Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 322
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0328
dclhofes, hat bei der am 19. dieses Monats (19. Oktober 1854) stattgefundenen Besprechung auch
schon erklärt, daß er seinerseits der Errichtung dieser Anstalt nicht allein kein Hindernis in den
Weg lege, sondern sie nach Kräften fördern wolle. Es fehlt somit, abgesehen von der BeischarTung
der erforderlichen Geldmittel, weiter nichts, um Hand ans Werk legen zu können, als die Erlaubnis
Großherzoglicher Direktion der Forste, Berg und Hüttenwerke auf dem forstärarischen Kandelhof
ein Kurgebäude, das nebst seiner Umgebung einen Raum von Va Morgen in Anspruch nehmen
würde, in der Nähe des Kandelhofes erbauen zu dürfen. Diese Bewilligung zu erhalten wird von
der genannten Gesellschaft nachgesucht, deren Vorstand für jetzt der hiesige Großherzogliche
Oberamtmann Betz ist.

Da die Errichtung der fraglichen Anstalt sowohl im allgemeinen Staatsinteresse, als in dem besonderen
der Stadt Waldkirch, des Glottertals und Simonswäldertales liegt, und dem Forstärar
jedenfalls eher ein Vorteil als eine Benachteiligung daraus erwächst, so erlauben wir uns, diese Bitte
der geneigten Berücksichtigung zu empfehlen, und um baldige Entschließung zu bitten, damit noch
in diesem Jahre das Unternehmen durch Anschaffung des Baumaterials und so weiter begonnen
werden kann."

Zwar erklärte die angeschriebene Behörde am 24. Oktober 1854 gegenüber Ludwig
von Berg: „Wir erteilen die Erlaubnis zur Errichtung eines Kurgebäudes auf
ärarischem Kandelhof, samt Umgebung etwa V2 Morgen Fläche umfassend, wenn
der Erbbeständer Fridolin Würmle vorher zu Protokoll erklärt, daß er damit einverstanden
ist."

Wenn auch hier in diesem Zusammenhang von einer Kuranstalt die Rede war,
so sprach doch daraus die nicht zu leugnende Absicht, den Kandel der Allgemeinheit
als Erholungsstätte zugänglich zu machen. Schließlich scheiterte der Plan, sehr
zum Kummer des Bezirksförsters Ludwig von Berg und vor allem auch des Initiators
, des Oberamtmannes Julius Betz, vorwiegend an finanziellen Schwierigkeiten,
die sich noch als negative Auswirkungen der Aufstandsbewegungen der Jahre 1848
und 1849 noch allzu fühlbar bemerkbar machten. Unter Hinweis auf diese Umstände
erwähnte der Freiburger Regierungsdirektor Schaaff in einem Visitationsbericht
vom Juli 1858 in bezug auf Oberamtmann Betz: „den Kandel zum badischen
Rigi zu machen, ist ihm indessen noch nicht gelungen."

Während unter den folgenden Waldkircher Oberamtmännern Viktor Leiblein
und Max Stösser das Kandelproblem mehr oder weniger beiseite gelegt wurde, erfuhr
es mit der Versetzung des Oberamtmannes Ludwig von Theobald nach Waldkirch
im Jahre 1874 eine neue Belebung. Zusammen mit einer größeren Anzahl
Waldkircher Persönlichkeiten, darunter auch des neuen Oberförsters Albin Kunz,
rief von Theobald gegen Ende 1882 den „ Kandel verein" ins Leben, dessen
Vorsitz er auch übernahm.

In dieser Eigenschaft richtete Oberamtmann von Theobald am 8. März 1883 an
die Domänendirektion in Karlsruhe folgendes Gesuch betreffend die Erbauung
eines Rasthauses auf dem Kandel (Abt. 391, Fasz. 40352).

Hierin schrieb von Theobald: „Der Kandel zählt zu den Schwarzwaldhöhen, welche wegen ihrer
schönen Lage und ausgebreiteten Fernsicht von Reisenden aus Nah und Fern gerne und häufig
besucht werden. Er steht den übrigen Bergen nicht nach, wohl aber bietet er bis jetzt den Touristen
nicht die Gelegenheit, sich in anständigem Räume auszuruhen und zu erfrischen wie der Feldberg,
Belchen, Blauen und Schauinsland. Die Wirtschaft des Kandelbauern Würmle entspricht den Ansprüchen
des Publikums in keiner Weise. Sie ist in hohem Grad unreinlich und die Leute haben
auch keinen Sinn für irgendeine Verbesserung.

Dieser Übelstand hat schon vor längerer Zeit den Plan wachgerufen, für ein anderes Unter-

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