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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 117
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oder unmittelbar in seine Zeit läßt sich zurückführen vor allem Murbach, das von
ihm begonnen wurde, kaum war er aus der 724 gegründeten Abtei Reichenau vertrieben
worden. Seine letzte Gründung war Hornbach (nach 742), wo er 753 starb.
In seine Zeit gehören auch Masmünster, St. Marx und die abermals Metz zuzuschreibende
Gründung von Neuweiler. Den Etichonen ist eine Neugründung von
St. Stefan in Straßburg, dessen Vorgänger schwer zu fassen ist und noch am ehesten
über archäologische Zeugnisse erkennbar werden könnte, dann Hohenburg auf
dem Odilienberg (und das dazugehörige Niedermünster) und Hönau auf der
Rheininsel unterhalb Straßburg zuzuschreiben. Damit lenkt sich unser Blick auf die
vor Straßburg liegende Ortenau37, die dem unteren Elsaß so entspricht, wie der
Breisgau dem oberen. Außer Hönau finden wir in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts
in der Ortenau Ettenheimmünster, von Bischof Widigern von Straßburg
gegründet, Gengenbach und Schwarzach. Das fünfte Ortenaukloster, Schuttern,
hat nach den jüngsten Ausgrabungen vielleicht schon im 7. Jahrhundert begonnen38,
wie auch eine spät belegte Haustradition besagt, der man bisher nur Mißtrauen
entgegenbringen konnte. Auf alle Fälle hat bis zur Mitte des 8. Jahrhunderts die
rechtsrheinische Ortenau, die - wir wissen nicht seit wann - zum Bistum Straßburg
gehörte, eine Dichte an klösterlichen Gründungen erreicht, wie das benachbarte
Elsaß.

Mit dem Breisgau ist es aber offenbar anders. Die Gründung von Säckingen
bedeutet noch kaum einen Schritt in ein unter anderen Bedingungen stehendes
Land. Wohl liegt die Rheininsel schon auf der Grenze des antiken Romania, aber
die Nähe gerade auch einer noch offenbar stark romanisierten Einwohnerschaft
bedeutet doch eine andere Position als ein Leben unter ganz neuen Verhältnissen,
weit ab von einer eingewöhnten christlichen Bevölkerung. Man sollte vielleicht
nicht ganz vergessen, daß die Gründungslegende von einem nicht geringen Widerstand
aus bäuerlichen Reihen spricht. Diese Hemnisse dürften von den nördlich
des Rheines lebenden Anrainern gekommen sein. So bleibt eigentlich nur noch
eine einzige Gründung klösterlichen Lebens im eigentlichen Bereich des Breisgaus,
die auf ihre Bedeutung hin zu bedenken wäre: St. Trudpert.39 Es ist bekannt,
wie schwierig es ist, die Frühgeschichte dieses Klosters klarer zu fassen, da uns
außer der Legende über den hl. Trudpert selbst, der auch in ihr nicht als Klostergründer
, sondern als Einsiedler geschildert wird, ein Urkundenbestand des 9./10.
Jahrhunderts in heilloser Verunechtung überliefert ist, wie ihn die Urkundenfälschungen
des 13. Jahrhunderts im Kampf gegen die Herren von Staufen, die Klostervögte
, hervorbrachten. Es ist aber eines klar: an Trudperts Grab erhielt sich
offenbar zunächst nicht mehr als eine Einsiedelei.40 Erst nach deren Verfall
hat, vielleicht nun wirklich mit Hilfe mächtiger elsässischer Großen, die die
Fälschungen zu Ahnen der Habsburger stilisieren, um sie als über den lästigen
Vögten stehende Obervögte erscheinen zu lassen, zu einer brauchbaren Kloster-

37 Wolfgang Müller, in Ortenau 58/1978.

58 Karl List, Denkmalpflege Baden Württemberg 4/1975, 107 116.

39 Theodor Mayer, Beiträge zur Geschichte von St. Trudpert, Freiburg 1937; Germania Benedictina V (Augs
bürg 1975) 606 614 (Lit.).

40 Willibald Strohmeyer, in: FDA 53/1925, 73 und 96 f.

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