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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 122
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0128
Als 962 Otto I. seine Übertragung an Bischof Konrad von Konstanz vollzog,
werden für Buggingen, Maurach und Ihringen „Kirchen" mit den üblichen Besitz-
beschenkungsformeln aufgezählt.64 Die benachbarte Nimburger Kirche wird bald
darauf genannt.65 So sind vor der Jahrtausendwende im Breisgau immerhin an
22 Orten Kirchen ausdrücklich belegt, wobei natürlich ihre Ersterwähnung nichts
über das Gründungsdatum, es sei denn als terminus ante quem aussagt und die
Nennungen des 9. und 10. Jahrhunderts gar nichts erkennen lassen, ob es sich um
ganz frühe Kirchen handeln könnte oder um solche, die einer zweiten oder dritten
Schicht angehören.

In dieser Richtung scheint die Beachtung der Ortsnamen etwas mehr zu
versprechen. Mit Nachdruck hat Heinrich Büttner darauf hingewiesen, daß einige
Orte namentlich des nördlichen Breisgaus Ortsnamen haben, die sie als Kirchorte
charakterisieren, einmal den Gründer oder Besitzer nennend: Wippertskirch und
Bechtoldskirch, dann aber auch die Lage kennzeichnend: Waldkirch und das im
Namen gleichbedeutende Hartkirch, später St. Georgen, gelegentlich „St. Görgen
uffm Veldt" 66 geheißen, Feldkirch und Umkirch, das ich durchaus als Kirche an
den Wassern verstehen möchte: dieses Sancta Maria in undis, wie die lateinische
Bezeichnung lautet, ist wirklich in einem wässrigen Gelände gebaut im Bereich der
alten Dreisamläufe. In dieser Reihung müßte man auch Tannenkirch und Sitzenkirch
im südlichen Breisgau nennen. Kirchhofen kennzeichnet den Platz, an dem im Bereich
des Urdorfes Ambrigen ein Hof mit der zugehörigen Kirche stand. Kirchzarten
läßt man in diesem Zusammenhang mit Recht aus; denn der Name dieses Ortes
lautet zunächst nur Zarten, auch wenn von der Kirche die Rede ist. Erst seit dem
12. Jahrhundert kommt der Name Kirchzarten vor und bezeichnet jenen Ortsteil
Zartens, in dem die Kirche steht. Vielleicht sollte man aber noch auf den Namen
Betberg hinweisen, das doch sicherlich zu vergleichen ist mit Betbur67, das im
Elsaß zweimal in Verbindung mit sehr alten Kirchplätzen vorkommt. Auf alle
Fälle ist aber auf den Ort Kirchen68 aufmerksam zu machen, an dem sich dann
sogar die einzige Königspfalz des Breisgaues konstatieren läßt und der schon 815
genannt wird.69

Als Kirchortsname ist ja schließlich auch der Name des Dorfes Kappel zu
nennen. Es dürfte aber die Kirche einer jüngeren Schicht kennzeichnen, was auch
durch das Peterspatrozinium nicht verwehrt wird, ähnlich auch schon aus dem Namen
heraus N e u k i r c h bei Wasenweiler, das erst für 1314 belegbar ist.70 Ähnlich
wird auch St. Ilgen zu beurteilen sein, der neben den Klosterplätzen St. Trudpert
, St. Ulrich, St. Peter und St. Märgen einzige Ort des Breisgaues, der den Kirchheiligen
als Ortsnamen führt, der Wallfahrt zum hl. Egidius wegen; auch hier lie-

64 MGH Dipl. I n 236, 962 II 21.

65 Ebd. II n 323, 977 o. T.; Fälschung des 12. Jhdts.

66 1650 OA Ha 63, 512.

57 Vgl. die ältesten Formen dieses Ortsnamens Kr. I 165.

58 Julius Schmidt, Kirchen am Rhein. Eine karolingische Königspfalz, Bühl 1912.

69 SGall UB I n 214, 815 V 12.

70 Kr II 326.

71 Kr II 759.

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