Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 219
(PDF, 57 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0225
Ein Freiburger Einblattdruck des frühen

16. Jahrhunderts

Von Vera Sack

Die Inkunabel 209 des Erzbischöflichen Priesterseminars St. Peter (Schw.) im
noch handlichen Quart-Stellformat enthält im Hinterdeckel einen 169 x 135 mm
großen Holzschnitt, der auf ein Blatt Papier gedruckt ist, das man fast deckungsgleich
über den Spiegel geklebt hat. Der Band umschließt die zwei letzten Teile
einer siebenbändigen Ausgabe der Sermones des hl. Augustinus, die 1494-1495 bei
Johann Amerbach in Basel erschienen sind.1 Auch der reich mit Stempeln verzierte
spätgotische Einband wurde in einer Basler Werkstatt gefertigt, nämlich in der
Buchbinderei des Jacob Spi(n)dler, die von 1489 bis nach 1508 arbeitete.2 Vermutlich
wurde der Band von Amerbach gleich gebunden in den Handel gebracht, um so
in Basel und der weiteren Umgebung vertrieben zu werden. Keinesfalls aber muß
nun die Basler Herkunft von Druck und Einband auch die Aussagen über Entstehungsort
und -zeit des eingeklebten Holzschnitts bestimmen. Abgesehen davon,
daß unser Blatt schon auf den ersten Blick hin dem Stil nach eher später anzusetzen
ist und an Straßburger, nicht Basler Buchholzschnitte erinnert, zeigen auch zwei
kleinere Klebstellen auf dem Vorsatzblatt, daß die Ausschmückung des Buches mit
Andachtsbildern auf den einstigen Besitzer zurückzuführen ist. Die kleinen Gestalten
eines „Heiligendruckers" aus dem späten 15. Jahrhundert sind hier aber nur
noch umrißhaft im Leimabdruck zu erkennen. Sie, die leichter abzulösen waren als
der große Holzschnitt im Hinterdeckel, haben inzwischen längst wieder einen Liebhaber
gefunden.

Das Buch war nach einem Eintrag im Vorderdeckel zunächst im Besitz des Freiburger
Augustinereremiten Jakob Vogt. In Urkunden der Jahre 1477-1483 wird
er als Priester und Zinsmeister seines Klosters bezeichnet, zwischen 1480 und 1482
bekleidete er das Priorat.3 Sicher ist er auch identisch mit dem Jocobus Vögt de
Friburgo, der sich am 15. März 1479 in die Matrikel der Freiburger Universität
einschreiben ließ, wo er 1481 zum Baccalaureus und 1486 zum Magister der Artistenfakultät
promovierte.4 Von seinen Studien künden drei weitere Inkunabeln in
Freiburger Besitz, grammatische und lexikalische Werke, die er in den Jahren um
1484/85 erwarb.5 Möglicherweise wird er sich später um die Ausbildung des Ordensnachwuchses
gekümmert haben.6 Aufträge führten ihn wohl auch hin und wieder
zu anderen Niederlassungen seines Ordens in der rheinisch-schwäbischen Provinz.
So rubrizierte er beispielsweise die Inkunabel 224 des Erzbischöflichen Priesterseminars
St. Peter 1484 und 1485 in Landau.7 Der Kaufvermerk um 1495 in unse-

219


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0225