Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 50
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0056
einem ratsfähigen Geschlecht der Stadt. Der Name kann mit dem im Hochmittelalter
rund um Waldkirch betriebenen Silber- und Bleibergbau zusammenhängen
und einen Mann bezeichnen, der mutet, d. h. Erzvorkommen sucht.35 Die Schreibweise
des Namens wurde jedoch bald verändert, 1297 und 1299 in Nütterling,
1330 müterler, 1380 und 1391 Mutterding und schließlich 1460 Müteler. Ein
Johannes Mütteler war 1397-1421 Abt des Zisterzienserklosters Tennenbach.36
Verhältnismäßig spät erst erfahren wir, daß die Badstube in den Besitz des Klosters
Tennenbach gelangt war. Möglicherweise saßen die Nachkommen des Rudolf
Muterling dort, bis sie durch Abt Johannes an das Kloster kam. Am 9. April 1523
verkaufte das Kloster das Eigentum an der Badstube an die Stadt Waldkirch, behielt
sich aber das Lehensrecht vor. Die Badstube verfiel im Laufe des 18. Jahrhunderts
. Das Haus aber wurde, bevor das Kloster am 5. August 1749 auch die
Lehenschaft an die Stadt abgetreten hatte, von ihr für 300 Gulden am 16. Mai
1746 an den Rotgerber Jakob Dufner verkauft.37 Aus dem Badhaus wurde eine
Gerberei und blieb es bis sie 1923 von dem Altmaterialhändler Artur Roeder erworben
wurde.

Die Urkunde von 1287 zählt in ihrem Schlußprotokoll die Namen derer auf,
„die da ze waldkirch geschworen Räte waren". Daraus geht zunächst hervor, daß
eine städtische Selbstverwaltung bereits bestand, die durch die Einsetzung eines
Rats als handelndes und vertretendes Organ der Bürgerschaft ihren Abschluß gefunden
hatte. Ob alle Ratsmitglieder bei der Beurkundung anwesend waren, oder
ob der Rat sich nur aus sieben Leuten zusammensetzte und wer unter ihnen den
Vorsitz führte, läßt sich mangels weiterer Vergleichsmöglichkeiten nicht sagen. Es
wäre durchaus anzunehmen, daß die beiden Herren von Schwarzenberg den Rat
präsidierten. An erster Stelle wird Herr Wolfram von Vischerbach genannt und an
dritter sein Bruder Conrad. Die Vischerbach wohnten unmittelbar hinter dem
Kloster in der Kyffelburg, einem mit Wall und Graben umgebenen festen Haus.
Sie waren Ministerialen der Schwarzenberger und übten sehr wahrscheinlich im
Auftrag ihrer Herren den unmittelbaren Schutz der Klosterinsassen aus. Conrad
starb 1300, er war noch 1297 Dezember 15. unter Zeugen. Wolfram hingegen wird
nach 1287 nicht mehr genannt. Auch die Herren Albrecht und Hugo waren Brüder.
Sie kamen aus dem angesehenen und wohlhabenden Geschlecht der Sigebot. Ihre
Familie läßt sich bis 1362 im Rat verfolgen. Auch Johannes der Amman erfreute
sich hohen Ansehens. Sein Name, der früher auch „ministrum" heißt, stellt nicht
Eigenname sondern eine Amtsbezeichnung dar. Wir wissen nur nicht in wessen
Dienst er und seine Vorfahren standen. Johannes von Waldkirch tritt 1258 in einer
Schnabelburger Urkunde als Zeuge auf.38 Er dürfte mit „Jo(hanne) Ministro de
Waldkilch", der 1272 als Zeuge genannt wird, identisch sein.39 Diesem nach stand
Johann den Schnabelburg-Schwarzenbergern nahe. Er hatte von Walther und Berthold
von Eschenbach ein Lehen „uffn Lerchun under Hahberg", das ihm 1281
übereignet wurde.40 Noch 1299 wird Johann unter den Ratsherren an erster Stelle
genannt, bis er das Jahr darauf das Kollegiatstift Allerheiligen in Freiburg stiftete,
dort eintrat und 1317 starb.41 Auch Conrad der Walker trägt das Prädikat „Herr",
obwohl ihn sein Name, der offensichtlich eine Berufsbezeichnung darstellt, in die
Reihe der bürgerlichen Ratsmitglieder stellt. Er kommt später nicht mehr im Rat

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