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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
94/95.1976/77
Seite: 376
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1976-77/0382
des Schönen von 1315, welche der Stadt die Anlage einer Mauer gestattete, scheint
sich hauptsächlich auf die Ummauerung dieses Gebietes zu beziehen.70

Wir haben uns hier vor allem mit topographischen Fragen beschäftigen müssen,
weil sicher in dieser Hinsicht wegen fehlender Vorarbeiten bei Haselier noch vieles
offengeblieben ist, und manche bereits ältere Irrtümer festgehalten werden. Darüber
soll allerdings nicht übersehen werden, daß von ihm etwa bei der Untersuchung
der bereits gestreiften Herrschaftsverhältnisse in der Stadt, bei der Geschichte
des Klosters Marienau und des Augustinerklosters Ergebnisse erzielt wurden, welchen
zugestimmt werden kann.71 Nur hinsichtlich des vermuteten Dominikanerklosters
vermögen wir uns der Ansicht Haseliers nicht anzuschließen, denn es handelte
sich dabei ganz offensichtlich um ein Terminierhaus und nicht um ein Kloster.72
Beipflichten wird man wieder den Ausführungen Haseliers über die Entstehung
des Gervasius- und Prothasius-Kultes.73 Dieser gehört mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit
noch nicht in das 12. Jahrhundert, wofür genügend Belege beigebracht werden
. Es sollte allerdings noch erwogen werden, ob in dieser Hinsicht nicht ein Zusammenhang
mit dem Vogesenkloster Pairis bestand. Dieses hatte nicht nur umfangreichen
Besitz in Breisach, sondern es bekam früh schon das dortige Bürgerrecht
. Es besaß ferner auch Reliquien der beiden Heiligen.74 Mit dem Nachweis
einer Schule für das hohe Mittelalter tut sich Haselier dann allerdings sehr schwer.
Der Lesemeister der Augustiner war gewiß kein Schulmeister, vielleicht war es aber
tatsächlich Walter der Schulmeister.75 Denn letzterer wird in einer Urkunde als
Zeuge nach dem Kirchherrn von Breisach aufgeführt und scheint daher nicht Digni-
tar eines der benachbarten Stifte gewesen zu sein.76 An sich bedarf es aber solcher
langen Darlegungen garnicht, denn im Hofstättenverzeichnis kommt tatsächlich
schon 1319 eine „schola" vor, ohne daß es freilich deutlich wird, was darunter damals
eigentlich zu verstehen ist.77

Es würde zu weit führen, würden wir uns in ähnlich eingehender Weise weiter
mit den übrigen Darlegungen Haseliers befassen. Wir haben uns daher hier auf
einige nur für die frühe Zeit entscheidende Punkte beschränkt. Für die späteren
Jahrhunderte konnte Haselier sich auch teilweise auf gute Vorarbeiten stützen, wie
etwa die von Franz Beyerle, Hermann Heimpel, Hiltrud Brauer-Gramm, Amand
Iber und anderen. Wir geben daher hier deshalb nur noch einige Ergänzungen. Besonderes
Interesse hat Haselier dem Patronat und dem Zehnt der Münsterkirche
entgegengebracht. Daher sei vermerkt, daß es bereits 1272 zu einem Streit zwischen
dem Baseler Bischof und den Herren von Rappoltstein über den Kirchensatz gekommen
ist.78 Daraus ergibt sich das Problem, ob nicht dieses Recht, das 1139 noch allein
in der Hand des Bischofs war, 1185 zwischen König und Bischof ebenfalls geteilt
worden sein könnte. Der königliche Teil wäre dann vermutlich an die mit
ihrem Besitz im elsässischen Heiteren als Nachbarn der Stadt anzusehenden Rap-
poltsteiner gelangt. 1309 sind diese offenbar alleinige Inhaber des Patronats.79
1338 spricht eine weitere Urkunde davon, daß die genannten Edelherren dieses
Recht als Lehen der Grafen von Pfirt innehätten, wie schon Haselier erwogen
hatte.80 Offen bleibt, ob die Pfirter durch den König, durch einen ihrer Familienangehörigen
auf dem Baseler Bischofsstuhl oder etwa durch Lehnsauftragung seitens
der Rappoltsteiner zu Lehnsherren des Kirchensatzes geworden waren. - Fer-

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