Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 233
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0239
sierung Hans Baidung Griens durch die Ropstein-Werkstatt geschaffen worden.67
Sein Sohn Maximilian, dem - wie wir aus den Erbteilungsverträgen wissen - ein
nicht unbeträchtlicher Teil des väterlichen Vermögens zufiel, setzte dieses Mäzenatentum
des Vaters in seinem Rahmen fort. Er finanzierte größere, kostspielige Vorhaben
seines Ordens. So sind auch die Andachts- und Gebetbuchblätter68 entstanden
, von denen wir noch Kenntnis haben. Und nicht ganz unempfindlich für die
Eitelkeiten dieser Welt bewahrte er mit dem eingeschnittenen Wappen und den
Initialen F. M. S. seinen Namen für die Nachwelt. In gleicher Haltung wie sein
Vater von Baidung (?) als Stifter für die Glasfenster der Stürtzel-Kapelle skizziert
wurde,69 ließ sich der Sohn auf dem Holzschnitt festhalten, vor sich das schräggestellte
Wappen, hier wie dort. Auch der Gewandaufbau beider Stifterfiguren ist
sehr ähnlich. Wie auf dem Glasgemälde die Schwertspitze des hl. Nikolaus verschwindet
hier die Spitze des Wollbogens der Maria Magdalena im aufgerollten
Gewandsaum der Mönchskutte. Die Stifterfigur ist übrigens in ihrer Bedeutung
nicht ganz sicher zu umreißen. Sollte sie nur den Auftraggeber, den Finanzier des
Einblattdrucks bezeichnen oder zugleich auf den Stifter evtl. Holzplastiken einer
hl. Anna selbdritt und einer hl. Maria Magdalena weisen, die sich als Altarfiguren
in der Freiburger Augustinerkirche befanden? Die Beziehungen zum Künstler und
die Geldmittel waren vorhanden, wie gezeigt wurde.

Wenn auch manches Vermutung bleiben muß, da die Quellen versagen, scheint
der Freiburger Ursprung unseres Holzschnitts doch gesichert. Interessant ist er auch
wegen seiner hagiographischen wie lokal- und kunstgeschichtlichen Aspekte. Zugleich
liefert er einen kleinen Beitrag zur Entstehungsgeschichte von Einblattdruk-
ken, die sich auch im frühen 16. Jahrhundert noch an Objekten der Malerei und
Plastik orientierten70 und nicht nur nach graphischen Vorlagen gearbeitet wurden.

ANMERKUNGEN

1 Hain 2008. GW 2920.

2 Vgl. dazu E. Kyriß: Verzierte gotische Einbände im alten deutschen Sprachgebiet. Textbd. nebst Tafelbd.
1 3, Stuttgart 1951—58; hierzu Werkstatt 64 mit Taf. 131/32 u. H. Herwig: Handbuch der Einbandkunde.
Bd. 2. Hamburg 1954, S. 20. Benutzt sind die Stempel Nr. 1 3 u. 5 bei Kyriß.

3 Vgl. A. Kunzelmann: Geschichte der deutschen Augustiner-Eremiten. T. 1.2. (Cassiciacum. Bd. 26.) Würzburg
1969 70; hierzu T. 2, S. 78 mit Anm. 251.

4 Vgl. H. Mayer (Hrsg.): Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1460—1656. Bd. 1. Freiburg i. Br.
1907, S. 67.

5 Besitz der UB Freiburg: Vocabularius, deutsch lat. [Speyer: P. Drach, nicht nach 1484]. Copinger 6332,
mit Rubrikatorenvermerk von 1484; daran: Joh. Sulpitius Verulanus: Opus grammaticum. [Basel: Joh.
Besicken, um 1483]. Hain 15141. — Besitz von St. Peter: Modus legendi abbreviaturas in utroque iure. etc.
[Speyer:] P. Drach [nicht nach 1484]. Hain 11482 = 11462; der lt. Rückenschild angebundene Liber episto
larum des Gasparinus Bergamensis fehlt heute.

c Lt. M. Zimmermann: Aus vergangenen Tagen: Das Augustinerkloster zu Freiburg i. Br. In: St. Augustin.
430 1930. Würzburg 1930, S. 210 bestand in Freiburg ein höheres Ordensstudium; Kunzelmann (s. Anm. 3)
S. 64 will diese Feststellung nur recht eingeschränkt gelten lassen, hat aber offensichtlich folgenden Eintrag
der in Anm. 56 genannten Chronik des Freiburger Augustinereremitenklosters übersehen, die zum Jahre 1497
notiert: „Erant in Conventu ad lapidem B.M.V. ord: nostri studia, quem modo R.R. P.P. Benedictini
possident cum erecta ibidem Abbatia, causa quod hunc Conventum propter miraculosam ibidem statuam
B.M.V. famosum, et celebrem Provincia nostra perdiderit, exortae haereses Lutherana, et Calviniana, et
penuria Religiosorum in saeculo 1520, et praecipue circa annos 1521. 22. etc." Interessanterweise wird hier

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