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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0103
Aus dem Wagensteigtal

Alte Straße und Metzgerbauernhof

Seitdem man die mehr als 200 ha große Fläche zwischen Rotbach und Wagensteigbach
im oberen Teil des Zartener Beckens mit dem von Ptolamäus genannten
antiken Tarodounon gleichsetzt, und besonders nachdem Professor Ernst Fabricius
in der östlichen Umwallung ein nach den Schwarzwaldhöhen orientiertes Tor ausgegraben
hatte, festigte sich die Überzeugung, daß es von hier aus einen Übergang
über das Gebirge gegeben haben müsse. Als solcher schien sich besonders das Wagensteigtal
anzubieten, während man die felsige, vom Wildwasser durchbrauste
Enge des Höllentals dafür nicht geeignet hielt. Schrieb man den Kelten von Taro-
dunum die Benutzung von Saumpfaden zu, so erwartete man, daß zur Römerzeit
eine Fahrstraße angelegt worden sein müsse. Keltische Siedlungsfunde fehlen auf
der Fläche von Tarodunum, so daß man hier nur eine Art Fluchtburg für Menschen
, Vieh und sonstige Habe vermutet hat, aus römischer Zeit ist ein Gehöft in
der Nähe der Westspitze festgestellt worden. Aus dem Wagensteigtal und seinen
Seitentälern sind kelten- und römerzeitliche Fundstücke nicht bekannt. Da sonst
nichts, vor allem auch kein schriftlicher Hinweis existiert, der auf eine Straße und
einen Straßenübergang an dieser Stelle hinwiese, kam die römische Archäologie zu
dem Schluß, daß eine Straße hier nicht vorhanden war. Dies bedeutet freilich nicht
eine Leugnung der Existenz von unbefestigten Saumpfaden, die für Mensch und
Tier die Möglichkeit boten, das Gebirge von hier aus nach Osten hin zu überschreiten
. Der Begriff einer Römerstraße jedoch fordert das Vorhandensein eines festen
steinernen Straßenkörpers, oft wird man auch die Auffindung von Meilensteinen
erwarten. Von beidem wurde durch die Archäologie bisher nichts festgestellt.

Bei den Einwohnern von Wagensteig jedoch war seit längerem die Überzeugung
lebendig, daß in ihrem Tal eine Römerstraße bestanden habe. Im Jahre 1964 entdeckte
man bei der Ausbaggerung für das Fundament eines Gebäudes in 3,5-4 m
Tiefe eine Steinsatzschicht von ca. 60 cm Stärke mit Natursteinpflasterung, auf
welcher sich eine Kohlenschicht befunden haben soll. Im Gelände haben Einheimische
die Spuren einer früheren Straße an gewissen Einbuchtungen erkannt1. Beim
Metzgerbauernhof, in dessen unmittelbarer Nähe die erwähnte Steinsetzung aufgedeckt
wurde, soll auf den ersten Blick über ca. 400 m Länge hin eine z. T. bis in
vier Fahrspuren ausgebaute Straßenanlage zu erkennen sein, wobei man freilich
zunächst an eine spätmittelalterliche Straße denken wird, an jene „Reichsstraße",
mit der König Wenzel im Jahre 1379 den Herzog Leopold III. von Österreich
belehnte. Gleich oberhalb des Metzgerbauernhofs teilen sich die Fahrbahnen, die

1 Die folgenden Angaben über Straßenspuren im Gelände werden Herrn Klaus Weber, St. Peter, verdankt.

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