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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 164
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0170
hängigen alamannisch besiedelten Teil der weit größeren provincia Alamannorum
sind um 640 zumindest vereinzelte bewußt angelegte Kräftekonzentrationen der
merowingischen Reichsgewalt zu vermuten, die im Zusammenhang mit wichtigen
Punkten und Verkehrswegen zu sehen sind.

Nach der archäologischen Situation gab es im Breisgau genug alamannische Siedlungen
. Krozingen war wohl eine der nächsten und ältesten neben Biengen und
Mengen. Es ist früher Römerort mit Funden vor der römischen Besetzung von 73/
74, noch aus claudisch-neronischer Zeit, war römische Straßenstation, Mansio, also
Herberge, und hatte daneben nach neueren Grabungsbefunden gewerbliche Niederlassungen
wie Schmiede, Knopffabrikation und eine größere Töpferei mit 4 bis
jetzt erfaßten Öfen. Es kennt frühe alamannische Gräber noch aus dem 6. Jahrhundert
und später, die zu einer lockeren gruppenartigen Besiedlung gehörten. Staufen
ist trotz Römerfunde und Martinspatrozinium bis jetzt erst nach 650 zu belegen.

Am Ausgang des Neumagentales breitete sich zur Zeit Trudperts wohl noch genügend
Wald aus, um auch in diese Richtung zu fliehen. In den Schwarzwald hinein
muß es wegen der schier endlosen Urwälder fast aussichtslos gewesen sein. Es
sei denn, die Mörder hatten Kunde von Pfaden zu den partes Alamannorum, die
sie aber nicht fanden. Marcel Beck (S. 67) vertrat seinerzeit die Ansicht mit dem
densissimus saltus sei nicht der Schwarzwald, sondern ein Waldgebiet in unmittelbarer
Nähe des Tatorts gemeint.

Ein besonderer fränkischer Einfluß in unserem Gebiet zur Zeit Trudperts läßt
sich archäologisch wegen der Ähnlichkeit vieler Grabbeigaben bis jetzt nicht belegen
.57 Für Basel Bernerring durch Max Martin gesichert, wäre er für Buggingen,
Dattingen, Sasbach a. K., Eichstetten a. K. neben anderen Siedlungen zu vermuten,
aber erst noch herauszuarbeiten.58

Daß die Missionierung dieses Gebietes nur vom Westen her über die Franken erfolgen
konnte, ist zwingend. Sie wird durch die Erscheinung des Edlen Otpert
unterstrichen, der aus dem benachbarten Gau des Elsaß, dem Sundgau kommend,
hier mit Trudpert einen besonderen Einsatz wagt, wie es die Passio berichtet und
wie es sichtbar dieser Bronzeschlüsselfund für ein kleines Gotteshaus belegt, der
vermutlich im Elsaß, in Straßburg gegossen wurde.59

Trudpert, ein heiligmäßiger Bekenner seiner Zeit, wagte im Gegensatz zu Gallus
und seinen Gefährten einen Alleingang mit Unterstützung des Edlen Otpert, der
an der asketisch strengen Einstellung des Wandermönches irischer Observanz und
an den äußeren Umständen scheitern mußte. Er führt als Rodungsheiliger nicht umsonst
das große Holzfällerbeil als Attribut - nicht umsonst in doppelter Hinsicht.

Die Abbildungen 2 und 3 sind Aufnahmen der Firma C. Seitrecht, St. Gallen und werden Herrn Professor
Dr. Johannes Duft, Stiftsbibliothekar St. Gallen, verdankt.

57 W. Werth, Anm. 25, S. 14 29, S. 12.

53 Freundlicher Hinweis von Oberkonservator Dr. Gerhard Fingerlin, Außenstelle Freiburg/Br., Abteilung
Bodendenkmalpflege des Landesdenkmalamtes, dem auch die Schlüsselzeichnung von Stef. Unser verdankt
wird.

59 Der Besitzer des Schlüssels, akad. Bildhauer Franz Gutman, Stohren, hat im Frühjahr 1976 das geschichtlich
wichtige Stück dem Augustiner-Museum Freiburg dankenswerterweise überlassen, womit es der interessierten
Öffentlichkeit zur Ansicht zur Verfügung steht.

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