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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 153
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0159
Die von mir dort mit ihm im Frühjahr 1975 durchgeführte Probegrabung erfaßte
eine etwa fünfzig Zentimeter starke römische Schicht mit Resten von grober und
feiner Keramik neben Hohl- und Leistenziegelstücken in grauem Lößlehm, vermengt
mit Holzkohleresten. Durch den Neubau Treichel im März 1976 ließ sich
die Fundfläche erweitern. Es zeigten sich ähnlich römische Reste und wieder mehligweiße
, schwere Stückchen von etwa 2-3 cm Größe. Ihre Untersuchung im Geologischen
Landesamt Freiburg durch Dr. Maus ergab Bleikarbonat um einen körnigblättrigen
roten Bleiglättekern, der als Verhüttungsprodukt anzusprechen war.
Eine gemeinsame Untersuchung vor Ort im Juni 1976 förderte dann bei Entnahme
einer Bodenprobe aus der anstehenden römischen Schicht ein größeres Stück bergmännisch
gebrochener Bleierzstufe zutage, das neben dem verzierten Wandungsrest
einer Sigillataschüssel des 2. Jahrhunderts steckte. Damit konnte für den Breisgau
in Sulzburg-Mühlematt eine seit langem vermutete Stelle für römische Bleigewinnung
erfaßt werden. Die bis jetzt gefundene zahlreiche, meist stark verrottete
Sigillata stammt vielleicht noch aus dem 1. Jahrhundert, sicher reichlich aus dem
2. Jahrhundert und wohl auch noch aus dem dritten. Das hier gewonnene Blei wurde
auch wie in Badenweiler, für Töpfereizwecke verwendet.

Wie weit ein Bergbau dann in merowingischer Zeit im Sulzburger- und Münstertal
möglich sein konnte, ist schwer zu sagen. Von manchen Missionaren ist später
eine Förderung des Bergbaus andernorts überliefert. So begründete der heilige
Magnus, f 750 oder 772, am Säuling in Schwaben den Eisenabbau für sein Kloster
und die Bevölkerung. Die Gefährten des heiligen Ruodpert suchen in den Salzburger
Alpen nach Gold.

Glückliche Umstände erbrachten für das Münstertal im Teufelsgrund mit Hilfe
der Radio-Carbonmethode durch Franz Kirchheimer den Nachweis von Bergbau
nach dem Feuersetzverfahren für die Zeit um 950.24 Der Beginn des Bergbaus an
dieser Stelle ließ sich aufgrund der Länge des Stollenvortriebs auf etwa 900 ermitteln
. Bei der Verleihung von Rechten für den Silberbergbau im Münstertal in einer
Urkunde von 1028 durch Kaiser Konrad II. an den Bischof von Basel fällt nach
Kirchheimer auf, daß eine Reihe von Gruben in diesem Gebiet in dieser Urkunde
nicht genannt werden, die die Mönche von St. Trudpert bei dem Prozeß von 1785
als seit alters ihnen gehörig beanspruchen. Die Abbaurechte für die in der Kaiserurkunde
nicht aufgeführte Grube Teufelsgrund könnten somit schon um 900 bei
St. Trudpert gelegen haben.

Gustav Albiez weist in einem Beitrag zum Bergbau im Münstertal in dem Heimatbuch
Münstertal/Schwarzwald 1974 darauf hin, daß der Name Kropbach -
cropa = Grube, aha = Bach - noch nicht die Lautverschiebung zu gruaba mitgemacht
hat. Der Name könnte im 8. Jahrhundert entstanden sein und auch für frühmittelalterlichen
Bergbau sprechen.

Die Entstehung der Bergwerkssiedlung und späteren Stadt Münster im Tal des
Neumagen liegt im Dunkeln. Ob sich hier neue Fakten aus der urkundlichen Überlieferung
ergeben können, ist fraglich. Vielleicht bringt hier systematische Bodenforschung
einmal neue Erkenntnisse. Die frühen Beziehungen des Klosters zu dieser
Siedlung sind ungeklärt. Ihr späterer Name Münster deutet auf eine engere
Verbindung zum Kloster St. Trudpert hin. Ob wir eine ähnliche Situation wie beim

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