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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 72
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0078
sich an einer Urkunde vom 6. Mai 1315, in deren Schlußformel es heißt: „. . . mit
der Burger von Elza Ingesigelen besigelt".145 Ein etwas kleineres, um 1280 gestochenes
Siegel, liegt in der Sammlung des Augustinermuseums Freiburg. Es entstammt
sehr wahrscheinlich einer Urkunde des Heiliggeistspitals zu Freiburg vom
19. März 1345. Darin wird es „der bürgere von Eltzah gemein insigel" genannt.UG
In Bild und Legende ist es dem älteren ähnlich (s. Abb. 12).

In der Umschrift weichen diese Siegel gegenüber dem der Stadt Waldkirch insofern
ab, als bei Elzach die Bezeichnung „universitatis" gebraucht wird, während
das Waldkircher Siegel das Wort „civium" aufweist. Diese Verschiedenheit scheint
deswegen beachtenswert, weil beide Gemeinden zur gleichen Zeit und von den
gleichen Herren als Städte entstanden sind. Offensichtlich handelt es sich, da die
Auftraggeber die gleichen waren, um eine gewollte Unterscheidung, die sich nur
damit erklären läßt, daß, trotz vieler Gemeinsamkeiten, der Entwicklungsstand
verschieden war. Diesen festzustellen lassen die sehr dürftigen Schriftquellen leider
nicht zu. Wir wissen nur soviel, daß um die Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert
beide Orte mit Mauern und Gräben umgeben und die Zugänge durch Tore gesichert
waren. Mithin trugen sie nach außenhin deutlich erkennbar städtischen
Charakter. Wielange im Elzacher Stadtsiegel auch weiterhin die Bezeichnung „universitatis
" geführt wurde, ist mangels hinreichender Unterlagen nicht feststellbar
. Das nächste jüngere Siegel ist nur als Fragment erhalten, wobei in der Legende
nur noch „. . ITATIS • IN . ." zu lesen ist. Daß die alten Typare auch später noch
verwendet wurden ist nicht ungewöhnlich und stellt nicht unbedingt den Rechtsstand
zur Zeit der Beurkundung dar. Zum Inhalt des Siegelbildes ist noch zu sagen:
In einem Gradualbuch des 14. Jahrhunderts ist am Rande einer Seite ein barhäuptiger
kniender Mann in blauem Gewände dargestellt. Betend hebt er die Hände
empor. Über ihm das Wappen der Herren von Schwarzenberg (s. Abb. 3). Nebenan
steht unter Choralnoten ein Hymnus auf den hl. Nikolaus. Um den Initial
„T" sehen wir eine Episode aus der Nikolauslegende wiedergegeben, die gleiche
wie auf den Elzacher Stadtsiegeln. Dargestellt ist hier in der Randfigur nicht allein
die nicht näher bezeichnete Person eines Mitglieds des Hauses Schwarzenberg. Sie
wird gleichzeitig mit dem Loblied in unmittelbare Verbindung gebracht und als
Verehrer des heiligen Wohltäters besonders herausgestellt. Es erhebt sich dabei die
Frage: Ist der Nikolauskult, nachdem er bereits 1178 für das Waldkircher Spital
bezeugt ist, durch den Einfluß der Schwarzenberger stärker verbreitet worden?
Vielleicht war es schon Conrad, der Kreuzfahrer, der die Verehrung des Heiligen
von seiner Kreuzfahrt in den Schwarzwald mitgebracht hat. Als Tauf name ist Nikolaus
im Hause Schwarzenberg jedoch nicht üblich. Dennoch bleibt die Möglichkeit
offen, daß das Patrozinium des Nikolaus von Myra auf dem Weg über die Stadtherren
nach Elzach kam. Wer war nun der im Gradualbuch dargestellte Mann? Um
dieser Frage näherzutreten müssen wir nach der Herkunft des Pergamentbandes
forschen. Eindeutig stammt er aus einem Zisterzienserinnenkloster, dafür bieten
sich einige sichere Anhaltspunkte. Für den Kreis der darin durch Person und Wappen
Dargestellten kommen zwei Klöster in Betracht, das zu Wonnental bei Ken-
zingen und das zu Günterstal bei Freiburg. Unbekannt aus welchem dieser beiden,
kam das Buch durch die Säkularisation in die Landesbibliothek Karlsruhe.146* Für

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