Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 345
(PDF, 57 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0351
Dreißig Jahre Freiburger Elektrizitätswerk 1945-1975

Von Viktor Kuntzemüller

Die Elektrizität ist ein physikalisches Phänomen, dem der Mensch jahrtausendelang
staunend und hilflos gegenüberstand. Er kannte nur ihre zerstörende Wirkung
im Blitz und ihre magische Erscheinung im Elmsfeuer. Vor zweihundert Jahren begann
der Mensch diese Erscheinungen näher zu studieren. Er stellte fest, daß die
Elektrizität einen Strom erzeugt, den man durch Drähte fortleiten und mit dem
man besondere Effekte hervorbringen konnte. Er formulierte die Gesetze, die dem
Phänomen des elektrischen Stromes und des Magnetfeldes, das er erzeugt, zugrunde
liegen. Vor etwa einhundert Jahren aber begann der Mensch, die Energie der Elektrizität
zu nutzen. Er lernte sie in Maschinen künstlich zu erzeugen, zu transportieren
und vor allem bei ihrer Anwendung zu beherrschen. Von diesem Augenblick
an drang die Elektrizität kometenhaft in das menschliche Geschehen ein und prägte
den Tagesablauf in einer kaum vorausgeahnten Weise. Heute ist die elektrische
Energie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken, sie hat einen zwar bescheidenen
aber entscheidenden Anteil an unserem Dasein. Unsere modernen Gemeinwesen
sind ohne Strom nicht mehr lebensfähig, unser gesamtes Informationssystem,
von dem letzten Endes das wirtschaftliche und politische Leben auf dieser Erde abhängt
, kann ohne Strom nicht funktionieren. Wohin wir auch blicken, überall ist
das Vorhandensein des elektrischen Stromes eine Voraussetzung für unseren geregelten
Tagesablauf. Umso erstaunlicher ist es, wenn wir im folgenden über die letzten
dreißig Jahre des Freiburger Elektrizitätswerkes berichten, daß dieser Bericht
an einem Punkt Null im Jahre 1945 beginnen muß, an dem es keinen Strom mehr
gab. Es erscheint daher durchaus angebracht, diese tiefe Zäsur in der Geschichte
unserer Stadt zum Ausgangspunkt des Berichtes über die Entwicklung zu machen,
die in den vergangenen dreißig Jahren einen atemberaubenden Weg genommen hat.

Um die Lage im April 1945 beim Einmarsch der alliierten Truppen zu verstehen
, ist ein kurzer historischer Rückblick erforderlich. Als die Stadt Freiburg im
Jahre 1899 beschloß, ein eigenes Elektrizitätswerk zu bauen, stand die Frage zur
Debatte, ob dieses Werk ein Wasserkraftwerk oder ein Dampfkraftwerk werden
sollte. Es bot sich die Ausnutzung der Wasserkraft des Rheines an und es wurden
auch entsprechende Projekte aufgestellt. Da aber zu dieser Zeit die Technik der
Elektrizitätsübertragung noch in den Kinderschuhen steckte, konnte man auf eine
Reserve in der Stadt selbst nicht verzichten. Diese mußte bei der geringen Wasserführung
der Dreisam eine Dampfkraftzentrale sein. Da also in jedem Fall in Freiburg
ein Werk gebaut werden mußte, verzichtete man auf den Ausbau der Wasserkraft
am Rhein und errichtete in der Ferdinand-Weiß-Straße neben dem dort vorhandenen
Gaswerk eine Elektrozentrale mit Kolbendampfmaschinen. Bereits nach
zehn Jahren war jedoch diese Zentrale zu klein und die Stadt stand vor der Frage,

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