder Freiherr, auch Jakob nicht in einem Diplom Friedrichs III. betr. die Pfandschaft
von Kastelberg und Waldkirch, das am 25. XI. 1442, wenige Monate nach der „Erhebung" in Konstanz
ausgestellt wurde (GLA 21/252a, RMB II S. 99 Nr. 1745 nicht bei Chmel).

29 RMB IV S. 55 Nr. 8134 (1457 VIII 3).

30 R. Thommen, Urkk. zur Schweizer Gesch. aus österr. Archiven, Bd. IV Nr. 369 (1467 III 13).

31 Letzte Erw. am 29. I.: Thommen IV Nr. 365; tot am 2. IV.: Stadtarchiv Freiburg i. Br., Missiven Bd. III,
7 Bl. 22.

32 Letzte Erw. Martins 1488 I 15 (GLA 21/36); Trudperts 1488 VIII 15 (GLA 65/1923 S. 116), tot 1489, zu-
gleick erste Erw. Leos (ibid.).

33 Regesten z. Gesch. d. Bischöfe v. Konstanz, Bd. IV Nr. 10552.

34 Vgl. Deutsche Reichstagsakten [Ältere Reihe] Bd. XI, S. 171 ff.

35 J. F. Böhmer, Regesta Imperii XI: Die Urkunden Kaiser Sigismunds (1410 1437), verz. v. W. Altmann,
Bd. II (1900) S. 292 Nr. 10308. Lediglich A. Scheden (o. Anm. 2) erwähnt S. 329 dieses Regest.

36 fol. 145r: Item so sint der edel Berichtold von Stauffen und Gisel sein gemehel und ir eliche kinder und
erben ma(n)nes und wybs geslechts und denselben iren hindern mit iren genossen elicb geborn, sind und
werden gewirdigt, geedelt, erhöhet und 2u rechten edelen fryen und edeln freiinnen in gotes namen erhebet
und gemachet etc. Mit urku(n)t. Am Rand: Nobilita(ti)o Berichtolden von Stauffen (15. Jh.). Die Notiz
ist undatiert: Die Urkunde wurde aber zweifellos zur gleichen Zeit wie die Gerichtsprivilegien vom 27.
und 28. IV. 1434 ausgestellt, Altmann Nr. 10307 u. 10309.

57 H. Maurer, Ein Freiburger Bürger [Johannes Malterer] und seine Nachkommen, in: ZGO 61 = NF 22
(1907) 9 51; danach Schulte S. 321. Einige Ergänzungen (neben vielen Fehlern) im OG III S. 11 14.
Gisela Malterer heiratete zuerst Ulrich Frhr. zu Schwarzenberg (lebte noch 1409 IX 28); dann den nicht
hochadeligen Eppo von Hattstatt Schultheißen von Colmar (bezeugt 1412 III 6, 1417 VIT 31). Als Frau
Bertolds siegelte sie i. J. 1421 mit einem Staufen und Malterer viergeteilten Schild (OG III 14); weitere
Belege: 1425 IX 16 (Altmann Nr. 6423), 1434 III 4 (A. Scheden, o. Anm. 2, S. 66), 1435 VII 20 und
1436 IX 6 und 7 (Fürstenberg. Urkundenb. Bd. III Nr. 239, 249 und 250), 1447 X 30 (GLA 21/328);
vgl. Maurer 42 46, Scheden 328f.

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