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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 97
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0103
Hirsau unterstellt wurde. Neugründungen von Klöstern dienten demselben Zweck:
1082 wurde Reichenbach, 1083/85 St. Georgen und 1095 Alpirsbach gegründet.

In diesen Zusammenhang gehört auch die Verlegung des alten zähringischen
Hausklosters Weilheim unter Teck auf den Schwarzwald im Jahre 1093, jedoch
nicht als Hirsauer, sondern als zähringische Neugründung.

An allen diesen Neugründungen war auch der hohe Adel in großer Zahl und mit
reichen Schenkungen beteiligt. Trotzdem kam der geplante Kirchenstaat auf dem
Schwarzwald nicht zustande. Er scheiterte nicht nur an den Laien, sondern in erster
Linie an Bischof Gebhard von Konstanz, dem Bruder des Herzogs von Zähringen,
der die Klöster nicht aus der bischöflichen Jurisdiktion entlassen wollte. Aber auch
mit dem Adel gab es Schwierigkeiten: er wollte nicht auf die im alten Eigenkirchen-
recht verankerte Vogtei verzichten. Die Klöster mußten sich damit abfinden, nur
über die geistlichen Belange und die Grundherrschaft verfügen zu können, während
dem Adel die weltliche Hoheit über das Klostergebiet und die Klosterleute verblieb
.

Ob nun erst der Hirsauer Plan eines „Kirchenstaates" auf dem Schwarzwald
Herzog Bertold die ungeheuren Möglichkeiten ahnen ließ, die sich ihm mit dem
Besitz der Klostervogteien boten, muß offen bleiben. Er war ja Vogt der bambergischen
Besitzungen, also über die Klöster Gengenbach, Schuttern und Stein am Rhein,
dazu Vogt seiner Gründung St. Peter auf dem Schwarzwald. Es kamen 1114 hinzu
die Vogtei über St. Georgen und 1125 die über St. Blasien, wovon noch die Rede
sein wird. Zähringischen Ministerialen, den Herren von Staufen, stand ferner die
Vogtei über St. Trudpert zu. Und bedeutete Vogtei Herrschaft, dann beherrschten
die Zähringer in der Tat einen erheblichen Teil des Schwarzwaldes südlich der
Kinzig.

Bei dem Versuch, auch das Kloster Allerheiligen in SchafFhausen in ihre Pläne
einzubeziehen, stießen die Zähringer auf Widerstand. Allerheiligen war eine Gründung
der Grafen von Nellenburg und anfangs wohl nur als Hauskloster gedacht.
Als aber Abt Wilhelm von Hirsau 1079/80 das Kloster reformierte, zogen auch hier
die Hirsauer Reformgedanken ein. Burkard von Nellenburg übergab 1080 die villa
SchafFhausen mit Münze und Markt dem Kloster und verzichtete auch auf die Vogtei
. Reiche Stiftungen flössen dem Kloster von vielen Seiten zu, aber Eberhard von
Nellenburg hatte bei der Klostergründung auch Grundstücke verwendet, die Herzog
Bertold als Vogt des Klosters Stein a. R. gehörten, das seit 1077 dem Bistum
Bamberg unterstand und damit der zähringischen Vogtei. Daß sich Herzog Bertold
, der bei der Gründung anwesend war, für diese Grundstücke entschädigen
ließ, läßt nicht gerade auf eine freundliche Einstellung zu SchafFhausen schließen,
und daß er bei allen wichtigen Schenkungen wieder als Zeuge auftrat, legt die Vermutung
nahe, daß er die Entwicklung von SchafFhausens Erwerbungen genau im
Auge behalten wollte. Hatte schon der Erwerb der Vogtei über Stein das Interesse
am Hochrhein geweckt, so kam dazu noch der Besitz der Reichsvogtei über Zürich.
Wollten aber die Zähringer auch nördlich des Rheines Fuß fassen, mußten sie versuchen
, in SchafFhausen und St. Blasien ihren Einfluß geltend zu machen. Im Februar
1120 griff Herzog Konrad SchafFhausen an, und wenn auch der militärische
Erfolg nicht überzeugend war, so veranlaßten doch in der Stadt wütende Brände

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