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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1975/0104
beiden linken ziehen in gleichmäßiger Steigung am Nordabhang der „alten Steig"
zur Höhe empor. Wo sie nach einer Geländemulde ins Waldgebiet eintreten, sind
sie im ursprünglichen Zustand erhalten. Bis zu sechs Meter tief eingeschnitten laufen
die beiden Fahrspuren parallel nebeneinander in einer Schlucht den Berghang
entlang. Eine weitere Straße zieht oberhalb des Metzgerbauernhofs und teilt sich
nach ca. 60 m ebenfalls in zwei Fahrspuren, läuft am Südabhang des Herrenbachtals
, am sog. Heidenbühl, vorbei und hinauf zur Höhe des Kugelackers, wo beide
Spuren sich wieder vereinigen. Während die links am Kugelacker hinaufziehende
Straße noch ziemlich gut erhalten ist, wurden Teile der rechten Fahrbahn entlang
dem Heidenbühl eingeebnet, sind jedoch als Geländeeinbuchtung noch gut erkennbar
. Es dürfte wohl außer Frage sein, daß es sich hier um eine spätmittelalterliche
bzw. frühneuzeitliche Heer- und Verkehrsstraße handelt. Der Schluß auf eine
bereits römerzeitliche Anlage bleibt ohne Fundierung. Auf dem Kugelacker, wo sich
die Straße erneut in zwei Fahrbahnschluchten teilt, die sich im weiteren Verlauf
in großem Bogen entlang dem Nordhang der alten Steig kurz vor der Höhe mit
den beiden linken Fahrbahnen vereinigen, könnte der Standplatz der „Letze"
gewesen sein, jenes Verhaus, an dem die Bauern von Wagensteig und der Spirzen
während des dreißigjährigen Krieges (1637) 32 Mann und einen Offizier der Pic-
colomini-Kürassiere, die hier durchbrechen wollten, erschlugen2. Im weiteren Verlauf
der Straße kommt man auf der alten Steig (auf der „Wasserseige") zwischen
Schweinbrunnen (Schweigbrunnen) und Herrenbachtal zum sog. Tränkplatzwäl-
dele, und auch hier sind die Spuren der alten Straße noch gut sichtbar. Wenige
hundert Meter weiter, wo sich die Höhenzüge der alten Steig und der Spirzen vereinigen
, befindet sich von altersher der eigentliche Tränkplatz, jetzt ein Waldstück
mit mehreren noch gut sichtbaren Fahrspuren einer alten Straße. Ob diese freilich,
wie Einheimische glauben, dem Zug einer bereits römerzeitlichen Anlage folgt,
läßt sich bisher durch nichts beweisen, wenn es freilich auch nicht von vornherein
ausgeschlossen ist. Was die Steinsetzung beim Metzgerbauernhof betrifft, so wäre
vonseiten der Archäologie zu klären, ob es sich hierbei um eine mittelalterliche Anlage
- auch das Mittelalter kannte steinerne Straßenbefestigungen - handeln kann
oder nicht.

Mit der Straße, auf der die Wagen ihren Weg über die Steig nehmen, wird vom
Volk seit jeher der Name des Tals und der Gemeinde in Verbindung gebracht. Es
gibt jedoch eine ganze Reihe von Siedlungen allein schon im badischen Land, deren
Namen mit „Wagen" zusammengesetzt sind, ohne daß hier ein Anlaß bestünde,
sie mit der Bezeichnung des Fuhrwerks in Zusammenhang zu bringen. Der Name
Wagensteig wird demnach, wie Wagenstadt und andere Orte, aus der Verbindung
mit einem Personennamen zu deuten sein.

Das Wagensteigtal hieß in früherer Zeit Freudenbach (Fröilenbach, dann Fröi-
denbach geschrieben). In dem Berain von St. Märgen vom Anfang des 14. Jahrhunderts
werden hier zwei Meierämter genannt. Das eine reichte von Schweinbrunnen
(Schweigbrunnen) bis nach Wagensteig, das andere von hier bis zum
Dietzenbach. Der Hof, der für das Tal namengebend wurde (schon 1125: Wagin-

2 Kreisbeschreibung Freiburg im Breisgau, Stadtkreis und Landkreis, Bd. II, 1974, S. 1115.

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