Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 127
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0133
auch sein Patrozinium im Breisgau. Die umfangreiche Güterübergabe an St. Denis
in der Nähe Basels war ohne Kirchen, hat aber auch zu keiner Kirchengrün-
dung geführt: das Patrozinium St. Dionys ist im Breisgau nicht vertreten. Königliche
Kirchen empfing das Kloster St. Stefan Straßburg, in Munzingen und aus
der Güterkonfiskation des Grafen Guntram, der damit wohl nur einen Lehensentzug
an altem Königsgut erfuhr, Einsiedeln die Kirche Riegel St. Martin93 und Bischof
Konrad von Konstanz die Kirchen in Maurach, Ihringen und Buggingen.
Ebersmünster erhielt aus Etichonenbesitz die Kirche zu Sasbach und Murbach aus
der Hand von vier Adligen die von Grißheim. Auch die Murbacher Kirchen94
in Heitersheim und Nimburg dürften keine klösterliche Gründung sein. Daß das
erst spät zu einiger Bedeutung kommende Kloster St. Trudpert fast seine
ganze Kirchenausstattung von Vorbesitzern übernommen hat, Laufen, Tunsei,
Krozingen, Biengen, Grunern und Bombach, sowie das erst 1407 erworbene, schon
im Abgehen begriffene Buchsweiler, ist wohl verständlich. St. Trudpert hat wohl
außer der Pfarrei des Münstertals selbst nur die von Berghausen gegründet, das ja
auch abgegangen ist: sie hatte ein Trudpertpatrozinium. Die Zeit, in der das
Kloster Waldkirch Pfarreien gegründet hat, fiel mit dem Siedlungsausbau
ins Mittelgebirge, in den Schwarzwald hinein zusammen, liegt also im 11. Jahrhundert
. Ähnlich kommen ja auch für St. Blasien, das eine Fülle von Kirchen im
Bereich des unteren Wiesentals geschenkt erhielt, eigene Kirchengründungen erst
im Zug der Besiedlung des oberen Wiesentals im 12. und 13. Jahrhundert in Frage.

Nun sind aber im Breisgau genug Galluskirchen, von denen keine Vorbesitzer
bekannt sind und die z. T. mit beträchtlichem sanktgallischem Besitz zusammengehen
. Es liegt nahe, in diesen Fällen an den Kirchenbau durch das Kloster zu
denken, so in Ebringen, das als Verwaltungszentrale für den Breisgauer Klosterbesitz
bald Wittnau abgelöst hat, und die ursprünglich dazugehörige Filiale Norsingen95
, dann Wolfenweiler, Egringen, Heimbach, Haslach und Otlingen, ebenso
Mappach und Warmbach. In Eichsei und Hugstetten sind Galluskirchen, aber kein
sanktgallischer Besitz unmittelbar nachweisbar, hingegen in nächster Nachbarschaft
wie in Nollingen, Warmbach und Minsein bzw. in Hochdorf, Buchheim und
Neuershausen. Handelt es sich hierbei nicht um Titelübernahme über den Kirchenbesitz
, sondern durch Kultausstrahlung? Daß Gallenweiler durch St. Gallen eine
Kirche eingerichtet bekam, läßt sich aus seinem Namen vermuten; die Pfarrei ist
erst 1316 belegbar96 und ist fest in sanktblasischer Hand.97 Nun kommen aber

93 Zum Einsiedler Besitz und seinen Kirchen vgl. Adolf Futterer. Zur Datierung der beiden Kirchenverzeich-
nisse in den Einsiedler Codices 29 und 319, Diss. Freiburg theol. 1949. UB Freiburg UM 3104; darüber
referiert Johann Adam Kraus FDA 82/83, 1962 1963, 540 549; Paul Kläui, Untersuchungen zur Güter-
geschichte des Klosters Einsiedeln vom 10. 14. Jh., Festschrift Hans Nabholz 1944, 78 120.

94 Heinrich Büttner, Murbacher Besitz im Breisgau, Elsaß-Lothringisches Jahrbuch 18/1939, 314 319.

95 Bernhard Schelb will belegen, daß es sich bei Norsingen um eine ursprüngliche Pfarrei handle; vgl. FDA
73/1953, 215 219.

96 Kr I 673.

97 Es könnte sein, daß das Patrozinium Felix und Regula der Kirche in Nollingen auch auf St. Gallen zurückgeht
, das dort großen Güterbesitz hatte. Die Kirche ist allerdings in der Mitte des 13. Jhdts. und zu
Beginn des 14. Jhdts. in Adelshand (BUB I n 226, ZUB XII 2710c und 2745a; vgl. auch ZGO 28/1876,
111). Die Reichs- und Kyburg Ministerialen, von Liebenberg (Pfarrei Mönchaltdorf bei Zürich), von denen
einer Burggraf in Rheinfelden war (ZUB II n 639), hatten Besitz in Nollingen.

127


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0133