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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 93
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0099
St. Trudpert besiedelte das Münstertal, Ettenheimmünster das Tal der Unditz,
nach dem Kloster ebenfalls Münstertal genannt, überschritt dort die östlichen Höhen
und nahm auch das obere Schuttertal in Besitz. Waldkirchs Rodungsgebiet war
im wesentlichen das obere Elztal, aber gerade von Waldkirch aus scheint rasch und
intensiv gerodet worden zu sein, denn schon bald nach der Klostergründung stießen
seine rodenden und den Wald nutzenden Bauern mit denen des Klosters Ettenheimmünster
, die vom oberen Schuttertal vordrangen, am Streitberg zusammen, der
wohl nicht umsonst seinen Namen bis heute bewahrt hat. - Von einer Rodungstätigkeit
des 993 von einem Grafen Bertold gegründeten Klosters Sulzburg wissen
wir nichts. Hier spielte der Bergbau eine große Rolle, und deswegen ist wohl in erster
Linie mit einer Siedlung von Bergleuten zu rechnen.

4.

Die nach der Niederlage der Alemannen 496 gezogene Grenze, die den Schwarzwald
in eine alemannische und eine fränkische Hälfte teilte, ist sicher wichtig gewesen
für die Ausbildung der Grafschaftsbezirke - die Geschichte des Schwarzwaldes
selbst aber ist nicht im Süden typisch alemannisch und im Norden typisch fränkisch,
sondern ist von den Strömungen der jeweiligen Zeit in beiden Hälften gleichermaßen
bestimmt - nur auf die alten Klöster im alemannischen Teil und auf ihre
Missionsaufgabe darf man hinweisen, die sich ja im fränkischen, christlichen Teil
erübrigte. - Die zweite Grenze, die quer über den Schwarzwald verlief, war die
zwischen den Diözesen Konstanz, Straßburg und Speyer. Sie teilte den Breisgau
Konstanz zu, die Ortenau Straßburg und den Ufgau Speyer. Wenn Friedrich Rotbarts
Urkunde von 1155 den richtigen Zeitpunkt angibt, wurde die Grenze in einer
Urkunde Dagoberts für den Bischof Marcian von Konstanz - um 615 - festgesetzt.
Die Urkunde ist aber verloren, und wir wissen darum nicht, ob die Bistumsgrenzen
schon damals mit den Gaugrenzen zusammenfielen oder ob die Gaugrenzen erst
späteren Ursprungs sind.

Die alten Gaugrenzen haben wir uns natürlich nicht abgesteint vorzustellen; sie
folgen in der Ebene den Flußläufen, im Gebirge den weithin sichtbaren Kämmen
und sind im Gebirge in früher Zeit auch nur als ungefähre Abgrenzung anzusehen.

Wir sprachen von den alten Gauen, aus denen sich die rodenden Bauern doch
wohl zum größten Teil rekrutierten. Deswegen müssen wenigstens in ganz großen
Zügen die Familien genannt werden, die als Grafen oder als Dynasten in weiterem
Gebiet oder als Ministerialen auf engem Raum herrschten.

Beginnen wir mit dem Albgau: Grafen sind von 761 bis 1108 genannt, Nachfolger
waren die Landgrafen von Stühlingen, aber nicht mehr im ganzen Gau, denn im
westlichsten und südlichsten Teil hatte sich die Herrschaft Hauenstein gebildet, und
die Abtei St. Blasien war ebenfalls schon aus der Grafschaft ausgeschieden. Von
Dynasten kommen hauptsächlich Tiefenstein und Berau in Betracht: die Herren
von Tiefenstein rieben sich in zahlreichen Fehden mit Habsburg und St. Blasien auf
und erloschen um 1300. Der letzte Herr von Berau trat ins Kloster St. Blasien ein.
Sein Geschlecht wird Anfang des 13. Jahrhunderts mit ihm erloschen sein.

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