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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1974/0079
Ein Bronzeschlüsselfund aus dem Münstertal

Von Willi Werth

Die Paßstraße durch das obere Münstertal führt am Spielweg vorbei über den
1034 Meter hohen Sattel des Wiedener Ecks hinunter in das Tal der Wiese. Von
Sankt Trudpert gelangt man talauf nach Krummlinden mit einigen Höfen am
Hang in Streulage. Hier verengt von Osten her das Tal des Neumagen der Bühl,
ein gerundeter Felsriegel aus Urgestein überdeckt von Geröllschutt. Auf seinem
Sporn liegt gut 20 Meter über der Talsohle der „Dreherhof" - Haus Nr. 39 - an
einem kleinen Wasserlauf, dem Stollbach, etwa 480 Meter hoch.

Als Bauer Trudpert Gutmann Ende der dreißiger Jahre dort seine Dunglege umbaute
, fand er in etwa eineinhalb bis zwei Meter Tiefe einen Bronzeschlüssel. Weitere
Fundumstände werden leider nicht überliefert. Der Fundort liegt fast 1200
Meter Luftlinie vom heutigen Kloster St. Trudpert entfernt, dieses etwa 30 Meter
tiefer. Das Stück kam an seinen Sohn Franz, der als Bildhauer auf dem Stohren
wohnt. Ich hatte vor Jahren Gelegenheit es flüchtig zu betrachten. Seine Bedeutung
für die Forschung kam mir aber erst neuerdings im Zusammenhang mit merowin-
gisch-ka-rolingischen Kreisaugenmustern zu Bewußtsein. Herr Franz Gutmann war
so freundlich, mir den Schlüssel für eine Untersuchung zur Verfügung zu stellen.
Dafür sei ihm hier herzlich gedankt.

Über „Schlüssel aus spätmerowingisch-karolingischer Zeit" handelte erstmals
ausführlicher P. T. Keßler 1932 und 1934.1 Er ordnete die Funde nach formalen,
dekorativen Gesichtspunkten in bestimmte Merkmalsgruppen. Leider ließ sich
keine chronologisch fundierte Unterteilung gewinnen, da sich bei den Stücken kaum
genau datierbare Beifunde zeigten. Bei den häufig auftretenden „Kreisverzierungen
" wies P. T. Keßler, wie schon Robert Forrer, auf die auffällige Verwendung
dieses Musters auf merowingerzeitlichen Zierscheiben, Gürtelgehängen und Eimerattaschen
hin2.

Bertil Almgren konnte dann 1955 bei einer Gesamtvorlage früher Bronzeschlüssel
unter anderem hervorheben, daß durchbrochene Kreuzformen in der GrifFplatte
der Schlüssel besonders häufig in frühmittelalterlichen Siedlungsschichten der Rheinlande
auftreten. Auch er konnte keine Feindatierung gewinnen. Die Fundumstände
gaben das nicht her8.

1 P. T. Keßler, Schlüssel aus spätmerowingisch karolingischer Zeit, Mainzer Zeitschrift XXVII. Jahrg. 1932 /
S. 96 101. XXVIII. Jahrg. 1934 / S. 62 65.

2 Keßler, ebenda 1932 / S. 96. Dorothea Renner, Die durchbrochenen Zierscheiben der Merowingerzeit,
Mainz 1970 in Kataloge vor und frühgeschichtlicher Altertümer Bd. 18 / S. 69. Sie bezeichnet das Muster
als Punktkreise.

3 Bertil Almgren, Bronsnyclar och Djurornamentik, Uppsala 1955 = Bronzeschlüssel und Tierornamentik
mit Übergängen von der Wanderzeit bis zur Wikingerzeit.

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