Freiburger historische Bestände - digital

Die Endinger Kornhalle von 1617

Von Karl Kurrus

Vor hundert Jahren zeichnete der Landschaftsmaler Franz Josef Lederle (1826
bis 1905) die Kornhalle in Endingen. Diese und weitere Zeichnungen dienten zur
Illustration der von Heinrich Maurer geschriebenen Endinger Geschichte, welche
im sechsten Jahrgang des Schau-ins-Land (1879) veröffentlicht wurde (Abb. 1).

Die 1617 fertiggestellte Kornhalle, von den Endingern heute noch „Laube" genannt
, zeigte sich Lederle in einer bürgerlich-geruhsamen, kleinstädtischen Umgebung
. Vor der nördlichen Giebelwand hatte man kurze Zeit vorher eine Linde gepflanzt
, die, in Erinnerung an den Siebziger-Krieg, als Sieges- oder Friedenslinde
gelten sollte. Aus dieser Betrachtung heraus sehen wir schon, welch umwälzende
Geschichtsepochen dieses alte Bauwerk als stummer Zeuge überlebt hat. Dabei war
die Kornhalle, als sie Lederle gezeichnet hat, schon 260 Jahre alt und anno 1617,
als der respektable Bau auf dem Marktplatz vollendet wurde, hatte die ältest-
datierte Glocke Endingens (1256) schon 360 Jahre lang Freud und Leid verkündet.
- An solchen Hinweisen lassen sich Begriffe wie Geschichte, Tradition und gebührende
Ehrfurcht messen. Auch heute noch!

Marktplatz und Kornhaus

Der Endinger Marktplatz bietet den Kern eines geschlossenen, alten Stadtbildes.
Gewissermaßen als Krönung beherrscht das Kornhaus auf dem Scheitelpunkt die
Szenerie. Vom Hause Krebs-Henninger aus gesehen, das mit dem eindrucksstarken

Abbildung 1: Marktplatz mit Kornhaus in Endingen Abbildung 2: Marktplatz mit Kornhaüs in Endingen
Zeichnung F. Lederle 1876 Alle Fotos: Karl Kurrus

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